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HEINZ MAGAZIN WUPPERTAL 03-2017

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HEINZ Magazin März 2017, Ausgabe für Wuppertal, Solingen, Remscheid

Suche nach Perfektion

Suche nach Perfektion HEINZ präsentiert Devin Townsend ist ein Getriebener. Der 44-jährige Gitarrist blickt auf eine lange Liste an Alben, Projekten, Kollaborationen und Band-Zugehörigkeiten zurück. Ähnlich leb- und wechselhaft ist auch der Sound des Devin Townsend Projects, der sich irgendwo zwischen Progressive Metal, Melodic-Rock und Musical bewegt. Am 8. März ist er im Dortmunder FZW zu erleben. U nter dem Titel „Only half there“ erschien im August des vergangenen Jahres die Autobiografie des Multiinstrumentalisten Devin Townsend. Betrachtet man das bisherige Werk, die unzähligen Ideen sowie den beeindruckenden Output des Kanadiers, leuchtet die Wahl des Buchtitels absolut ein: Wird der Junge jemals irgendwo ankommen? Im Rahmen der Veröffentlichung seines aktuellen Albums „Transcendence“ (2016) jedenfalls bestätigte der Künstler: „Es ist wie jede meiner vorherigen Platten eine Verlängerung der Entwicklungen in meiner Welt, präsentiert in neuen Songs.“ Darauf zu hören ist ein Bombast aus Metal, Ambient und Frauenchören, der in Form von zehn Stücken daherkommt und die ganze musikalische Bandbreite des Devin Townsend Projects donnernd abbildet. Dafür trommelte der Chef seine komplette Band ins Studio zusammen, erklärte ihnen seine Akkord-Struktur und bat darum, daraus – Zitat – „etwas Cooles“ zu machen. Die Meinungen anderer einzuholen und zu berücksichtigen, auf die Stärken der Kollegen zu bauen – das war nicht immer die bevorzugte Arbeitsweise Townsends. An vielen Werken hat er alleine gebastelt und somit in gewisser Art und Weise auf den einfachen Weg gesetzt. Denn wer nicht auf das Urteil anderer hören muss, braucht sich auch nicht mit Konfrontationen auseinandersetzen. Und diese haben es dem 1972 in New Westminster Geborenen nicht immer leicht gemacht: Nachdem es zum Bruch mit dem Gitarrenvirtuosen Steve Vai kam – Townsend gehörte bis 1994 zu dessen Band –, spielten Rauschmittel, Aggressionen und später auch eine diagnostizierte bipolare Störung eine gewichtige Rolle in Townsends Leben. Ähnlich unstet liest sich sein Karriereplan aus eben dieser Zeit. 1996 gab‘s unter dem Pseudonym Punky Brüster ein Album, auf dem die parodistische Geschichte einer Metal-Band erzählt wurde, die sich für den kommerzielleren Punkrock entschied. Zur selben Zeit gründete Townsend die Industrial-Band Strapping Young Lad (Album: „City“); kurz darauf folgte sein Solowerk „Ocean Machine: Biomech“, das – sehr verwirrend – zunächst unter dem Projektnamen Ocean Machine, dann unter seinem richtigen Namen Devin Townsend veröffentlicht wurde. Es folgten weitere Projekte, Namensänderungen, neue Genres und Experimente. Devin Townsend arbeitete gerade am Solo-Werk „Infinity“ (1997), als es dann einfach mal nicht weiterging und er mental zusammenbrach. Die Behandlung in einer psychiatrischen Klinik sowie die Einnahme von Medikamenten brachten Townsend wieder in die Spur. Was weiterhin blieb, waren Arbeitseifer sowie der nicht unberechtigte Spitzname „Verrückter Professor des Metal“ – wie ein umtriebiger Wissenschaftler hüpft Townsend bis heute von Idee zu Idee. Auch als Produzent bewies er seine Finesse, etwa für die schwedischen Death-Metaller Soilwork, für Lamb of God aus den USA oder die herrlich-bekloppten Thrash-Metaller von 20 | HEINZ | 03.2017

präsentiert 29.3. bis 23.4.2017 Gelsenkirchen – Kennedyplatz www.cirque-bouffon.com © TOM HAWKINS GWAR. Bei solch einem Aktionsradius verwundert es auch nicht, dass aktuell nichts Geringeres als eine komplette Sinfonie auf der To-do-Liste steht. Erneut sollen dafür Kollegen mit ins Boot geholt und Musiken geschrieben werden. Es muss schließlich immer weitergehen. Doch zurück ins Hier und Jetzt und zu dem, was greifbar ist. „Transcendence“ startet direkt mit einer Generalüberholung des 2010er- Songs „Truth“, der nun – falls dies überhaupt möglich ist – noch dichter, noch fetter daherkommt. Besonders der Chor „Tigers In A Tank“ verleiht dem Stück Nachdruck. Devin Townsend erklärt: „Ich bin nicht so scharf aufs Singen, und Frauenstimmen lösen immer etwas in mir aus.“ Da dieses „Re-Recording“ beim Künstler kein Einzelfall ist, liegt auch in diesem Falle die Vermutung nicht fern, dass hier ebenfalls die ewige Suche nach der Perfektion der Auslöser war. Bis zu 50 Songs hat Devin Townsend laut Eigenaussage für „Transcendence“ geschrieben – dennoch schnappte er sich mit „Transdermal Celebration“ einen Song der Folkrock-Band Ween und positionierte seine Coverversion ans Ende der Platte. Das passt absolut ins eingangs erwähnte Konzept des „Loslassens“ und des „Abgebens von Kontrolle“, das dem Werk, aber auch dem Sänger selbst guttun dürfte. Alles in allem lässt die „Transcendence“-Rezeption den Hörer – im positiven Sinne – platt zurück. Das Chorale, Hymnische, kombiniert mit schweren Gitarren und dem fast opernhaften Gesang Townsends erinnert stark an einen opulenten Science-Fiction-Soundtrack. Live dürfte sich dieses Klanggebilde wiederum ganz anders entfalten. Am 8.3. knallt das Devin Townsend Project die Songs auf die Bühne des Dortmunder FZW. Unterstützung gibt es dabei von den US-Kollegen Between The Buried And Me und Leprous aus Norwegen. Robert Targan ❚ DEVIN TOWNSEND PROJECT FZW, Ritterstr. 20, Dortmund; Termin: 8.3., 20 Uhr; Preis: 24 €; Verlosung: 2x2 Tickets inklusive je 1 x die CD „Transcendence“ unter www.heinz-magazin.de EINZIGES NRW OPEN AIR SO. 6.8.2017 MÖNCHENGLADBACH SPARKASSENPARK BEGINN: 20.00 UHR BRYANADAMS.COM DAS ALBUM „GET UP“ IM HANDEL TICKETS UNTER: SPARKASSENPARK.DE & TICKETMASTER.DE

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