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HEINZ Magazin Wuppertal 11-2016

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HEINZ Magazin November 2016, Ausgabe für Wuppertal, Solingen, Remscheid

STADTPLAN STORY Luther

STADTPLAN STORY Luther – hier und jetzt 500 Jahre Reformation Als der Mönch Martin Luther am 31.10.1517 seine 85 Thesen in Wittenberg veröffentlichte, veränderte er die Welt. Diesem Ereignis widmet sich das Projekt „Der geteilte Himmel. Reformation und religiöse Vielfalt an Rhein und Ruhr“. Mit mehr als hundert Veranstaltungen in Essen und Umgebung wird anlässlich des 500-jährigen Jubiläums ab 30.10.2016 ein ganzes Jahr lang der Reformation gedacht. E r selbst besuchte nie das Ruhrgebiet. Genau genommen gab es zu Luthers Lebzeiten die Region, die die einen als Pott oder Revier und die anderen als Metropole Ruhr bezeichnen, noch gar nicht. Nur ein paar Städte: Dortmund, Essen, Recklinghausen, Duisburg – und dazwischen eine Menge Gegend. Nun versucht das Projekt „Der geteilte Himmel. Reformation und religiöse Vielfalt an Rhein und Ruhr“ einen Bezug zwischen dem Reformator und der Ruhrregion herzustellen. Und das gelingt, denn Luther war nicht nur eine Person, deren Wege und Wirkungsstätten man wie ein Tourist bereisen kann. Luther stand und steht immer auch für Idee und Ideologie. Um sich mit seinem Schaffen auseinanderzusetzen, bedarf es also keiner Wallfahrten nach Wittenberg, Eisenach, Worms oder Speyer. Es braucht Vorträge, Diskussionen, Konzerte und Kunstaktionen. Diesem Anspruch werden die Organisatoren des ein Jahr lang dauernden Projektes gerecht. Vom 30. Oktober 2016 bis zum 31. Oktober 2017, also dem 500. Jahrestag der Reformation, gehen die Feierlichkeiten. Drei Projektpartner organisieren das Mammutevent. Zum einen beteiligt sich das Ruhr Museum in Essen, das Gastgeber vieler Vortragsveranstaltungen ist und das ab dem 3. April kommenden Jahres die zentrale Ausstellung zum Lutherjahr im Ruhrgebiet präsentiert. Zweiter Organisator ist das Forum Kreuzeskirche Essen. Die Kreuzeskirche ist das letzte erhaltene öffentliche Gebäude aus dem 19. Jahrhundert im nördlichen Teil der Innenstadt von Essen. Nach der Renovierung im Jahr 2014 dient sie nun als Gemeindekirche, Konzertsaal und Veranstaltungsort. Das Forum Kreuzeskirche ist ein Zusammenschluss von Privatleuten, Essener Hochschulen, dem Kulturwissenschaftlichen Institut Essen und der Kirchengemeinde Essen-Altstadt und möchte mit seiner Arbeit die Begegnung von Kultur, Wissenschaft und Kirche fördern. Dritter Projektpartner ist das Martin Luther Forum Ruhr. Dieser Verein gründete sich 2008, um als kirchenunabhängiges Kulturzentrum das Erbe der Reformation erlebbar zu machen. Dieses hat seinen Sitz in der ehemaligen Markuskirche in Gladbeck. HEINZ sprach mit dem Vorsitzenden des Forums, Dr. Martin Grimm (Foto), über das Projekt. 16 | HEINZ | 11.2016

VORVERKAUF LÄUFT! MARTIN LUTHER FORUM RUHR, GLADBECK HEILIG-KREUZ-KIRCHE GELSENKIRCHEN, FOTO: THOMAS ROBBIN MUSIKALISCHER HÖHEPUNKT: LUTHER. POP ORATORIUM GEDENKTAFEL ZU LUTHERS VERTEIDIGUNGSREDE VOR DEM KAISER AUF DEM REICHSTAG ZU WORMS 1521, FOTO: JÜRGEN JAISSLE Luther und die Reformation Vor 499 Jahren begann das Zeitalter der Reformation, als der Augustinermönch Martin Luther seine 95 Thesen an das Kirchenportal der Schlosskirche zu Wittenberg schlug. So ist es überliefert. Der Papst brauchte zur Errichtung des Petersdoms viel Geld und verschaffte sich dieses durch den Ablasshandel. Dagegen wandte sich Luther. Der Streit, ob dem Sünder seine Sünden durch Zahlung einer Geldsumme erlassen werden dürften, weitete sich aber schnell zu einer Grundsatzfrage aus. Die Unfehlbarkeit des Papstes, das Zölibat und viele andere unumstößliche Gebote der Amtskirche wurden von Luther und anderen Reformatoren infrage gestellt. Mehr als hundert Jahre brodelte der Konflikt zwischen Päpsten, Königen und Fürsten, bis er sich im Dreißigjährigen Krieg entlud, der ein zerstörtes und in weiten Teilen entvölkertes Europa zurückließ. Noch heute wird der 31. Oktober, der Tag an dem Luther seine Thesen veröffentlichte, als Reformationstag von der Evangelischen Kirche gefeiert. Luther sei, so Grimm, aktueller denn je. Der Reformator stehe für Freiheit und Toleranz, also für Werte, die auch in diesen Tagen sehr wichtig sind. „Luther wollte die Kirche nicht spalten“, erklärt Grimm. Deshalb sei der Gedanke der Ökumene auch im Hinblick auf das Jubiläumsjahr so wertvoll. „Reformationsgeschichte(n) mit ihren Auswirkungen auf heute sind für Katholiken genauso interessant wie für Protestanten.“ Auch einen anderen Aspekt betont Grimm. Gerade im Ruhrgebiet, wo viele Kulturen und Religionen aufeinanderstoßen, sei der interreligiöse Dialog wichtig. Der aber sei für Christen nur möglich, wenn diese ihre eigenen Wurzeln kennen. Allerdings seien nicht nur Christen, sondern alle Bürger, die an Bildungsthemen Interesse zeigen, zu den Veranstaltungen des Projekts eingeladen. Und die Auswahl ist reichlich. Mehr als hundert Veranstaltungen stehen auf dem Programm. Vorträge beleuchten die Kirchengeschichte der Region zwischen Ruhr und Emscher. Dabei werden die dunklen Seiten nicht ausgespart. Hexenverfolgung fand auch in protestantisch geprägten Regionen statt. Luther selbst propagierte die Ausmerzung von Zauberern und Hexen. Auch hetzte er, als er schon ein gesetzter Herr war, gegen Juden und forderte ihre Vertreibung, wenn sie sich nicht taufen ließen. Auf Luther beriefen sich fortan viele Antisemiten, auch die Nazis. Die gespaltene Rolle der Evangelischen Kirche während des Dritten Reichs ist Thema mehrerer Diskussionen und Vorträge. Obwohl Luther ein Mann des Wortes war, wird während des Jubiläumsjahres nicht nur geredet. Viele Konzerte zeugen von der Musik der Reformation. Dabei werden durchaus neue Wege beschritten. Zum Stummfilm „Nathan der Weise“ erklingt in der Kreuzeskirche live gespielte Kirchenorgel. An dem Abend „A tribute to Martin Luther“ ist unter anderem eine popmusikalische Annäherung an Johann Sebastian Bach geplant. Musikalischer Höhepunkt des Jubiläumsjahres ist die Aufführung „Luther, Pop Oratorium“ in der Maschinenhalle Gladbeck- Zweckel. Nach der überaus erfolgreichen Uraufführung vor einem Jahr in der Westfalenhalle Dortmund wird es nun eine regionale Version geben, allerdings auch mit Band, Orchester und einem Chor mit 150 Sängerinnen und Sängern. Auch die Kunst widmet sich während des Festjahres dem Thema Luther. Die Performance-Künstlerin Julia Bornefeld zeigt in der Kreuzeskirche ihr Werk „The Burning Supper“. Der großformatige Druck erinnert an „Das letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci, nur steht in der modernen Version der Tisch in Flammen. Reichlich Diskussionsstoff werden also nicht nur die akademischen Vorträge sondern auch die Beiträge der Kulturschaffenden bieten. Lutz Debus ❚ DER GETEILTE HIMMEL. Reformation und religiöse Vielfalt an Rhein und Ruhr Mehr als 100 Veranstaltungen in Essen und Umgebung; Dauer: 30.10.2016-31.10.2017; www.der-geteilte-himmel.de Sparkasse Dortmund präsentiert: Comedy Kabarett Karneval Zeche Zollern Dortmund 40 Vorstellungen 5. Januar bis 28. Februar Eintritt: € 36,00 Ermässigt: € 20,90 alle preise inkl. vvk-gebühr eventuell plus service- und versandkosten geierabend.de facebook.com/geierabend Tickets: - Theater Fletch Bizzel, Telefon: 02 31 - 14 25 25 - DortmundTicket - LeserLäden und LeserServices mit Ticketing der WAZ

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