Aufrufe
vor 7 Jahren

HEINZ Magazin Wuppertal 12-2016

  • Text
  • Magazin
  • Heinz
  • Dortmund
  • Bochum
  • Frei
  • Eintritt
  • Wuppertal
  • Raum
  • Oberhausen
  • Duisburg
  • Bergisches
  • Musical
HEINZ Magazin Dezember 2016, Ausgabe für Wuppertal, Solingen, Remscheid

Mut, Herz, Verstand

Mut, Herz, Verstand Voller Erfolg Mit minutenlangem begeisterten Schlussapplaus belohnte das Publikum im bestens besetzten Theater am Engelsgarten Peter Raffalts Inszenierung „Der Zauberer von Oz“. Das Familienstück ab sieben Jahren nach Motiven von L. Frank Baum in eigener Fassung des Wieners Raffalt überzeugte Jung und Alt mit Einfallsreichtum, Originalität und Spritzigkeit. Ab 9.12. zieht die Produktion ins Wuppertaler Opernhaus um. CLAUDIA KEMPF M anchmal ist das Leben sehr einfach. Glaub an dich selbst!”, so die Hexe des Südens (Stefanie Smailes) im zauberhaften, mediterrane Lebensfreude versprühenden Outfit der Kostümbildnerin Cinzia Fossati vor der Kulisse eines multifunktionalen bunten Bühnenbildes (Dominique Wiesbauer) mit überdimensionaler Treppe, die sich drehen kann. Rosafarbener Waschbottich darauf und Wäscheleine: Da steht wohl Hausarbeit an: Dorothy (Dionne Wudu) langweilt sich in Kansas. „Die nächsten Nachbarn wohnen acht Meilen entfernt“, so Tante Em (Anna Mitterberger). „Somewhere over the Rainbow“ singt die gebürtige Hammerin Wudu („Sister Act“, „Galileo“) im hinreißenden Patchwork-Overall – den Afrolook selbstbewusst zur Schau tragend. Munter funktioniert sie Wäscheteile zum Springseil um. In einer Videoprojektion fährt Tuffi, der legendäre Schwebebahn-Elefant, vorüber. Zahlreiche live gesungene Songs mit Ohrwurmpotenzial begleiten das rege Geschehen auf der Bühne (Musik: Julia Klomfass). Als sich die Treppe dreht und ein imaginärer Wirbelsturm sie mitsamt Haus fortreißt, verschlägt es Dorothy nach Oz. Ein bunt-lautes Land, in dem andere Regeln herrschen als in ihrer Heimat. Doch wie überall geht es auch dort um Macht. Die Titelfigur (Florian Hackspiel) und vier Hexen kämpfen darum zu dominieren. Der mächtige Zauberer lebt in der in grünes Licht getauchten Smaragdstadt. Nur er kann Dorothy helfen, wieder nach Hause zu finden. Auf dem Weg zu ihm gewinnt sie drei Freunde: eine Vogelscheuche („Die meisten Menschen haben nur Stroh im Kopf und sie leben ganz gut damit!“), einen Blechmann (Vogelscheuche zu Blechmann: „Sag nicht Strohballen zu mir, du Schrotthaufen!“) und ei- 60 | HEINZ | 12.2016

CLAUDIA KEMPF Total verzaubernd 116 Jahre ist es her, dass das Kinderbuch „Der Zauberer von Oz“ des US-amerikanischen Schriftstellers Lyman Frank Baum (1856-1919) erschien. Es wurde über Nacht zu einem Hit. Innerhalb von zwei Jahren wurde es als Bühnenmusical adaptiert, für das Baum selbst das Drehbuch schrieb. Zu seinem Erfolg trugen auch die zahlreichen Musicalfassungen und Verfilmungen bei, die bekannteste aus dem Jahr 1939 mit Judy Garland als Dorothy. „Der Zauberer von Oz“ wurde in mehr als vierzig Sprachen übersetzt. Zahlreiche Schriftsteller – insbesondere Science-Fiction-Autoren – ließen sich durch das Buch inspirieren. Der Amerikaner Robert Anson Heinlein zum Beispiel lässt seine marsianische Heldin in „Bürgerin des Mars“ (1963) äußern, ihre Vorstellungen von der Erde stammten überwiegend aus den „Oz“-Geschichten. Parodistisch verwendet wird der „Zauberer von Oz“ u.a. von dem britischen Fantasy- Autor Terry Pratchett in dem Scheibenwelt-Roman „Total verhext“ (1991). Der Autor Geoff Ryman verknüpft in seinem Roman „Was“ (1992) eine sehr freie (Neu-)Erzählung der Geschichte von Dorothy aus Kansas und der Story der Schauspielerin Judy Garland, Protagonistin in der Verfilmung von 1939, zu einem Drama. Im zweiten Teil seines vierbändigen Romans „Otherland“ (1996-2001) widmet Robert Paul „Tad“ Williams dem „Zauberer von Oz“ eine eigene Virtual Reality-Simulation. Und der US-amerikanische Schriftsteller Gregory Maguire beschreibt in seinem Roman „Wicked – Die Hexen von Oz. Die wahre Geschichte der bösen Hexe des Westens“ (1995) die politisch unruhige Zeit, bevor Dorothy nach Oz kommt. Von ihrer Geburt über ihre Schulzeit, ihre Arbeit im Untergrund gegen den Zauberer von Oz bis zu ihrer Herrschaft im Westen und ihrem Tod begleitet er die grünhäutige Elphaba. Die böse Hexe des Westens wird dabei als guter, missverstandener Mensch mit Wünschen, Hoffnungen und Sehnsüchten betrachtet. In seinem Romanzyklus „Der dunkle Turm“ (1982-2012), einer düsteren Fantasysaga, bezieht sich Stephen King mehrfach auf den „Zauberer von Oz“, insbesondere in dem Band „Glas“ (1997). So treten die Gefährten in einem Smaragdpalast einer Figur entgegen, die sich als der Zauberer von Oz ausgibt. SCHENKEN SIE KULTUR! Das flexible Geschenk: GESCHENKGUTSCHEINE WUNSCHBETRAG AB 10,- € An der Theater- und Konzertkasse und in den Bürgerbüros erhalten Sie Geschenkgutscheine mit einem frei wählbaren Betrag ab 10,- €. Für Sparfüchse: THEATERCARD 25 Mit der TheaterCard 25 erhalten Sie bei allen Veranstaltungen 25 % Nachlass auf den regulären Ticketpreis. Nur an der Theater- und Konzertkasse 15,- €* 25 THEATER UND KONZERTHAUS SOLINGEN TheaterCard 25 % Nachlass auf alle Veranstaltungen 25% Nachlass auf alle Abo-Veranstaltungen *15,- € jährlich, einmalig 5,- € für Ihre Ausweiskarte · Gilt nicht für Silvester-Special Das junge Abo für fast alle bis 25 Jahre: SIX-PACK 33,- € 6 Tickets für Veranstaltungen des regulären Programms – individuell einsetzbar. Nur an der Theater- und Konzertkasse 6 ausgesuchte Veranstaltungen nin Solingen, Remscheid & Wuppertal: perta DAS BERGISCHE ABO 66,- / 78,- €* Nur an der Theater- und Konzertkasse *Preis je nach Platzkategorie KOMMENDE HIGHLIGHTS Foto © drubig-photo / fotolia.com nen Löwen, dessen Schwanzende auch schon mal zum imaginären Mikrofon mutiert, wenn er singt. Ihnen allen fehlt etwas. Der Vogelscheuche (Christian Bartels) mangelt es an Verstand, dem Blechmann (Marian Christopher Reinhardt) an Herz und dem Löwen (Klaus Lehmann) an Mut. Sie dienen Dorothy als Projektionsfläche und spiegeln ihre eigenen Wünsche und Gefühle wider. Zusammen suchen die vier den Zauberer in dessen Domizil in der Smaragdstadt auf. Er soll ihnen helfen, zu finden, was ihnen fehlt. Dafür fordert er, dass die kleine Truppe die böse Hexe des Westens (Anna Mitterberger) vernichtet. Diese reagiert empfindlich auf Wasser. Sie schmilzt durch H2O-Kontakt, löst sich vollständig auf. Doch schließlich erweist sich die Selbstdarstellung des Zauberers als Bluff und sie schaffen es, ihre Ziele aus eigener Kraft zu erreichen. Aus dem Kind Dorothy wird ein junges Mädchen, das sich seiner gewiss ist. Nach „Der gestiefelte Kater“ und „Peter Pan“ ist „Der Zauberer von Oz“ das dritte Familienstück Peter Raffalts für die Wuppertaler Bühnen. Da stimmt jedes Detail und es bleibt von der ersten bis zur letzten Sekunde der 75-minütigen Aufführung spannend (Dramaturgie: Dr. Cordula Fink-Schürmann). Die ebenso heiter-leichte und lebhafte wie tiefsinnige Inszenierung in der hochreflektierten Fassung Raffalts selbst sprüht und wirbelt vor Witz und Charme. Dagmar Tigges ❚ DER ZAUBERER VON OZ Theater am Engelsgarten, Wuppertal; Termine: 30.11., 10 +12.30 h, 1.12., 10+ 12.30 h; Opernhaus Wuppertal; Termine: 9.12., 18 h (Premiere), 21.12., 15+18 h, 22.12., 18 h; Preise: ab 19,50/9,75 € erm., Schüler 6 €, Tickets (0202) 5637666; www.kulturkarte-wuppertal.de 21.01.17 My Fair Lady 08.02.17 Faust – Der Tragödie erster Teil 23.03.17 Duo Doyna 28.01.17 Die Dinge meiner Eltern 18.02.17 Die Vermessung der Welt 25.03.17 Addys Mercedes & Band Tickets: Theater- und Konzertkasse, 0212 - 20 48 20 Konrad-Adenauer-Straße 71, 42651 Solingen und in den Bürgerbüros der Stadt Solingen Online-Kartenverkauf: www.theater-solingen.de Bitte beachten Sie: Am 24.12. sind Theater- und Konzertkasse sowie Bürgerbüros geschlossen. www.theater-solingen.de 05.02.17 Herbert Knebels Affentheater 07.03.17 6. Philharmonisches Konzert 26.03.17 Fatih Çevikkollu print@home /KulturmanagementSG