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HEINZ MAGAZIN DORTMUND 08-2017

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HEINZ Magazin August 2017, Ausgabe für Dortmund

Sittenbild mit Tulpe

Sittenbild mit Tulpe Zeitkoloriertes Mosaik Vor vierhundert Jahren wurde die nüchterne Kaufmannswelt der Niederlande vom Tulpenfieber gepackt. Deren Zwiebeln wurden zum Spekulationsobjekt und erzielten astronomische Preise. Justin Chadwick („Mandela“) hat mit Tom Stoppard um den Börsencrash eine romantische Komödie als pralles Sittenbild der Goldenen Zeit Amsterdams zwischen Gulden und Grachten gestaltet. V or zwanzig Jahren verzückte er mit „Shakespeare in Love“ Kritiker und Mainstreampublikum gleichermaßen. Die fiktive Entstehungsgeschichte von „Romeo und Julia“ erzählte nicht nur von Shakespeare, sie erzählte auch wie der große Meister: ein raffinierter Plot, Humor in allen Preislagen, eine vertrackte Liebesromanze und ein opulenter Bilderbogen des Elisabethanischen Theaters garniert mit jeder Menge Insidergags. Sieben Oscars und jede Menge anderer Filmpreise räumten Drehbuchautor Tom Stoppard und Regisseur John Madden mit ihrem Team ab. Möglicherweise hat sich Deborah Moggach von diesem Erfolgsrezept für ihren Roman „Tulpenfieber“, der ein Jahr später erschien, inspirieren lassen. Jedenfalls knüpft nun Justin Chadwick an, der mit der Verfilmung des Romans eine Art „Rembrandt in Love“ gemacht hat. Die Ähnlichkeiten sind frappierend: der Künstler, der sich in eine haarsträubende Liaison mit einer bereits an einen mächtigen Mann vergebenen Frau stürzt, ein turbulenter Verwechslungsplot, Judi Dench (einst als Queen Elizabeth, diesmal als botanisch versierte Äbtissin) mit viel Herz für die Liebe und letztlich eine entsagungsvolle Abreise in die Kolonien. Der britische Dramatiker Tom Stoppard variiert die Bausteine von „Shakespeare“ virtuos, doch so unterhaltsam die Machart seines zeitkolorierten Mosaiks ist, so fällt sie doch gegen das „Original“ ab. Im Jahr 1637 ist die Handelsstadt Amsterdam auf dem Höhepunkt ihrer Blüte, der Handel mit Indien hat viele Kaufleute sehr reich gemacht. Einer davon ist Cornelis Sandvoort, der den überaus talentierten Maler 52 | HEINZ | 08.2017

© THE WEINSTEIN COMPANY © 2017 PROKINO FILMVERLEIH GMBH Die erste Spekulationsblase Bis zur Blumenstand beim Discounter hat das Liliengewächs Tulipa einen langen Weg hinter sich. Aus dem mittleren Orient, der persische Name bedeutet Turban, kam sie im 16. Jahrhundert über die Türkei nach Wien. In Europa noch unbekannt, erfreute sie sich bei Botanikern wegen ihrer exotischen Schönheit schnell großer Beliebtheit. Vor 400 Jahren brachte Carolus Clusius eine Handvoll Zwiebeln nach Holland mit und traf dort auf ideale klimatische Bedingungen für Zucht und Anbau. Die Tulpe wurde schnell zum begehrten Handelsobjekt, die Preise stiegen und ab 1634 wurde an den Handelsplätzen wie Utrecht, Alkmaar oder Amsterdam auch mit den Zwiebeln spekuliert – eine unsichere Angelegenheit, die auch damals schon als „windhandel“ bezeichnet wurde. Befeuert durch Kapitalströme aus Übersee stiegen die Preise für besonders begehrte Sorten in astronomische Höhe: Für eine (!) Zwiebel der edlen Sorte Semper Augustus wurden 10.000 Gulden geboten, dies entsprach einem Haus an der teuersten Gracht in Amsterdam oder dem 67-fachen durchschnittlichen Jahresverdienst (also umgerechnet heute etwa 3 Mio. Euro). Doch dann brach im Februar 1637 die erste dokumentierte Spekulationsblase der Wirtschaftsgeschichte in sich zusammen. Die einstigen Mondpreise fielen ins Bodenlose, verzweifelt versuchten die Händler, aus ihren verhängnisvollen Kontrakten zu kommen. Das holländische „Tulpenfieber“ legte der schottische Journalist Charles Mackay 1841 seiner Theorie vom irrationalen Massenverhalten als Ursache von Wirtschaftskrisen zu Grunde. Ausgeschmückt mit Anekdoten wie der versehentlich verspeisten Tulpenzwiebel wurde der Marktkollaps zum Vorzeichen des Niedergangs des holländischen Handelsimperiums gedeutet. Neuere Forschungen bezweifeln jedoch die Thesen von der gierigen Massenhysterie. Auch vier Jahrhunderte nach dem Crash bleibt die Tulpe in den Niederlanden ein Milliardengeschäft: mit 2 Milliarden Zwiebeln stellt die Tulpe etwa die Hälfte der Schnittblumenproduktion mit einem Umsatz von 1,2 Milliarden Euro. Jan van Loos beauftragt, seine junge schöne Frau zu porträtieren. Doch der Künstler verliebt sich in sein Modell, die beiden planen ein raffiniertes Komplott (hier stand Shakespeares „Romeo und Julia“ Pate), um in der neuen Welt ein gemeinsames Leben beginnen zu können. Allerdings brauchen sie dafür das Vertrauen der Magd Maria und das nötige Startkapital. Jan van Loos lässt seinen Charme spielen und besorgt sich bei der Klostervorsteherin kostbare Tulpenzwiebeln für ein hochriskantes Geschäft... Der besondere Reiz von „Shakespeare in Love“ war die ebenso amüsante wie kenntnisreiche Schilderung der zeitgenössischen Theaterwelt in der britischen Metropole an der Themse, in der sich Hollywood gleichzeitig augenzwinkernd selbst spiegelte. In der holländischen Grachtengroßstadt gelingt dies weniger, das eigentliche Thema wird zur Randnotiz. Das Tulpenfieber selbst wird auf einzelne Anekdoten reduziert, durch die Christoph Waltz als gehörnter Gatte in bewährter Manier chargierend stolziert. Rund um die Tulpe kann der Film kaum echte Flower Power erzeugen, dafür fehlt der englisch-amerikanischen Koproduktion neben einer erstklassigen Besetzung und den Schauwerten eines großen Budgets auch ein Regisseur mit komischem Gespür. Justin Chadwick hat zuletzt mit „Mandela“ ein großes Thema in einen mittelmäßigen Film verwandelt. Auch diesmal ist das Fieber nicht ansteckend. philipp koep ❚ TULPENFIEBER (Tulip Fever) USA/GB 2017, 105 Min., Regie: Justin Chadwick, mit: Alicia Vikander, Dane deHaan, Christoph Waltz, Cara Delevigne, Zach Galifianakis; Start: 24.8. SCHWING’ DICH IN DEN SATTEL, BRAUSE DURCH DEN SOMMER! 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