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HEINZ Magazin Bochum 05-2016

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HEINZ Magazin Mai 2016, Ausgabe für Bochum, Herne und Witten

KONZERTE TIPP DES MONATS

KONZERTE TIPP DES MONATS Stadt wechsel dich Endlich angekommen? Nach nur einer Ausgabe heißt es schon wieder „Boxen packen“: „Rock im Revier“ zieht es von Gelsenkirchen in die Dortmunder Westfalenhallen. Dort dürfen die geladenen Bands allerdings nach Herzenslust das tun, was auf der zuvor angedachten Trabrennbahn nicht möglich gewesen wäre: laut sein! Drei Tage lang! Ab 26.5.! Die Fans dürfen sich auf Hochkaräter wie Iron Maiden, Slayer und Anthrax freuen. S o ein Umzug bringt ja erfahrungsgemäß jede Menge Arbeit mit sich: Neben Behördengängen, Packerei und der Rekrutierung fleißiger Helfer steht ganz zu Beginn die Suche nach einer neuen Bleibe. Ist diese gefunden, gilt es, Freunde und Bekannte schleunigst zu informieren. Dies hat der Berliner Veranstalter DEAG Deutsche Entertainment zu Beginn des Jahres getan, als er verkündete, dass es nach gerade mal einem Jahr fürs „Rock im Revier“-Festival von Gelsenkirchen nach Dortmund gehe. Dieser Städtewechsel sorgt allerdings nicht nur im Fußball für ordentlich Gesprächsstoff: Gab es letztes Jahr neben der Veltins-Arena noch weitere Bühnen in der Emscher-Lippe-Halle und – Open Air – auf dem Gelände des FC Schalke 04, zieht es die Festival-Macher nun ausschließlich unters Dach – eben das der Dortmunder Westfalenhallen. „Es ging uns bei der Location-Wahl auch darum, auf eine Spielstätte mit viel Renommee zu setzen“, blickt Prof. Peter Schwenkow, Vorstandsvorsitzender der DEAG, auf die Suche nach einer neuen Heimat zurück. „Schaut man sich die Konzerthistorie der Westfalenhallen an, ist dies im Gegensatz zu den moderneren Event-Hallen absolut der Fall.“ Natürlich spielte auch die Größenordnung der „Rock im Revier“- Produktion eine entscheidende Rolle, sieht diese neben den eingangs genannten Schwergewichten weitere Top-Acts wie In Extremo, Apocalyptica und Suicidal Tendencies vor. Auch die 2015er-Ausgabe konnte namentlich mit Headlinern wie Metallica, Muse, Kiss und The Hives überzeugen, scheiterte für die Neuauflage jedoch an genau der Zutat, die für ein Festival essenziell ist: Lautstärke. Die Arena hätte dieses Jahr Ende Mai für eine Wiederholung ohnehin nicht zur Verfügung gestanden; die Trabrennbahn Gelsenkirchen sollte es für die zweite Ausgabe sein. Für die von Bands, Produktion und natürlich Fans gewünschte Beschallung gab es allerdings keine Gewährleistung –„Anwohnerproblematik“ heißt das dann offiziell. Prof. Peter Schwenkow verdeutlicht: „Das, was wir mit ‚Rock im Revier‘ anbieten, ist ziemlich laut. Da muss man sich nur die Grundvoraussetzungen für den Auftritt von Iron Maiden ansehen. Mit dem Konzept gehen wir auch eine Verpflichtung ein. Wenn es – wie es sich für ein Festival gehört 22 | HEINZ | 05.2015

SABATON © RYAN GARRISON ANTHRAX © STEPHANIE CABRAL SLAYER © TIM TRONCKOE NIGHTWISH © VILLE AKSELI JUURIKKALA – durchdringend und dreckig werden soll, müssen Sorgen und Bedenken von angrenzenden Nachbarn ernstgenommen werden.“ Um also Krach mit der Nachbarschaft zu vermeiden, lautete die Losung nach nur einem Gastspiel: Umzug! Dieser ermöglicht es den Fans jetzt allerdings, die Shows einiger Hochkaräter zu erleben: Mit Iron Maiden führen echte Heavy-Metal- Legenden das RiR-Line-Up an. Band und Crew sorgen dabei nicht nur auf der Bühne für Bombast: Die Jungs landen mit der eigenen Boeing 747 „Ed Force One“ in Dortmund, gesteuert von Sänger Bruce Dickinson höchstpersönlich. Das Konzert am 27.5. ist Teil ihrer „The Book Of Souls“- World Tour, deren Gigs sich über 36 (!) Länder erstreckt. Neben dem Festival-Pendant „Rockavaria“ in München besteht übrigens in Dortmund die einzige Gelegenheit, die Metal-Legenden hierzulande live zu erleben, da die Shows in Berlin und Wacken bereits ausverkauft sind. All jenen, die nun die typische Festivalatmosphäre unter freiem Himmel vermissen, sei gesagt, dass sie sich bei „Rock im Revier“ auf zehn Bands pro Tag und laut Veranstalter „eine gute Show samt der dazugehörigen Versorgung“ freuen können. Überhaupt erkennt Prof. Peter Schwenkow im Event eher ein weiterentwickeltes Konzept: „Wir verstehen ‚Rock im Revier‘ als ‚Urban Festival‘ für eine erwachsene Zielgruppe. Iron Maiden, Slayer, Nightwish – die Fans sind ja mit ihren Idolen gewachsen.“ Letztgenannte Finnen erreichten mit ihren Alben „Once“ und „Dark Passion Play“ jeweils die Spitze der deutschen Charts und prägen seit ihrer Gründung vor 20 Jahren einen Power Metal, der klassische Harmonik mit überlagernden Keyboardklängen vereint. Die fantastischen Traumwelten um Sängerin Floor Jansen öffnen sich den Fans am Festival-Samstag. Zuvor aber ein Punk-Trash-Manifest: Mit Slayer betreten unbestreitbar Rock-Titanen die Bühne der Westfalenhallen. 1981 gegründet, zählen die Kalifornier bis heute zu den einflussreichsten Bands des Metal-Genres; sämtliche Kollegen geben die Gründungsmitglieder Tom Araya, Kerry King, Dave Lombardo und den 2013 verstorbenen Jeff Hanneman als stilgebende Referenz an. Das dürfte auch für die Power-Metaller von Sabaton gelten. Die Schweden kommen mit dem Nachfolger ihres Platin-Albums „Carolus Rex“ zum „Rock im Revier“-Festival, dem sie schlicht und ergreifend den Namen „Heroes“ verpassten. Warum auch nicht? In Polen etwa sind die Jungs Superstars und erhielten die dortige Ehrenbürgerschaft. Das können die New Yorker von Anthrax allerding noch toppen: Neben Metallica, Megadeath und eben Slayer zählen sie zu den „Big Four“ des Trash Metal. Bandmitglieder kamen und gingen; einzig Gründer Scott Ian bearbeitet seit nunmehr 35 Jahren pausenlos die Gitarre. So auch beim „Klassentreffen“ in Dortmund. Fast schon „sanftere“ Töne schlagen da Mando Diao und Garbage an, die am 26.5. den Reigen eröffnen. Erstere machen es ihren Fans der ersten Stunde nicht immer leicht. So manch einer wünscht sich eine Rückkehr zum „typischen Mando Diao-Sound“, mit dem die Schweden auf „Bring ‘em in“ und „Hurricane Bar“ zu Beginn der 2000er für Furore sorgten. Die Band strebt allerdings nach stetiger Weiterentwicklung, wandelt sich von Album zu Album und ist längst bei einem Mix aus Electro, Dance und Pop angelangt. Wer daher doch auf Alternative-Rock setzen mag, wird mit Garbage samt Frontfrau Shirley Manson belohnt. Der unverwechselbare Sound aus den 1990ern hält bis heute an und gestaltet das RiR-Line-Up so, wie es sich die Besucher wünschen: dynamisch, schillernd und laut. Bleibt also abzuwarten, ob beim Umzug innerhalb des Ruhrgebiets auch nichts auf der (akustischen und atmosphärischen) Strecke bleibt und sich Fans und Künstler im neuen Wohnzimmer wohlfühlen. Sollte dies der Fall sein, könnte aus der Zweck-WG Westfalenhalle schon bald eine harmonische Festival-Heimat werden. Robert Targan ❚ ROCK IM REVIER mit Mando Diao, Garbage, Iron Maiden, Nightwish, Slayer, Anthrax, Powerwolf, Prime Circle, Sabaton, Ghost, Tremonti, The Wild Lies, The Raven Age, In Extremo, Gojira, Apocalyptica, Suicidal Tendencies Westfalenhalle 1, Rheinlanddamm 200, Dortmund; Termine: 26.- 28.5.; Preise: 59,50-79,50 € (Tagesticket), ab 125 € (3-Tage-Festivalticket), Tickets (01806) 777111 (0,20 €/ Anruf aus dem dt. Festnetz/max. 0,60 €/Anruf dt. Mobilfunkn.) und bei den bekannten Vorverkaufsstellen; www.rock-im-revier.de

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