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HEINZ Magazin Essen 05-2016

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HEINZ Magazin Mai 2016, Ausgabe für Essen

KINO ÜBERSICHT

KINO ÜBERSICHT HEINZ-AUTOR STUDIOCANAL BIOPIC ÜBER BOBBY FISCHER Bauernopfer ■ Vom Spiderman zum Schachbrettmann. 15 Jahre nach dem Peter Parker-Part tritt Tobey Maguire wieder zum Superhelden-Endkampf an. 1972 trafen der sowjetische Schachweltmeister Boris Spasski und sein amerikanischer Herausforderer Bobby Fischer in Island aufeinander. Von den Medien wurde der Wettkampf zur ideologischen Entscheidungsschlacht stilisiert, Fischer wurde zum Hoffnungsträger des angeknacksten Selbstvertrauens Amerikas. Doch der New Yorker eignete sich kaum zur nationalen Heldenfigur: Als Kind von Kommunisten wurde seine Familie vom FBI bespitzelt, er entwickelte früh eine psychisch labile Persönlichkeit, die sich trotz aller Genialität zum Handicap im Turnier entwickelte. Edward Zwick inszeniert das vertrackte Duell als Mischung aus Psycho- und Politthriller mit besonderem Augenmerk auf die zeitkolorierte Gestaltung. pk ❚ BAUERNOPFER – SPIEL DER KÖNIGE (Pawn Sacrifice) USA 2014, 115 Min., Regie: Edward Zwick, mit: Tobey Maguire, Liev Schreiber, Michael Stuhlbarge; Start: 28.4. DOKUMENTARISCHES PORTRÄT Wer hat Angst vor Sibylle Berg? ■ Irgendwo zwischen zauberischer Elfe und exzentrischer Diva polarisiert die Autorin Sibylle Berg das deutsche Feuilleton, das sie mit kreativen Attributen wie „Hasspredigerin der Single-Gesellschaft“ oder „letzte freie Radikale unter den deutschen Schriftstellern“ überhäuft. Höchste Zeit also, der originellschnodderigen Zeitkritikerin ein Porträt zu widmen? Die beiden Stuttgarter „Doku- Schlampen“ (O-Ton Berg) Sigrun Köhler und Wiltrud Baier haben sich auf das heikle Unternehmen eingelassen und die impulsive Kommentatorin des Zeitgeistes auf einer Reise zu den vielfältigen Stationen ihrer Jugend begleitet. Das Resultat ist so ambivalent wie die Hauptfigur: Man muss sie mögen mit ihrer rotzigen Spontaneität und ihren kreativen Lügenmärchen, dann sieht man hier eine 84-minütige Personality-Show, in der Sibylle Berg ihre Medien-Rolle durchzieht. pk ❚ WER HAT ANGST VOR SIBYLLE BERG? D 2016, 84 Min., Regie: Sigrun Köhler und Wiltrud Baier, mit: Sibylle Berg; Start: 28.4. ZORRO FILMVERLEIH PHILIPP KOEP Ungeahnte Ortswechsel Im Mai steht traditionell ein Tapetenwechsel an – diesmal auch im Kino: Jede Menge Ortsveränderung ist auf der Leinwand zu betrachten. Tom Tykwer schickt Tom Hanks mit „Ein Hologramm für den König“ (s. Story, Start: 28.4.) in die Wüste, Sibylle Berg durchstreift Villen im Tessin und in L.A. („Wer hat Angst vor Sibylle Berg?“, 28.4.), ein 3D-Grafiker erforscht die wirkliche Realität im Paddelboot („Nur Fliegen ist schöner“, 19.5.) und drei alte Freunde lecken die Beziehungswunden im Pub auf der grünen Insel („Happy Hour“, 12.5.). „Out oft he Box“ heißt es programmatisch in der Manager-Farce von Philip Koch (26.5.), der Ortswechsel des Nachwuchspersonals nimmt ungeahnte Züge an. Philipp Koep WELTKINO FILMVERLEIH GMBH, WILLI WEBER TRAGIKOMÖDIE UM DREI MÄNNER Happy Hour ■ Reif für die Insel. Mit Männern und der Reife ist es ja insbesondere um die Midlife- Crisis nicht so gut bestellt, umso mehr brauchen die drei Kumpel mal eine Auszeit von Scheidung, Patchwork und Wochenend- Vaterschaft. „Happy Hour“, so muss Familienmensch HC feststellen, war das SMS-Code- Wort seiner Frau für die Schäferstündchen mit ihrem Liebhaber. Um den konsternierten Freund zu trösten, schlägt Wolfgang eine Auszeit in seinem Häuschen an der irischen Küste vor. Mit von der Partie ist Nic, und schon lebt das Trio seine Version von Happy Hour in der örtlichen Kneipe. Dort lernen die drei Deutschen gleich drei passende Mädels kennen, doch ganz so einfach ist ein Ferienflirt mit Ende 40 nicht mehr. Auch die Dreiecksbeziehung der Freunde zeigt Risse. Nachdenkliche Männer-Komödie von Franz Müller über das zweite Coming of Age. pk ❚ HAPPY HOUR D 2015, 95 Min., Regie u. Buch: Franz Müller, mit: Alexander Hörbe, Mehdi Nebbou, Simon Licht, Susan Swanton, Christine Deady; Start: 12.5. ROMANVERFILMUNG Junges Licht ■ Heimspiel im Ruhrpott. Eigentlich war Adolf Winkelmann ja nie weg, aber die Erfolge seiner Ruhrgebietsklassiker „Die Abfahrer“ und „Jede Menge Kohle“ (1979 und 1981) sind lang her. Mit der Verfilmung des Initiationsromans „Junges Licht“ von Ralf Rothmann kehrt der Dortmunder Filmprofessor wieder auf die Leinwand, in sein Revier und seine Jugendzeit zurück. Die 1960er Jahre in einer Zechensiedlung, der Ton ist rau und der Umgang selten herzlich. Hier wächst der 12-jährige Julian auf: Das Geld ist knapp, der Vater meist auf Schicht und die Mutter hat „was Seelisches“ und lässt es prügelnd an dem Sohn aus. Der Nachbar hat ein verdächtiges Interesse an den Jungs und die frühreife Nachbarstochter Marusha verdreht ihnen den Kopf. Nur der alte Säufer Pomrehn hat Verständnis für Julian, doch der soll zwangsgeräumt werden. Ein ungeschminkter Rückblick auf das Malocher- Herz des deutschen Wirtschaftswunders. pk ❚ JUNGES LICHT D 2016, 122 Min., Regie: Adolf Winkelmann, mit: Charlie Hübner, Oscar Brose, Lina Beckmann, Magdalena Matz, Peter Lohmeyer, Nina Petry; Start: 12.5. PINT SIZE PRODUCTIONS LIMITED DOKUMENTATION Hope for All ■ Peta-Pamphlet. Mit hochpolitischen Beiträgen zur globalen Zukunftsdiskussion haben Autoren wie Erwin Wagenhofer („We Feed the World“) oder Valentin Thurn („10 Milliarden“) dem Dokumentarfilm eine neue Relevanz im Kino verliehen. Mit dem verheißungsvollen Titel „Hope For All“ bringt die Laienfilmerin Nina Messinger das Image nun in Verruf. Die Veganerin transportiert ihr Anliegen mit dubiosen Holzhammereffekten TIBERIUS FILM (verhungernde Kinder als Folge der Tierfutterproduktion) und einer Schönbebilderung der veganen Gegenwelt mit vitalen Rentnern, Gemüsekochkursen und idyllischem Kuhstreicheln auf heiler Almwelt. Ganz nebenbei verkündet sie die vegane Ernährung als Allheilmittel gegen sämtliche westlichen Zivilisationskrankheiten. Ohne kritische Einwände werden solche Thesen im visuellen Stil einer Apotheken-Umschau propagiert. pk ❚ HOPE FOR ALL – UNSERE NAHRUNG UNSERE HOFF- NUNG Ö 2016, 100 Min., Regie u. Buch: Nina Messinger, mit: Jane Goodall, Dr. C. Esselstyne u.a.; Start: 12.5. 50 | HEINZ | 05.2016

WILD BUNCH GERMANY 2016 PROKINO FILMVERLEIH GMBH PSYCHOHORRORTHRILLER Der Nachtmahr ■ Das Horrorgenre hat schon manche Ausgeburt der Hölle in den Körper einer Jungfrau gepflanzt. Zu den abstrusesten Wesen gehört zweifellos die Kopfgeburt dieses effektorientierten Möchtegern-Shockers. Bei der nächtlichen Technoparty am Pool geht es wild zu, die Jungs zeigen ein paar abgedrehte Videos von schlimmen Missgeburtswesen und einen Freak-Accident. Beides bekommt die 17-Jährige nicht mehr aus dem Kopf, ein SOMMERKOMÖDIE Nur Fliegen ist schöner ■ Stubenhocker auf großer Fahrt. Michel ist ein Abenteurer, theoretisch zumindest. Der 50-jährige 3D-Grafiker hat seinen alten Traum vom Fliegen längst aufgegeben, da kommt ihm mit dem Palindrom Kajak eine neue Idee in den Sinn. Er kauft ein Faltboot, jede Menge Ausrüstung und tüftelt eine Flussreise aus. Doch die praktische Umsetzung des Flachwassertörns ist schwieriger als gedacht, zumal Michel nicht gerade ein Draufgänger schleimiger Gollum sitzt jetzt als Nachtmahr in ihrem Bewusstsein. Es beginnt ein Horrortrip, bei dem die Grenzen zwischen Realität und Einbildung verschwimmen. Mit knalllauten Techno-Beats und Stroboskopblitzen bearbeitet Achim Bornhak, der sich nun AKIZ nennt, das Bewusstsein der Zuschauer und lässt Hauptdarstellerin Genzkow überwiegend leicht bekleidet durch eine Posenwelt aus Partypeople und Spießerheim staksen. pk ❚ DER NACHTMAHR D 2015, 92 min., Regie u. Buch: AKIZ, mit: Carolyn Genzkow, Sina Tkotsch, Wilson Gonzales Ochsenknecht, Arnd Klawitter; Start: 26.5. MANAGER-FARCE Outside the Box ■ Rund um die kuriosen Leitwolf-Riten in der Führungsetage konstruiert Philip Koch eine Mischung aus Actionthriller und Alphamännchen-Satire. Vier Kandidaten schickt der Seniorchef zu einem speziellen Firmenevent. Dort soll sich zeigen, wer für eine Beförderung infrage kommt: der aalglatte Profi, der unkonventionelle Quereinsteiger, die Quotenfrau mit der Sozialkompetenz oder der Teamplayer ohne Durchsetzungsvermögen? ist. So strandet das Unternehmen nach mehreren Anläufen schon bald bei der Landgaststätte der einsamen Witwe Laetitia, der melancholischen Kellnerin Mila, den zwei absonderlichen Lokalgehilfen und jeder Menge Absinth. Die entschleunigte Sommerkomödie von und mit Bruno Podalydès passt sich dem Reisemedium des gemütvollen Paddlers an: gemächlicher Fluss, überschaubare Untiefen und nicht allzu viel Tiefgang. pk ❚ NUR FLIEGEN IST SCHÖNER (Comme un avion) F 2015, 103 Min., Regie u. Buch: Bruno Podalydès, mit: Bruno Podalydès, Sandrine Kiberlain, Agnès Jaoui; Start: 19.5. Als Bewährungsaufgabe hat sich die Personalberatungsfirma ein ganz besonderes Szenario ausgedacht: Die Nachwuchschefs werden durch Gangster gekidnapped. Während die Agentur die Aktion vor Medienvertretern als innovatives Spektakel verkaufen will, läuft vor und hinter den Kulissen alles Mögliche schief. Mäßig originelle, weil arg konstruierte Variante der „Hunger Games” für die ungeliebten Chefsesselfurzer. pk ❚ OUTSIDE THE BOX D 2015, 85 Min., Regie: Philip Koch, mit: Volker Bruch, Lavinia Wilson, Frederick Lau, Stefan Konarske, Hanns Zischler, Samuel Finzi; Start: 26.5. KOCH FILMS GMBH tour-house präsentiert eine Produktion von Stage Entertainment ICH WAR NOCH NIEMALS IN NEW YORK NUR FÜR KURZE ZEIT IN ESSEN! 04. Nov. - 11. Dez. 2016 Colosseum Theater Essen TICKETS: An allen VVK Stellen 0 18 06 / 57 0 99* www.eventim.de *0,20 EUR/Anruf – Mobilfunkpreise max. 0,60 EUR/Anruf 05.2016 | HEINZ | 51

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