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E-Paper Heinz-Magazin für Bochum 04/2017

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Spinn ihre Serie von

Spinn ihre Serie von insgesamt 49 Frauen. Sie alle haben im Ruhrgebiet ein neues Zuhause gefunden. Jede Einzelne von ihnen stammt aus einem anderen Land unserer Welt. A40 heute/damals, Fotos: Rainer Rothenberg (li.) und Ludwig Windstosser (re.), © Ruhr Museum Containerhafen Dortmund als Erinnerungsort, Foto: Isabelle Reiff Erinnerungsort Kaiserberg am Phoenixsee, Foto: Alrun Berger Nicht nur die soziale, gerade auch die wirtschaftliche Veränderung im Ruhrgebiet stellt seine Bewohner vor die Frage: Wo kommen wir her und wo wollen wir hin? Ein anderes, wissenschaftlich ausgerichtetes Fotoportal will vor diesem Hintergrund den öffentlichen Dialog über Ruhrgebiets-Erinnerungen in Gang setzen: Auf www.zeit-raeume.ruhr kann jeder, der in dieser Region lebt, persönliche Erinnerungsorte einstellen – mit Bild und Text. Das Projekt soll einerseits „wie eine Schatzkarte zur Spurensuche einladen“, andererseits „auf neuartige Weise zur Stabilisierung der Selbst- und Außenwahrnehmung des Ruhrgebiets“ beitragen. Da stößt man auf „die wohl originellste Pommesbude im Revier: Curry 52, ein Imbiß in einer denkmalgeschützten Tankstelle aus den 1950er Jahren. Ich kann die Pommes nur bestens empfehlen!!!“ – eine Erinnerung von Jens E. Gelbhaar, der „2013/14 öfter nach Dorsten zu einem Facharzt fahren musste“ und sich „bei dieser Gelegenheit nicht nur die alte Zeche Fürst Leopold und die dazugehörige Zechensiedlung angesehen“ hat, sondern auch die guten Pommes entdeckte. Kerstin W. hat die Sprengung des Gasometers in Dortmund-Huckarde miterlebt und aus ihrem Elternhaus durchs Fenster fotografiert: „Viele Huckarder waren wehmütig, als der Gasometer gesprengt wurde. Ich selbst muss sagen, dass Huckarde an diesem Dezembertag 2005 ein Wahrzeichen verloren hat, was mir besonders in meiner Kindheit oft genug eine Orientierungshilfe war.“ Max Neulands Erinnerung an die Discothek „Sacre Coer“ bewirkt viele begeisterte Kommentare in Form weiterer persönlicher Erinnerungen. Genau darauf zielt www.zeit-raeume.ruhr ab: Orte zu sammeln, mit denen viele Menschen etwas verbinden, die sie für ihre eigene Identität als relevant ansehen. Noch bis zum 31.12.2017 ist es möglich, die Plattform mit virtuellem Leben zu füllen und zu lenken. Dadurch, dass solche Orte einen gemeinsamen Bezugspunkt liefern, stiften sie auch kollektive Identität. Diese Erkenntnis hat der französische Historiker Pierre Nora (1984-1992) mit der Wortschöpfung „lieu de mémoire – Erinnerungsort“ als Erster zu Papier gebracht. Junge Bochumer Historiker im Haus der Geschichte haben Noras Theorie weiterentwickelt. „Wir erweitern Noras Ansatz zu Zeiträumen, um den Wandel solcher Erinnerungsorte zu dokumentieren“, erklärt die Projektkoordinatorin Alrun Berger. „Das geht jedoch nicht, ohne die Bevölkerung mit einzubeziehen. So sind wir auf die Idee gekommen, ein Portal zu entwickeln, auf dem man über die Kommentarfelder auch untereinander diskutieren kann.“ Berger und ihre Kollegen gehören zum Institut für soziale Bewegungen, einem Unter-Institut der Fakultät Geschichtswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Es ist hervorgegangen aus dem 1980 gegründeten Institut zur Erforschung der europäischen Arbeiterbewegung. Wer noch die schwerindustrielle Vergangenheit des Ruhrgebiets aktiv miterlebt hat, wird andere Erinnerungsorte haben als jüngere Menschen. Auch das soll „ZEIT-RÄUME RUHR” gegenüberstellen. „Die Ankerpunkte kollektiver Erinnerungen müssen nicht unbedingt konkrete Orte sein. Die Erinnerungen können sich auch an einer Persönlichkeit, einem Symbol, einem Ritual, einem Begriff oder einem Ereignis festmachen.“ So ist für Jan Kellershohn der Ruhrgebiets-HipHop ein Erinnerungsort, für Werner Siepler der Eiswagen, den es heute nicht mehr gibt. Alle Erinnerungsorte können auch bewertet werden. Die fünf beliebtesten erhalten in der daraus hervorgehenden wissenschaftlichen Publikation einen Ehrenplatz. Der jeweilige „Ort of the Day“ wird über Twitter, Facebook und Instagram kundgetan, Hashtag: #ZEITRAEUME RUHR. Zwischenergebnisse zu den online beigetragenen Erinnerungsorten werden 2018 auf einem mehrtägigen Konvent auf dem Welterbe Zollverein in Essen vorgestellt. An dem Projekt ist nämlich auch das Ruhr Museum beteiligt. Direktor Prof. Heinrich Theodor Grütter begründet: „Als Gedächtnis der Region war es nie die Frage, ob wir dabei sind. Das Ruhr Museum sammelt die Hinterlassenschaften des Ruhrgebiets, demnach sind auch die Erinnerungsorte der Menschen der Region für uns und unsere Arbeit von allergrößter Bedeutung. Und schließlich sind wir ja selbst auf der Zeche Zollverein an einem Erinnerungsort, der sich in den letzten dreißig Jahren stark verändert hat.“ Isabelle Reiff 14 | HEINZ | 04.2017

18.08. – 03.09.2017 KEMNADER SEE BOCHUM Tickets 0180 / 500 42 22* | www.zeltfestival.ruhr 02.09. 257ERS 02.09. 25.08. 257ERS JENNIFER ROSTOCK 18.08. PLACEBO 28.08. ANDREAS BOURANI 24.08. EMELI SANDÉ ERSTE PROGRAMMPUNKTE 22.08. YVONNE CATTERFELD 19.08. LABRASSBANDA 19.08. JOY DENALANE 20.08. SILLY 23.08. MAX GIESINGER 25.08. MIKE SINGER 26.08. SARAH CONNOR 26.08. THE HUMAN LEAGUE 27.08. FRANK GOOSEN 27.08. GERBURG JAHNKE 30.08. JOCHEN MALMSHEIMER 31.08. ROYAL REPUBLIC 01.09. DIETER THOMAS KUHN & BAND 03.09. DER DENNIS 03.09. FRANK GOOSEN (ZUSATZSHOW) KEMNADER SEE BOCHUM | www.zeltfestival.ruhr | Tickethotline 0180 / 500 42 22* *14 ct. / Min. aus dem deutschen Festnetz; max. 42 ct. / Min. aus dem Mobilfunk.

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