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HEINZ Magazin Wuppertal 11-2016

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HEINZ Magazin November 2016, Ausgabe für Wuppertal, Solingen, Remscheid

Krachende Nostalgie

Krachende Nostalgie HEINZ präsentiert das Klassentreffen mit Kutte Eigentlich schleicht sich gen Jahresende ja eher eine ruhige und besinnliche Zeit ein, in der die Liebsten näher zusammenrücken. Letzteres wird Anfang Dezember in Oberhausen auch der Fall sein – nur mit der Besinnlichkeit ist das beim Ruhrpott Metal Meeting so eine Sache. Denn Lautstärke gehört bei dem zweitägigen Festival naturgemäß dazu. T ypisch Ruhrgebiet! Vier ganze Jahre lang verseuchten Blei und Cadmium den Boden mehrerer Duisburger Kleingärten, an Gemüseanbau war nicht zu denken und erst im zurückliegenden August gingen Stadt und Land das Problem per Sanierung an. Rund 20 Kilometer weiter hingegen freute man sich zuletzt über jede neue Schwermetall-Meldung: Am 2. und 3. Dezember geht in Oberhausen das Ruhrpott Metal Meeting nach seiner 2015er-Premiere in die nächste Runde, und Schritt für Schritt wuchs in den letzten Wochen und Monaten ein gigantisches Line-up zusammen. Dabei ist dieser lautstarke Branchen-Treff in der Turbinenhalle längst nicht nur Festival: Ein Metal-Markt, Meet & Greet-Aktionen, Autogrammstunden und – im Dezember frösteln selbst die härtesten Metalheads – ein Indoor-Biergarten warten auf die Besucher. Ganz oben auf der To-Do-Liste aber stehen natürlich die auftretenden Bands, und diese dürfen sich getrost das Prädikat „grandios“ anpinnen. Den jüngeren Lesern sei hier zuvor ein kurzer Ausflug ins Netz ans wissbegierige Herz gelegt – der Suchbegriff „MTV‘s Headbangers Ball“ lässt jede Menge wallendes Haar auf dem Schirm erscheinen und entführt ans Ende der 1980er-Jahre, als besagte TV-Show im Musikkanal auf Sendung ging. Deren Inhalt? Videoclips, Bandinterviews, Berichte und Konzertmitschnitte in Sachen Heavy Metal. Krachende Nostalgie erwartet daher in Oberhausen die Besucher am Festival-Freitag, wenn der Kult von damals live heraufbeschworen wird: Heute ist „MTV’s Headbangers Ball“ als Konzertveranstaltungsreihe unterwegs, die ein festes, namhaftes Billing vereint. Als Headliner nehmen die Power-Metal- Veteranen Iced Earth um Rhythmusgitarrist John Schaffer auf der Bühne Platz, die, nach Bandgründung Mitte der 1980er-Jahre in Florida, spätestens mit dem 1995er-Album „Burnt Offerings“ den weltweiten Durchbruch abfeiern konnten. Ebenfalls zum „Headbangers“-Package gehören die Finnen von Ensiferum – in der Heimat mit der aktuellen Platte „One Man Army“ auf Chartplatz 1 gelandet und längst Viking-Metal-Exportschlager. Oben drauf gibt’s Kataklysm aus Montreal (Zusammenspiel aus aggressiven Drum-Sounds und melodischen Gitarren) sowie Metalcore von Unearth. Was also einst acht Jahre in den Staaten und sechs in Europa im MTV-Hauptprogramm lief und mit der Rubrik „Triple Thrash Treat“ erstmals überhaupt Metal der härteren Gangart durch die Röhre jagte, macht nun den Großteil des ersten Tages beim Ruhrpott Metal Meeting aus. Solcherlei Pionierarbeit hat das Genre im Jahre 2016 nicht mehr nötig; Newcomer-Förderung hingegen ist nie fehl am Platze. Diese nennt sich in der Turbinenhalle „Flöz-Stage“ und kommt am Festival-Samstag 22 | HEINZ | 11.2016

DESASTER, © ANNA D. PICTURES SAXON, © PEP BONET BLIND GUARDIAN, © HANS-MARTIN ISSLER ICED EARTH, © WWW.PHOTOGRAPHYBYSHERV.COM in Form einer zweiten Bühne daher. Auf dieser zusätzlichen Spielwiese dürfen sich regionale Bands austoben und ihren Sound in würdigem Rahmen präsentieren. Zur Seite steht ihnen ein Headliner, der sich aus einer spannenden Konstellation zusammensetzt: Die Herner Power-Metaller von Rage bringen per exklusiver Live-Show ein Programm mit, das auf eine fantastische Formel hört: viele Hits plus Songs, die lange nicht gespielt wurden, kombiniert mit Stücken vom neuen Album „The Devil Strikes Again“. Im Laufe des Sets stoßen die beiden Refuge-Musiker Manni Schmidt und Christos Efthimiadis hinzu, beide Ex-Rage-Mitglieder und somit dafür verantwortlich, dass es in Oberhausen zu einer wahren Metallschmelze kommt. Co-Headliner sind die Essener Thrasher von Darkness, einst 1991 aufgelöst, längst wiedervereint und mit dem Versprechen im Anmarsch, an einem neuen Album zu werkeln. Via Online-Voting sicherten sich zudem Words Of Farewell (Death Metal aus Münster), Teutonic Slaughter (Oldschool Thrasher aus Gladbeck), Delirious (Thrash Metal aus Hamm) und Hopelezz (Wuppertaler Melodic Death Metal) einen Slot auf der „Flöz-Stage“. Und was tut sich am zweiten Tag parallel auf der großen „Ruhrpott Stage“? Da wartet mit Headliner Blind Guardian ein Mega-Act aus dem nahen Krefeld. Einst im Jahre 1984 aus Lucifer’s Heritage hervorgegangen, begab sich die Band um Gründervater Hansi Kürsch fünf Jahre später mit dem zweiten Werk „Follow The Blind“ auf Tour und schnappte sich – hier schließt sich der Kreis – die bereits genannten Iced Earth als Vorgruppe. Die Band-Freundschaft, die damals entstand, darf beim diesjährigen Ruhrpott Metal Meeting also aufgefrischt werden. Und die Fans der niederrheinischen Fantasy-Power-Metaller freut’s so oder so, haben sich Blind Guardian dieses Jahr doch aufgrund ausgedehnter Europaund USA-Tour in Sachen Sektor-Gigs etwas rar gemacht. Ausnahme: Im Mai spielten die Jungs beim „Rock Hard Festival“ in Gelsenkirchen neben Kollegen à la Turbonegro, The Exploited oder Metal Church. Wer den Mix aus neuerem Material und Klassikern, Spielfreude sowie astreinem Live-Gesang leider verpasst hat, erhält nun in der Oberhausener Turbinenhalle eine weitere Chance. Noch etwas länger im Geschäft sind Saxon aus dem englischen Barnsley. Als Mitbegründer der „New Wave Of British Heavy Metal“ gehören sie neben Iron Maiden, Judas Running-Order FREITAG, 2.12. RUHRPOTT STAGE Iced Earth 23-0 Uhr Ensiferum 21.40-22.30 Uhr Kataklysm 20.30-21.20 Uhr Unearth 19.30-20.10 Uhr Izegrim 18.40-19.10 Uhr Nailed to Obscurity 17.50-18.20 Uhr SAMSTAG, 3.12. RUHRPOTT STAGE Blind Guardian 23-0.30 Uhr Saxon 21.15-22.30 Uhr Legion of the Damned 20.05-20.50 Uhr Desaster 19-19.45 Uhr Bliksem 18-18.45 Uhr Sister 17-17.45 Uhr FLÖZ-STAGE Rage/Refuse 20-21.10 Uhr Darkness 18.50-19.40 Uhr Words of Farewell 17.45-18.30 Uhr Teutonic Slaughter 16.45-17.30 Uhr Delirious 15.45-16.30 Uhr Hopelezz 14.45-15.30 Uhr Priest und Black Sabbath nicht nur zu einer illustren Runde; die Mannen um Gründer und Sänger Peter „Biff“ Byford begehen in diesem Jahr zudem ihr 40. Bühnenjubiläum. Dass in dieser Zeit mehr als 20 Alben entstanden sind, zeugt von einer akribischen Arbeitsweise. Dennoch brachte es Frontmann Byford einst in einem Interview klar und deutlich auf den Punkt: „Die Songs fallen uns auch nicht aus dem Arsch.“ Soll sagen: Metal-Business und -Konzerte sind nun mal eine ordentliche Rackerei. Wie schön, dass für den 3.12. dennoch ein mindestens 75-minütiges Set angekündigt wurde. Und noch schöner für alle Fans, dass hier ein prall gefülltes und namhaft besetztes Indoor-Festival auf dem besten Wege ist, sich im Ruhrgebiet zu etablieren. Das hat sich bestimmt auch schon bis in die Duisburger Kleingarten-Szene herumgesprochen. Robert Targan ❚ RUHRPOTT METAL MEETING Turbinenhalle, Im Lipperfeld 25, Oberhausen; Termin: 2.+3.12.; Preise: Tagesticket Freitag 38,50 €, Tagesticket Samstag 49,50 €, Kombiticket 75,90 €; www. ruhrpott-metal-meeting.de 11.2016 | HEINZ | 23

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