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E-Paper Heinz-Magazin für Bochum 08/2017

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AUSSTELLUNGEN ÜBERSICHT

AUSSTELLUNGEN ÜBERSICHT HEINZ-AUTORIN © FOTO: SIMON VOGEL, KÖLN 10 JAHRE JULIA STOSCHEK COLLECTION Generation Loss ■ Vor zehn Jahren hat Julia Stoschek begonnen, Videokunst zu sammeln, heute besitzt sie eine fulminante Sammlung zeitbasierter Medienkunst. Kunstkenner sind begeistert. Jetzt wird im Ausstellungshaus in Düsseldorf Jubiläum gefeiert. Der britische Künstler Ad Atkins hat das Konzept entwickelt und in räumlichen und akustischen, technischen und inhaltlichen Konfrontationen und Verknüpfungen die Wechselbeziehungen innerhalb der Sammlung erlebbar gemacht. Animierte Knetfiguren, Röntgenbilder eines bewegten Skeletts, spielende Kinder im Wasser, Regen am Fluss, ein bunter Truppenaufmarsch oder nackte Körper in körnigem Schwarz-Weiß. Deutlich erkennbar, welch große Rolle Präsentation und räumliche Installation für diese Kunstform spielt, wie schnell sich die Inszenierungsformen wandeln und was die Zeit mit dem Medium macht. kb ❚ GENERATION LOSS Julia Stoschek Collection, Schanzenstr. 54, 40549 Düsseldorf; Dauer: bis 10.6.2018; www. julia-stoschek-collection.net GLÄSERNER TAG Matthias Meyer ■ Matthias Meyers Ölmalerei erinnert an Blicke durch Milchglasscheiben: Die Motive verschwimmen, hier und da schälen sich Formen heraus. Andeutungen von Räumen, Landschaften und Dingen, doch alles bleibt vage. Mit seiner Nass-in-Nass-Technik erzeugt Meyer Verspiegelungen, Überblendungen und eine Transparenz, die auf der Bildfläche Raumillusion erzeugt – mit faszinierendem Effekt: Die Bilder scheinen zu leben, changieren zwischen Verfestigung und Auflösung, Figur und Abstraktion. In seiner ersten musealen Einzelausstellung präsentiert der Meisterschüler von Gerhard Richter rund 50 Werke: Im ersten Raum großformatige Landschaftsbilder (z.T. inspiriert von Werken aus der Museumssammlung), die flüchtige Erinnerungen an reale und imaginäre Orte wecken, und im zweiten ästhetisch verschachtelte Architekturen, Interieurs und Stillleben. ch ❚ MATTHIAS MEYER Kunstmuseum Mülheim, Synagogenplatz 1, Mülheim; Dauer: bis 10.9., Di-So 11-18 Uhr; www.kunstmuseum-mh.de © 2017 VG BILD-KUNST, BONN CLAUDIA HEINRICH Skulptur Projekte 5 Sommerzeit ist Ausflugszeit – und bei schönem Wetter nicht unbedingt ins Museum, sondern raus ins Freie. Zum Beispiel nach Münster: Seit 1977 steigt alle 10 Jahre „Skulptur Projekte“, 2017 bereits zum 5. Mal. Umsonst und draußen, verteilt im ganzen Stadtgebiet. Und wieder voller Überraschungen! Der Skulpturenbegriff hat sich sichtlich gewandelt in den letzten vier Jahrzehnten: Objekte wie Oldenburgs Kugeln am Aasee (1977 der Aufreger!), Schüttes Kirschen-Säule, Kirkebys Bushaltestelle sind Oldschool, Relikte der Vergangenheit und mittlerweile voll integriert. Heute sind digitale Welten präsent: Eine Skulptur lädt Handys auf, hinter QR-Codes stecken kleine Filmchen, animierte Roboter werden schikaniert. Performances und Partizipation spielen eine zunehmend große Rolle: Der Körper im Raum wird zur Skulptur und besucht z.B. einen Tattooshop für Senioren oder einen Asialaden voll buntem Trash. Im Hafen zieht’s einem dann die Schuhe aus und man lustwandelt übers Wasser. Coole Kunst, hautnah. Claudia Heinrich © TOBIAS PILS, FOTO: WERNER J. HANNAPPEL © VG BILD-KUNST, FOTO: MICHAEL RICHTER FARBE TANKEN Rupprecht Geiger ZWISCHEN SCHWARZ UND WEISS Tobias Pils ■ Von der Decke bis zum Boden füllt Tobias Pils (*1971, Linz) den Oberlichtsaal des Josef Albers Museums Quadrat mit schwarz-weißgrauen Leinwänden. In diesem „Erfahrungsraum“ finden sich große, markante und einfache Fragmente von Dingen und Figuren, von Pflanzlichem und geometrischen Formen. Eine erste Version installierte er auf der Art Basel 2016. Er wolle, sagt Pils über seine Malerei, „Energie, wo sich die Dinge fast berühren, FOTO: WWW.ENGELSKRAEMER.DE BILDER Imi Knoebel ■ „Raum 19“ gilt als sein Schlüsselwerk: Seit 1968 arrangiert Imi Knoebel ein vielteiliges Ensemble aus geometrischen Holz- und Hartfaserelementen in unterschiedlichen Konstellationen, lässt große und kleine braune Kuben, Kreissegmente, Keilrahmen und Platten in wechselnden Zusammenstellungen miteinander und mit dem jeweiligen Ausstellungsraum in Dialog treten. Im Skulpturenpark präsentiert er die dritte Fassung des Werkblocks (mit Aluminium-„Batterie“). Die Glasfronten der mittleren Ausstellungshalle hat er hierfür mit weißer Farbe transluzent übermalt, um den Blick zu konzentrieren – und den gesamten Pavillon der Skulptur einzuverleiben. Knoebel verfolgt sein konstruktivistisches, minimalistisches Programm seit rund fünzig Jahren mit großer Kontinuität. Eine Auswahl von Tafelbildern zeigt, dass er dabei auch zu kräftiger Farbigkeit fand. ch ❚ IMI KNOEBEL Skulpturenpark Waldfrieden, Hirschstr. 12, Wuppertal; Dauer: bis 3.12., Di-So 10-19 Uhr; www. skulpturenpark-waldfrieden.de aber nicht ganz“. Diese Spannungsgefüge entstehen im Prozess des Malens. Scheinbar einfach zu entschlüsseln sind sie voller Widersprüche. Ebenso wie die Werkgruppe der „Marfa-Paintings“ machen sie den Betrachter aufmerksam auf den Raum zwischen Idee und Wirklichkeit. Sie erinnern an archaische Malereien und sind eine weitere Facette in der immer wieder neue Perspektiven eröffnenden Reihe „Josef Albers im Kontext“. bws ❚ TOBIAS PILS. Untitled (Room) & Marfa Paintings Josef Albers Museum Quadrat, Im Stadtgarten, Bottrop; Dauer: bis 3.9., Di-Sa 11-17, So 10-17, quadrat-bottrop.de ■ Einleuchtend: Zum Abschluss der Dach- (fenster)sanierung zeigt das Kunstmuseum Bochum kraftvoll strahlende Farbmalerei mit Leuchtpigmentbildern von Rupprecht Geiger. Der Maler-Architekt (1908-2009) schuf gesprühte und gemalte Bildwerke von überwältigender Farbintensität, die geradewegs ins Auge springen. Sein gesamtes künstlerisches Schaffen widmete Geiger der Farbe Rot – ein weitgefasstes Rot, das die ganze Palette zwischen Sonnengelb über Orange bis zu sattem Violett abdeckt. Er experimentiert mit Farbverläufen, variierte Bildformen und Formate und wünschte sich, dass Betrachter im Museum dem städtischen Trubel entfliehen und vor seinen Bildern Farbe tanken. Im großen Oberlichtsaal mit optimalem Tageslichteinfall gelingt das vor Geigers luftig gehängten Bildern auf geradezu schwindelerregende Weise – das „Rot“ flirrt elektrisierend. ch ❚ RUPPRECHT GEIGER Kunstmuseum Bochum, Kortumstr. 147, Bochum; Dauer: bis 24.9., Di-So 10-17 Uhr, Mi 10-20 Uhr; www.kunstmuseumbochum.de 54 | HEINZ | 08.2017

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