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HEINZ MAGAZIN WUPPERTAL 08-2017

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HEINZ Magazin August 2017, Ausgabe für Wuppertal, Solingen, Remscheid

BÜHNE TIPP DES MONATS

BÜHNE TIPP DES MONATS Blick nach vorn Drei junge Theaterkollektive, drei Projekte, ein Abend Die Campustriennale, das Nachwuchsförderprogramm der Ruhrtriennale unter Intendant Johan Simons, geht in die finale Runde. Einen Trip in „Neue Welten” mit der Theatergeneration von morgen versprechen die drei Uraufführungen „Roar”, „Amerika” und „Metamorphosis”. Am 1. September beginnen die Proben. Welche Zukunftsvisionen und Utopien bewegen die Theatermacher und wie setzen sie sie künstlerisch um? „ROAR“ © KOCH, RICHTER, RINDERLI Roar „Die ,ideale’ Comedienne gibt es nicht. / Eine Comedienne ist eine Comedienne ist eine Comedienne. / Ihre Existenz ist die Urinprobe der Gleichberechtigung. / Komische Frauen braucht das Land. / Sie sind die Töchter der Hexen, die Ihr nicht verbrannt habt. / Und sie haben die Schnauze voll”, sagt die Regisseurin Pia Richter, ehemalige Teilnehmerin des Campustriennale College. Ein neues Zeitalter für weibliche Komik will sie zusammen mit der Performerin und Dramaturgin Liliane Koch und der Schauspielerin Thea Rinderli einläuten. Ihre Plattform dafür ist die Aufführung „Roar”. Die drei Theatermacherinnen gehen auf die Suche nach einer neuen Form von Fun und Feminismus. Ihre bisherigen Projekte waren angesiedelt zwischen Theater und Aktion, zwischen Politik und Kunst. Mit ihrer gemeinsamen neuen Arbeit „Roar” ist das Versprechen verknüpft, den „Comic Turn” heraufzubeschwören. „Hier arbeiten drei tolle, unterschiedlich ausgebildete Theaterfrauen zusammen”, so die Ruhrtriennale-Dramaturgin Dorothea Neweling: „Sie beschäftigen sich intensiv mit der Theorie der Komik und mit dem ,Zustand’ weiblicher bzw. feministischer Komik. Aber wie kommen diese Komponenten von Theorie und Praxis auf der Bühne zusammen? Wie sieht sie aus die neue Welt der Komik, die Zukunft des Humors? Das könnte die größte Herausforderung dieses Abends werden: einen unterhaltsamen und sinnlichen Abend zu präsentieren, der uns ZuschauerInnen auch über die Frage weiblicher Komik nachdenken lässt”, sagt sie. Die Konzeption sehe eine Art Late-Night-Show vor, „also ein Format, das wir aus dem Fernsehen kennen. Das Bühnenbild im Ringlokschuppen Ruhr kommt dem nach und bietet der spielerischen Performance ein passendes Setting”, ergänzt Neweling. „AMERIKA“ © BARTLING, GEHMLICH, MEDER Amerika Einen kritischen Blick ins Heimatland des „White Trash“ werfen Thomas Bartling, Jan Gehmlich und Dominik Meder. Ihre Performance „Amerika“ taucht tief ein in die Entertainmentgeschichte der ehemals Neuen Welt mit ihren Late Night Shows, evangelikalen Predigten, Wrestling und Vlogs, um von europäischer und amerikanischer Hoch- und Populärkultur zu erzählen. „Wir lassen Countrysongs, Trumps Twitter-Tiraden und Stand-up-Nummern durch unseren persönlichen und künstlerischen Filter laufen und entwickeln so ein anderes, alternatives Bild von den USA“, versprechen die drei. Dabei gehe es nicht um ein elitäres Bashing des „White Trash“, sondern um ein Einverleiben des amerikanischen Entertainments als Aufbruch in eine neue Neue Welt. „Bei ,Amerika’ handelt es sich um ein Projekt, das vor allem die medialen Kommunikationsstrategien der gegenwärtigen US-Politik untersuchen und dekonstruieren will”, so Ruhrtriennale-Dramaturg Tobias Staab. Dabei gehe es den jungen Künstlern quasi nebenher noch um das schwierige Verhältnis zwischen Wahrnehmungsmustern von Hochkultur und Pop-/Entertainmentformaten. „Der dramaturgische Reiz bei einem derart intellektuell motivierten Ansatzpunkt besteht darin, die komplexen Gedanken in eine sinnliche theatralische Form zu bringen, die den Zuschauer nicht überfordert, sondern spielerisch zum Nachdenken verführt”, sagt Staab. Zudem führe der Umstand, dass man bei solch einem Format keiner klassischen Narration folge, zu einem besonderen Augenmerk auf den inneren Zusammenhang zwischen den einzelnen Elementen der Performance. Am Ende erhoffe man sich bei so einem Projekt eine abseitige Form, „die spielerisch zwischen politischer Geste und theatraler Selbstreflexion hin- und herspringt und die ZuschauerInnen aktiviert”, ergänzt er.

© JU, RUHRTRIENNALE Seid umschlungen Als Geste der künstlerischen, gesellschaftlichen und geografischen Umarmung ist auch in der dritten und finalen Ausgabe des Festivals der Künste unter Johan Simons‘ Intendanz „Seid umschlungen” das Leitmotiv. So umspannt die Ruhrtriennale zum Beispiel erneut das Ruhrgebiet von Dortmund bis Dinslaken. Vom 18. August bis 30. September werden die Industriehallen der Region in außergewöhnliche Spielorte für Musiktheater, Schauspiel, Musik, Tanz und Installation verwandelt. Rund 135 Veranstaltungen bei 40 Produktionen, davon 26 Eigen- und Koproduktionen, sind geplant: 21 Uraufführungen, Neuinszenierungen, Deutschlandpremieren und Installationen. Es gibt 14 verschiedene Spielstätten in Bochum, Dinslaken, Dortmund, Duisburg, Essen, Gladbeck und Mülheim an der Ruhr. Mehr als 700 KünstlerInnen aus rund 30 Ländern sind beteiligt. Das Festival eröffnet am 18. August in der Jahrhunderthalle Bochum (Foto) mit einer Neuinszenierung von Claude Debussys „Pelleas et Melisande”. Metamorphosis Wohin führt der technologische Fortschritt die Menschheit? Wird er am Ende womöglich den menschlichen Körper auflösen? Schaffen Prothesen, künstliche Intelligenz und Gentherapie vielleicht einen neuen, transhumanen Menschen? Wie einzigartig ist der Mensch, wenn er sich seine Körpermerkmale selbst aussuchen könnte? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Aufführung „Metamorphosis” des französischen Kollektivs Full Frontal Theatre. Vor der Bühnenkulisse eines stilisierten Schlafzimmers soll sich ein Patchwork transhumaner Zukunftsfantasien entfalten. Regisseur Jérémy Ridel, Bühnenbildnerin Cerise Guyon und die drei SchauspielerInnen Simon Rembado, Chloé Lavalette und Antoine Prud’homme arbeiteten schon in verschiedenen Konstellationen zusammen. Für „Metamorphosis” stehen sie in Mülheim an der Ruhr erstmals gemeinsam auf der Bühne. ❚ NEUE WELTEN Ringlokschuppen Ruhr, Am Schloss Broich, Mülheim an der Ruhr; Termin: 23./24.9., jew. 17 Uhr; Preis: 15/7,50 € erm., Tickets (0221) 280210; ruhr3.com/tickets Dagmar Tigges DAS LOUNGE BOOT IN DEINER STADT 18./19.08. .. AB 12:00 UHR MUHLENWEIDE/DUISBURG Mehr Infos auf unserer Raffaello Seite. WEST FALEN PARK LICHTERFEST Samstag 12.08.2017 WESTFALENPARK dortmund Stadt Dortmund Sport- und Freizeitbetriebe Dortmund „METAMORPHOSIS“, FULL-FRONTAL-THEATRE © FFT

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