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HEINZ Magazin Wuppertal 03-2016

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HEINZ Magazin März 2016, Ausgabe für Wuppertal, Solingen, Remscheid

BÜHNE ÜBERSICHT

BÜHNE ÜBERSICHT HEINZ-AUTORIN DAGMAR TIGGES BITTERBÖSE KOMÖDIE Mr. Punch und Mrs. Judy ■ Jede dritte Frau wird – statistisch gesehen – im Laufe ihres Lebens einmal oder wiederholt Opfer von Gewalt oder Missbrauch, so eine aktuelle UN-Studie. Täglich passieren Übergriffe. Aus Scham und Angst trauen sich viele nicht, die Vorfälle bei der Polizei zu melden, geschweige denn, sich zur Wehr zu setzen. Die weibliche Hauptfigur in „Mr. Punch und Mrs. Judy“ (Jeanette Bühren) bietet dem „Feind an ihrer Seite“ (Marcel Gewehr) die Stirn. Ronald F. Stürzebecher inszeniert Debbie Isitts Stück als bitterböse Komödie ohne Happy Ending. Das Zentrum der temporeichen Show, die mit Elementen von Standup-Comedy, Conférence und Pantomime angereichert ist, bildet eine choreografierte Prügelszene in Slow Motion, untermalt von Frank Sinatras Song „Love and Marriage“. Die Zuschauer lieben und leiden mit Judy, die durch alle Höhen und Tiefen geht. dt ❚ MR. PUNCH + MRS. JUDY Kammerspielchen Solingen; Termine: 19.3. (Prem.), 25./26.3., 2.4., jew. 20 Uhr, 3.4., 15 Uhr; Preise: 19,95 €, Tickets: www.solingen-live.de HEINER MÜLLERS STÜCK ALS SOLO Uwe Dreysel ■ Ein Mann und drei Frauen. Ein spielerisches Glanzlicht setzte Uwe Dreysel mit seinem Solo „Quartett“ im Kleinen Foyer des Opernhauses. Das Zwei-Personen-Stück von Heiner Müller, in dem tatsächlich vier Figuren agieren, präsentiert Dreysel in seinem Chamäleon-Solo als multipler Darsteller und Regisseur in Personalunion. Müllers Drama um eine gescheiterte Liebesbeziehung basiert auf dem Briefroman „Gefährliche Liebschaften“ von Choderlos de Laclos von 1782. Gehör verschaffen sich Valmont, seine Exgeliebte Merteuil, die Ehefrau Volanges und die Nichte Tourvel. Um Letztere zu verführen, hängt sich Dreysel schließlich als Christus ans Kreuz – nur mit einem Brautschleier um die Lenden. Am Ende seines grandiosem Alleingangs ertönt „The Winner Takes It All“ von ABBA. Begeisterter Schlussapplaus nach rund 70 Minuten purer Spiellust. dt ❚ QUARTETT Opernhaus/Kleines Foyer, Kurt-Drees-Str. 4, Wuppertal; Termin: 11.3., 19.30 Uhr; Tickets (0202) 563- 7666; www.kulturkarte-wuppertal.de BJÖRN SIELING DAGMAR TIGGES One Billion Rising Rund 200 Düsseldorfer tanzten und sangen am 14.2. auf der Kniebrücke bei Kälte und Regen im Rahmen der Aktion „One Billion Rising”. Und nicht nur in Düsseldorf war die Aufmerksamkeit auf das Thema „Gewalt gegen Frauen” gerichtet. Der Flashmob zu dem Lied „Break The Chaine” wurde weltweit getanzt. Geschlagen, vergewaltigt, gedemütigt – täglich werden Frauen Opfer sexueller und physischer Übergriffe. Gewalt gegen Frauen kann überall und jederzeit geschehen. Die Aktion will ein Zeichen für alle Frauen setzen. „Wer schlägt, muss gehen!” Das war einst eine Forderung der Frauenbewegung zum Schutz der Opfer häuslicher Gewalt. 2002 trat in Deutschland das Gewaltschutzgesetz in Kraft. Von Gewalt betroffene bzw. bedrohte Personen und ihre Kinder können in der gemeinsam genutzten Wohnung bleiben und die gewalttätige Person muss die Wohnung verlassen – auch wenn es sich um den Partner handelt. Die Syntax der Gewalt in einer Beziehung beleuchtet jetzt Ronald F. Stürzebechers tolle Inszenierung „Mr. Punch und Mrs. Judy” im Kammerspielchen in Solingen. Dagmar Tigges FRANK SERR KRIMINALSTÜCK Der Zinker TRAGISCHE OPER VON GIACOMO PUCCINI Madama Butterfly ■ Nach „Das indische Tuch” und „Die toten Augen von London” zeigt das TiC mit „Der Zinker” in bester Wallace-Manier und spezifischer Genretradition erneut ein Werk aus der Feder des erfolgreichen englischsprachigen Kriminalschriftstellers. Regisseur Ralf Budde inszeniert das Stück von Frank Thannhäuser, das die Zuschauer bei der Premiere im allerbestens besetzten TiC vom ersten Moment an gefangen nahm. Mit schnellen Szenenwechseln (Bühnenbild: Janosch Plaumann) und überzeugender Besetzung – insbesondere Annabell Fugmann als Beryl Stedman und Anastasiia Jungk als Millie Trent – beibt es spannend bis zur letzten Minute. Davor sorgen nicht zuletzt auch die musikalische Untermalung und Nebelkaskaden. Die Zuschauer lassen sich mit Scotland Yard und der Unterwelt auf eine aufregende Jagd nach der Identität des Zinkers ein. dt ❚ DER ZINKER TiC-Theater, Borner Str. 1, Wuppertal; Termin: 3./4./5./11./12./18./24.3., jew. 20 Uhr, 13.3., 19 Uhr; Preis: 16 €, Tickets: (0202) 472211; www.tic-theater.de UWE STRATMANN KULTMUSICAL AUF GROSSER TOUR Hair ■ Das legendäre „American Tribal Love-Rock Musical“ von Galt MacDermot (Musik) sowie Gerome Ragni und James Rado (Buch/ Liedtexte) hat auch 50 Jahre nach seiner Uraufführung als Off-Broadway-Inszenierung nichts an Energie verloren. Songs wie „Aquarius”, „I Believe In Love” oder „Easy To Be Hard” haben die Popkultur ihrer Zeit entscheidend geprägt und genießen heute Kultstatus. Die USA, gegen Ende der 1960er Jahre, wird überschattet vom Vietnamkrieg. Inmitten einer von Patriotismus gekennzeichneten Gesellschaft entsteht mit der 68er-Bewegung ein starker Gegenpol. Diesem kann sich auch Claude nicht entziehen. Als er die Hippie- Truppe um George Berger und deren pazifistisch-freiheitliche Ideale kennenlernt, gerät der konservativ geprägte, junge Mann in einen tiefen Konflikt. SiA ❚ HAIR Stadthalle W; 15.3.,Tickets (01806) 700733/ Ruhrfestspielhaus RE; 20.3./ Theater am Tanzbrunnen K; 23.3./ Forum LEV; 26.3./ Westfalenhallen DO; 30.3./ Colosseum Theater E; 31.3., jew.Tickets (0209) 1477999; Verlosung: 2x2 Tickets (30.3.): www.heinz-magazin.de ■ Die Frau als Gespielin. Das Schicksal der Geisha Cio-Cio-San steht im Zentrum von Giacomo Puccinis Oper „Madama Butterfly“. Die Rolle der jungen Frau, die aus adeligen, aber armen Verhältnissen stammt und den US-Marine-Offizier Benjamin Franklin Pinkerton heiratet, der sie bald darauf verlässt, übernimmt die koreanische Sopranistin Hye- Won Nam. Regisseur Dominik Neuner inszeniert das Stück als Psychokrimi. Die kammerspielartig erzählte Handlung, die ganz auf die Tragödie der weiblichen Hauptfigur zugeschnitten ist, wird begleitet von der schwärmerisch-dramatischen Musik Puccinis – bei der vom Publikum im Opernhaus begeistert aufgenommen 5. Aufführung seit der Premiere unter der musikalischen Leitung von Philippe Bach. Im Sinne Puccinis bildet Neuner den „Verismo“ ab, die Wirklichkeit des Lebens – auf der Schattenseite des Glücks. dt ❚ MADAMA BUTTERFLY Opernhaus Wuppertal, Kurt- Drees-Str. 4, Tel. (0202) 5637666; Termine: 26.3., 19.30, 28.3., 16 Uhr; www.kulturkarte-wuppertal.de MARTIN MAZUR 58 | HEINZ | 03.2016

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