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10-2017 OBERHAUSEN HEINZ MAGAZIN

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HEINZ Magazin Oktober 2017, Ausgabe für Duisburg, Oberhausen, Mülheim

KINO TIPP DES MONATS

KINO TIPP DES MONATS Träume und Trauma Neuauflagen Dass die Filmbranche es mag, altbekannten Stoff neu aufzulegen, ist kein Geheimnis. Es ist ja auch viel einfacher, Menschen mit den Dingen ins Kino zu locken, die sie sowieso schon kennen. Mit „Blade Runner 2049“ und „Es“ werden nun Legenden des Films zurück in die Kinos geholt, deren Originale allerdings nicht ganz ohne ihre Macken waren. Ob sie es schaffen, die Fehler ihrer Vorgänger zu vermeiden? 1982 erschien mit „Blade Runner“ die Verfilmung des Sci-Fi- Romans „Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“ aus der Feder des Genremeisters Philip K. Dick. Darin soll Ex-Blade Runner Rick Deckard eine Gruppe auf die Erde geflohener Replikanten, menschengleich aussehende Androiden, zur Strecke bringen. Obgleich Film und Roman in ihrer Handlung wenig deckungsgleich waren, blieben die Fragen im Kern der Erzählung gleich: Was macht uns zum Menschen? Kann künstliche Intelligenz menschlich sein? Und wer definiert das eigentlich? © 2017 SONY PICTURES RELEASING GMBH Die Jagd nach diesen Fragen und nach entflohenen Replikanten war damals ein eher mauer Erfolg an den Kinokassen, Zuschauer taten sich schwer mit dem kompliziert konstruierten Film, der weit weg von fehlerfrei ist. Der Legendenstatus kam erst mit der Zeit. Aber er kam – und heute gilt „Blade Runner“ als hochheiliges Artefakt des dystopischen Science-Fiction-Kinos, als bahnbrechender Revoluzzer des Genres, dessen neongetränkter, brachial düsterer und futuristischer Neo-Noir-Look bis heute als Referenzpunkt für artverwandte Werke fungiert. Keine niedrighängende Messlatte also, über die die mehr als drei Jahrzehnte verspätete Fortsetzung springen will. Die richtigen Zutaten für einen genauso hohen wie galanten Sprung sind dazu aber versammelt. Harrison Ford kehrt als Rick Deckard zurück, von dem sich Fans seit dem mehr als vieldeutigen Ende des Films fragen, ob er selber ein Replikant ist oder nicht. Die Antwort darauf könnte die neue Hauptfigur K entdecken, gespielt vom nicht verachtenswert talentierten Hollywood-Beau Ryan Gosling. Der stößt 30 Jahre nach Deckards Androidenhatz auf brisante Informationen, die ihn zur Zielscheibe für die Lenker und Denker seiner Gesellschaft machen. Die Rückkehr in diese atmosphärisch so düstere und visuell so beeindruckende Zukunft inszeniert Regisseur Denis Villeneuve, der erst vergangenes Jahr mit dem oscar-nominierten Film „Arrival“ sein Händchen für kluge Science Fiction bewies. Mit Villeneuve an der Spitze eines gut aufgestellten Teams steht ein Versprechen ganz klar im Raum: „Blade Runner 2049“ wird kein eindimensionaler Film, kein leichter Streifen, der alle Antworten auf dem Silbertablett serviert und kein austauschbares und seelenloses Sequel, das nur als Geldkuh für nimmersatte Studiobosse herhält. Lukas Vering ❚ BLADE RUNNER 2049 USA 2017, Regie: Denis Villeneuve, mit: Ryan Gosling, Harrison Ford, Jared Leto, Ana de Armas, Robin Wright; Start: 5.10. 52 | HEINZ | 10.2017

SKULPTUREN- PARK WALDFRIEDEN in WUPPERTAL Imi Knoebel 15.7. – 3.12. 2017 www. skulpturenpark-waldfrieden.de © 2017 SONY PICTURES RELEASING GMBH Hirschstraße 12 · 42285 Wuppertal · 0202 47898120 Henry Moore, Large Interior Form, 1981-82 © Reproduced by permisson of The Henry Moore Foundation Es ist die Neuauflage des berühmt-berüchtigten Romans von Horrormeister Stephen King, in dem ein kinderfressendes Unwesen sich als Clown ausgibt, um Angst und Schrecken in einer amerikanischen Kleinstadt zu säen. Ganze Generationen traumatisierte die filmische Umsetzung aus dem Jahr 1990 schon und machte den fiesen Clown mit Namen Pennywise zur popkulturellen Ikone. Die nebenbei unter den Bewohnern der Erde für gesteigerte und anhaltende Coulrophobie, also die krankhafte Angst vor Clowns, sorgt. Und auch wer sich die neue Version von „Es“ anschaut, wird wenig Lust auf die geschminkten Rotnasennarren kriegen. Zwei Stunden lang wird man in diesem Hochglanz- Horrorstreifen mit 1980er-Nostalgie von verstörenden Bildern terrorisiert – kriegt ganz nebenbei aber auch eine gut gelungene Geschichte über Freundschaft, das Erwachsenwerden und Besiegen der eigenen Ängste erzählt. Die Filmemacher haben dabei klugerweise all die Elemente der ersten Verfilmung ausgespart, die nicht recht funktionieren wollten. Bill Skarsgard überragt dabei als Horrorclownkönig, der irgendwo zwischen fiesem Kinderschreck und humanlosem Gruselwesen verstört, während die Riege an Jungdarstellern gleichfalls überzeugen kann. Kein Wunder also, dass „Es“ in den USA schon Rekorde bricht – und der weltweite Clownverband sich über sinkende Clownbuchungszahlen beschwert. lv 2017 WARNER BROS. AND RATPAC-DUNE, FOTO: BROOKE PALMER ❚ ES USA 2017, Regie: Andy Muschietti, mit: Bill Skarsgard, Jaeden Lieberher, Sophia Lillis; Start: 28.9. GASOMETER OBERHAUSEN BIS 30.11.2017 WWW.GASOMETER.DE VERLÄNGERT

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