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HEINZ Magazin Bochum 07-2016

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HEINZ Magazin Juli 2016, Ausgabe für Bochum, Herne und Witten

Geschenk Total Jubiläum

Geschenk Total Jubiläum Auch mit 30 Jahren präsentiert sich Bochum Total so jung wie eh und je. Die Ausrichtung des viertägigen Festivals vom 14.-17.7. mitten in der City lautet daher auch: Heute schon hören, was morgen in aller Ohren ist. HEINZ-Redakteur Robert Targan sprach mit Veranstalter Marcus Gloria über die Belohnung für harte Arbeit, vorhandene Widerstände und fehlende Fördertöpfe sowie das würdige Finale der Jubiläumsausgabe. HEINZ-Magazin: Zum Jubiläum wurde ein Geschichtenwettbewerb ausgerufen – gesucht werden die lustigsten, absurdesten und emotionalsten Bochum-Total-Momente. Was würdest du einreichen? Marcus Gloria: Mittlerweile begrüßen wir bei Bochum Total ja schon die zweite Besucher-Generation. Diejenigen, die damals mit 15 Jahren beim Start dabei waren, haben heute selbst wiederum Kinder in diesem Alter (lacht). Es gibt natürlich viele Geschichten von fantastischen Konzerten, an die ich mich gerne erinnere, doch besonders unsere Anfangszeit hält Skurriles bereit: Wir hatten keine Ahnung, wie man ein Festival organisiert. Da passierte es schon mal, dass Bands und Publikum vor Ort waren, nur die Balken für die somit nicht vorhandene Bühne wurden nicht geliefert. Der Albtraum eines jeden Veranstalters. Emotional wird es ja sicherlich spätestens dann, wenn die Arbeit eines ganzen Jahres Früchte trägt, oder? Geil ist immer der Moment, wenn Viktoriastraße und Südring gesperrt werden und von da an all dies für ein paar Tage „meins“ ist. Das ist eine Mischung aus erheblichem Stolz, jeder Menge Achtung, Respekt und auch ein wenig Angst. „Hoffentlich geht alles gut“, ist da ein immer wiederkehrender Gedanke. Ich bin über die Jahre allerdings deutlich ruhiger geworden: Bochum Total ist ein absolut friedliches Fest, das zeigt die Zahl der geringen Sanitätereinsätze. Eine großartige Leistung, die wir vor allem dem Publikum zuschreiben. MARCUS GLORIA (FOTO: ROBERT TARGAN) Wer über die Jahre stetig wächst, hat auch mit Widerständen zu kämpfen. Gott sei Dank hatten wir in Bochum stets eine Verwaltung, die einerseits genauso wenig wie wir über Festivalorganisation wusste und uns daher nicht in Schach halten konnte. Andererseits gab es durchaus schwierige Zeiten, die eher durch einzelne Personen als durch ganze Organisationen begünstigt wurden. Nörgler gibt es ja ohnehin immer – nagt das an dir? Manchmal. Dann sage ich mir aber auch: „Ist doch kein Problem. Niemand MUSS Bochum Total besuchen. Hier muss niemand Eintritt zahlen. Nur wer für Festivals 150 Euro zahlt, darf motzen.” Wer 30 wird, muss ja darauf achten, aktuelle Trends im Auge zu behalten. Da mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Wir haben immer einen guten Riecher dafür gehabt, was kommende Acts angeht. Schaue ich mir etwa das Juicy-Beats-Line-Up an, stelle ich fest: Die meisten Künstler haben bei uns auch schon gespielt. Wir sind das Festival, bei dem man heute schon hört, was morgen in aller Ohren ist. Das Festival, bei dem deutsche Nachwuchsbands auftreten, die ihren Weg noch machen werden. Erst kürzlich las ich ein Interview mit Mark Forster, in dem er immer noch total begeistert von seinem Auftritt bei uns sprach. Das war kurz vor seinem Durchbruch und 30.000 Zuschauer sangen seine Texte mit – Publikum und Künstler genießen das. Inwiefern kannst du als Veranstalter die vier Tage genießen? Ich habe eigentlich ständig ein Auge auf den reibungslosen Ablauf. Ich genieße schon, aber Party machen ist nicht angesagt – das ist der Fluch meines Jobs. Das gelingt mir auf anderen Festivals übrigens auch nicht. Da schaue ich dann: Liegen die Gummimatten auch richtig? Wie 20 | HEINZ | 07.2016

SEBASTIAN HUMBEK haben die denn hier den Strom verkabelt? Gänzlich abschalten kann ich da nicht. Trotz vieler Veränderungen in 30 Jahren: Die Situation um Fördertöpfe bleibt leider gleich, oder? Das ist das Gemeine: Hätten wir uns von Beginn an in den wohligen Schoß der Etatisten begeben, würden heute viele Dinge einfacher sein und wir könnten uns auf das konzentrieren, was die Veranstaltung eigentlich ausmacht. Diese Art von Schmerzfreiheit, die wir den Subventionsgebern bescheren, führt eben dazu, dass sich daran auch nichts ändert. Durchschnittlich 800.000 Besucher werden an den vier Tagen erwartet – da darf das Thema „Sicherheit“ nicht fehlen. Da sind wir seit Jahren bestens aufgestellt. Es gibt natürlich immer wieder Wünsche, z.B. weitere Rettungswege einzurichten. Dem kommen wir dann auch nach. Ich denke, die Wahrnehmung der Sicherheitslage hat sich geändert, auch durch die Medienlandschaft. Wir informieren uns aber stets bezüglich der aktuellen Situation. Das Line-up steht und kann sich sehen lassen – ist denn etwas zum 30. Geburtstag geplant? Ja: Bochum Total! Das IST der Geburtstag. Wir benötigen keine „Schippe drauf“. Die gibt’s ohnehin jedes Jahr. Ich könnte ja zum Jubiläum Wimpel aufhängen (lacht). Ich weiß aber nicht, ob das Festival dies benötigt. Bochum Total selbst ist das Geschenk. Es soll ja Menschen geben, denen ein Bochum-Total-Besuch bislang nicht vergönnt war. Wie könnte man denen das Erlebnis umschreiben? Unbedingt mit öffentlichem Nahverkehr anreisen und vorher das umfangreiche Programm bezüglich Favoriten checken. Es ist absolut ausgeschlossen, alles zu sehen – selbst dann, wenn man nur nach Interesse wählt. Und dann einfach entspannt lauschen und sich nicht darüber ärgern, wenn man parallel eine andere Band verpasst. Einfach den Moment genießen. Am 17.7., ganz am Schluss, betreten Die Kassierer die HEINZ-Bühne. Könnte das Finale würdiger sein? Die Kassierer haben seit zwanzig Jahren nicht mehr bei uns gespielt und feiern selbst gerade drei Jahrzehnte Bandgeschichte. Das wird turbulent und ordentlich abgefeiert. Es freut mich sehr, dass der ehemalige Bochumer Bürgermeisterkandidat Wolfgang Wendland sich bei uns die Ehre gibt. Das Gespräch führte Robert Targan ❚ BOCHUM TOTAL Bermuda3Eck/Innenstadt Bochum; Termin: 14.-17.7., jeweils ab 17 Uhr; Preis: Eintritt frei; Programmheft steht unter www.bochum-total.de zum Download bereit Live-Erlebnis total Über 60 Bands, dazu wortstarke Künstler und knackige DJ-Sets: Die vier Tage Bochum Total lassen das Bermuda3Eck wieder erbeben. Wer möglichst viel erleben möchte, legt sich einen Festival- Schlachtplan zurecht. Fündig dürfte bei der Bandbreite an Rock, Pop, Punk, Electro und HipHop wirklich jeder werden. HEINZ ist mit eigener Bühne mittendrin dabei und freut sich u.a. auf Die Kassierer, Alex Mofa Gang, d’Artagnan, Normandie, Jo Hartmann, To the Rats and Wolves, Schramme 11 und Quarterback 40. 1LIVE holt u.a. Jupiter Jones, Culcha Candela, Itchy Poopzkid, Von wegen Lisbeth, Kytes und Heisskalt auf die Stage. Der Fall Böse, Mambo Kurt, Mine, Max Prosa, Ida Gard, Town of Saints und Pamela Falcon entern die Sparkassen-Bühne und auf der Stage im Riff warten z.B. Eat The Gun, StaatsPunkrott, Smile and Burn, Los Placebos und Atomic Neon. Rock’n’Roll mit Buchstaben liefert zudem die Wortschatz Bühne. Ohne Instrumente aber sprachgewandt dann: Oliver Uschmann, Yvonne Ringsdorf, Oli Hilbring und Michael Holtschulte, ein Science Slam sowie die besten Einreichungen des Geschichtenwettbewerbs „30 Jahre Bochum Total“. Aufgelegt wird auf der Games Bühne: DJ Klaus Bader, Synthie & Roman sowie DJ Felix Five packen dort ihre Beats aus.

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