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12-2017 BOCHUM HEINZ MAGAZIN

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HEINZ Magazin Dezember 2017, Ausgabe für Bochum

AUSSTELLUNGEN |

AUSSTELLUNGEN | ÜBERSICHT Rosa Birken, 1967, Privatsammlung c/o Galerie Michael Werner, © VG Bild-Kunst Bonn, 2017, Foto: Marcus Schneider IMPULS: NATUR Bernd Koberling Konsequent erkundet Bernd Koberling (*1938) das schöpferische Potential von Natur. Die Arbeit des in Berlin und Island lebenden Malers gilt als „Annäherung an das Landschaftsbild in verschiedenen Anläufen und mit unterschiedlichen Techniken“. In der sehenswerten Reihe zur Kunst nach 1945 richtet das MKM Küppersmühle dem früheren Akademieprofessor mit rund 90 Bildern eine große Retrospektive aus. Sie spannt einen Bogen von den lichten, Skandinavien-inspirierten „Überspannungen“ der 1960er-Jahre und expressiven, „wilden“ Bildern der 1970er- /80er-Jahre bis hin zu poetischen, abstrakten Farb-Landschaften der letzten Jahre. Über ein intuitives Bild menschlichen Empfindens hinaus können sie auch Anstoß sein, Natur zu erfahren, die mehr ist als Stadtpark oder gerodete Fläche. bws ❚ BERND KOBERLING. Werke 1963-2017 MKM Museum Küppersmühle Duisburg; Dauer: bis 28.1.18; www.museum-kueppersmuehle.de HEINZ-AUTORIN DIE ARAB IMAGE FOUNDATION Akram Zaatari Er hat zahllose Filme und Videos produziert, hat Bücher publiziert und Ausstellungen kuratiert. 1997 dann hat der libanesische Künstler Akram Zaatari zusammen mit zwei Fotografen-Kollegen die ARAB IMAGE FOUN- DATION gegründet. Seither besteht sein Schaffen in erster Linie darin, die fotografierte Geschichte der Arabischen Welt zu sammeln und zu archivieren – und sie in immer neuen Installationen zu sortieren und immer wieder neu zu erzählen. Politischer Widerstand, Intimitäten zwischen Männern, das Leben früherer Militärangehöriger oder die Zirkulation von Bildern im Krieg sind Themen, die regelmäßig auftauchen. In Zaataris Bilderatlas einer verschwindenden Welt geht es gleichermaßen um gesellschaftliche Beziehungen wie um fotografische Praxis. kb ❚ AGAINST PHOTOGRAPHY. Eine kommentierte Geschichte der Arab Image Foundation; K21, Düsseldorf; Dauer: bis 25.2.2018; www.kunstsammlung.de Archeology, 2017, Installationsansicht im MACBA, Barcelona, 2017, © Akram Zaatari, Courtesy the artist CLAUDIA HEINRICH Kunst und Lebenslüge Ein handfester Kunstskandal in der Kunsthalle Recklinghausen: Da hat doch die aktuell groß ausgestellte Künstlerin Rosemarie Koczÿ (1939 geb. in Recklinghausen, gestorben 2007 in New York) ihren Lebenslauf als Jüdin und KZ-Überlebende frei erfunden – und niemand hats gemerkt! Bislang. Parallel zur Werkschau durchforstete ein Stadthistoriker die Archive und deckte den Schwindel auf. Selbststilisierung als Holocaust-Opfer, wie unappetitlich. Ein No-Go. Ein Schock für die Kunsthalle, die einen Großteil von Koczÿs Nachlass übernommen hatte und stolz einen Schatz zu hüten glaubte. Rosemarie Koczÿ war keine Unbekannte: Ihre anrührenden Opfer-Bilder tourten auf Ausstellungen weltweit. Das Guggenheim-Museum und mehrere Holocaust- Gedenkstätten besitzen Arbeiten von ihr. Doch auch wenn Museumsleute jetzt versuchen, die Bilder umzudeuten und schönzureden: Das Werk ist verbrannt, Wert und Bedeutung sind dahin, Sammler und Betrachter dürfen sich zu Recht betrogen fühlen. Also am besten: Deckel drauf und Blick nach vorn – zu frischer, authentischer Kunst. Am 3.12. vergibt die Kunsthalle Recklinghausen den 36. Kunstpreis „junger westen“ und präsentiert 20 junge Bildhauer/-innen. Claudia Heinrich Wolfe von Lenkiewicz, Goethe, oil on canvas, 182 x 232cm. © Wolfe von Lenkiewicz / Foto: Lea Gryze LEHMBRUCK-PREISTRÄGERIN 2017 Rebecca Horn Seit 1966 verleiht die Stadt Duisburg den Wilhelm-Lehmbruck-Preis. Neun Künstler, u. a. Tinguely, Oldenburg, Beuys, Serra und Paik, gehören zur Preisträgerriege. Erstmalig nun hat die Fachjury mal eine Künstlerin ausgezeichnet: die Bildhauerin Rebecca Horn, die seit den 1960er Jahren ein unverwechselbares Werk schuf. Ihre beweglichen Apparaturen und Objekte sind hochästhetisch und verankern sich im Gedächtnis der Betrachter. Die Ausstellung „Hauchkörper als Lebenszyklus“ spiegelt ihr Gesamtwerk: von frühen Performances über Filme und Bilder bis zu raumgreifenden Installationen. Erstmals zeigt Rebecca Horn ihre neueste Werkgruppe: Die „Hauchkörper“ entpuppen sich dabei als elegante goldene Stäbe, die sich wiegend bewegen – eine Poesie des Mechanischen. ch ❚ REBECCA HORN Lehmbruck Museum, Friedrich-Wilhelm-Str. 40, Duisburg; Dauer: bis 2.4.2018, www.lehmbruckmuseum.de SAMMLUNG REYDAN WEISS Doing Identity Die Kunstsammlerin Reydan Weiss ist eine Frau von Welt. Geboren in Istanbul, aufgewachsen in Jordanien und Jerusalem, studierte sie in Deutschland, wurde Unternehmerin und lebt heute auch in Neuseeland und der Türkei. Dies Weltbürgertum spiegelt sich in ihrer bemerkenswerten Kunstsammlung, die neben zeitgenössischer Kunst der Oberliga von Cindy Sherman über Gerhard Richter bis Alicja Kwade auch interessante, völlig unbekannte Exponate aus Südamerika, Australien, Asien umfasst. Ob Skulptur, Malerei, Fotografien, Keramik oder Video – sie sammele intuitiv, sagt sie, Kunst, die sie berühre, immer offen für Neues. Ein Team des Kunsthistorischen Instituts Bonn arrangierte 270 Werke aus ihrer Kollektion von 135 Künstlern als thematisch gegliederten Parcours rund um Identitätsfindung und Rollenzuschreibung. ch ❚ SAMMLUNG R. WEISS Kunstmuseum Bochum, Kortumstr. 147; bis 4.2.18; kunstmuseumbochum.de Schildkrötenseufzerbaum 1994 © VG Bild-Kunst, Bonn 2017, Foto: Attilio Maranzano LICHT-RAUM-INSTALLATIONEN ¡BRIGHT! Es werde Licht – und zwar gleißendes. Während bei der Ausstellung ¡DARK! (2015/16) zarte Licht- und Farbkörper den dunklen Keller der ehemaligen Lindenbrauerei subtil verzauberten, setzt die Pendant-Ausstellung ¡BRIGHT! auf starke Leuchtakzente. Im Fokus steht das weiße Licht von Neon- oder Leuchtstoffröhren. Die beteiligten Künstler kommen bei gleichem Material zu höchst unterschiedlichen Ergebnissen. Der Bildhauer Pedro Cabrita Reis betont mit einer T-förmigen Lichtfigur das Raumvolumen. Das Künstlerduo Molitor & Kuzmin baut Gerüste für strahlende Lichtquellen mit Spiegelflächen, die den Raum ins Unendliche erweitern. Björn Dahlems erschafft seine ganz eigene Galaxie aus raumgreifenden Leuchtgebilden und Volkhard Kempters „Blister“ überstrahlt oberirdisch die sogenannte „Schwankhalle“. ch ❚ ¡BRIGHT! Lichtkunstzentrum Unna; Dauer: bis 8.4.2018; www.lichtkunst-unna.de Pedro Cabrita Reis: I dreamt your house was a line, © Kewenig 54| HEINZ |12.2017

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