AUSSTELLUNGEN | ÜBERSICHT Dorette Sturm „Breathing Cloud“, 2007 ©Frank Vinken LICHTKUNST UNTER TAGE Down here –Upthere Stockdunkel istesimehem. Brauereikeller. Eintretende Besucherumfängt ein beklemmendes Atemgeräusch ausdem Off. Mitten im Raum hängt unter einem Spiegelvon der Deckeherab einekleineFormation ungleich langer Leuchtstäbe,die orangerotaufglimmen und verglühen.ImAufleuchtenscheint diegespiegelteForm nach untenwie nach oben zu wachsen: „MeinBerg“ nenntDiana Ramaekers ihr Lichtkunstwerk.ImDurchgangsraum platzierteNicolaSchrudde tiefschwarze Kohle simulierendeKeramikbrockenzwischendezentenBlätter-Projektionen. DieGeräusche werden lauter, kommenaus Raum drei.Hier lauerteineraumgreifende, doch harmlose Erscheinung: DoretteSturms rosarote „Breathing Cloud“ schwilltim Atemtakt an undab. DiedreiLicht- Künstlerinnenerzeugen unterTage einen fast überirdischen Dreiklang. ch ❚ DOWNHERE– UP THERE Int. Lichtkunstzentrum Unna; Dauer: bis 16.9.; www.lichtkunst-unna.de DIE FARBE DER KOHLE SCHWARZ Klar,dasssichdas „Museumunter Tage“ am „Kunst &Kohle“-Projekt beteiligt hat–konzentriertauf kohlschwarze KunstimWhiteCubeund radikale Kontraste. Prominente Künstler wieRichardSerra,GerhardRichter, James Turrell undBruce Nauman begegnen hier jungen spannenden Positionen: Philipp Goldbachsfotografischen Experimenten, MilesCoolidges Prints vonKohleflözen, SusanneWeirichsWerk mit schwarzer Schminke, LarsBreuersschwarz-weiße Wandarbeit „FREMD BINICH …“ und diemultimedial aufbereitete Narration zur RotenRuhrarmee vonElisabethNeudörfl. DieMischung ist geglückt,sowohldie Auswahlals auch die Hängung und Platzierung.BesondersErich Reuschs mit Ruß gefülltePlexiglaskuben mit ihrenDurchblicken,Spiegelungen und elektrostatischen Effekten überzeugen im Raum. ch ❚ SCHWARZ MuT/Situation Kunst, Bochum; Dauer: bis 16.9., www.situation-kunst.de Lars Breuer, FREMD BIN ICH EINGEZOGEN /FREMD ZIEH ICH WIEDER AUS, 2018 ©VGBild-Kunst Bonn, 2018 Claudia Heinrich Audio im Außenraum StattKunstzum Gucken gibt’s diesmal „auffeOhren“: Sommerprojektezum Zuhören, umsonst &draußen. Beispielsweise dieDortmunderStadtbeschallung der Kunstgruppe GOTT- LIEB,die Stadtklänge aufgenommen und neuzusammengeschnittenhat und wieder in den Stadtraum pustet.Wo, wann und wasvom „Schallfest“bis 26.8. zu hören ist, verrät dieWebsite kggbberlin.de. Viel Lärmum, naja,sagenwir mal: wenig.MehrSubstanzbietenzweiAudioprojekteander Schnittstelle Kunst/Literatur in Bochum. Zum einender Audiowalk„Mythen der Moderne“: Startpunktist dermarkante schiffförmige50er-Jahre-PavillonEcke Viktoriastraße/Südring,ehemaliger „Sultangrill“,jetzt E-Raucher-Shop. Hierleiht mansichgratisKopfhörer, Smartphone und Stadtplan.Eine Geräuschkulisse begleitet beim Rundgang zu 22 StandpunktenimUmfeld. An einemangekommen –GPS erkennt das –, setzt eine Erzählung ein, malfreie Fiktion, malDoku,zur Nachkriegsarchitektur im Blickfeld(mythen-der-moderne.de, bis27.10.). Dann gibt’s da noch das bochumer-bankgeheimnis.de. Für neun Bänkezwischen Blumenfriedhof und Wiesentalhaben neun Bochumer AutorenGeschichten verfasst. Also: Bank aufsuchen,niederlassen,QR-Code scannen undentspannt u. a. Frank Goosen,Tobi Katze, Arne Dessauloder MatthiasSchamplauschen, die ihre Texteselbst lesen –und den Sommergenießen! ClaudiaHeinrich Ausstellungsansicht: Alicja Kwade, Hypothetisches Gebilde, 2018 |Gregor Hildebrandt, Der große Regen, 2018 |Rinus Van de Velde, Iknow what Iam doing all too well., 2018 ©Die Künstler und König Galerie, Berlin/London, Foto: Roman März TEXTILESACHKULTURIST KUNST Anni Albers Textiles Gestaltenwar an derKunstschule „Bauhaus“ Pflichtfach fürFrauen. „Nach undnach“,soAnni Albers (1899-1994), „begannendie Fäden, meine Fantasie zu wecken“. 1933 emigriertesie mit JosefAlbers in dieUSA, wo beideamavantgardistischen „Blue Mountain College“, wirktenund lehrten. In ihrerabstrakten, präzisen „Bildweberei“wurde siewegweisend,experimentiertemit unkonventionellen SIGMARPOLKE Fotografie70-80 Materialien (Leinen +Zellophan +Chenille).Eine große,sehenswerte RetrospektiveimK20 zeigt ihr vielseitiges Werk.Esfinden sichLösungen für Kunstund Industriedesign,soeine schalldämpfendeWandbespannung (1929), vonReisennach Südamerikainspirierte Werkewie „Ancient Writing“ (1936) und das eindringliche,künstlerische Webbild „SixPrayers“ für einHolocaust-Denkmal. bws ❚ ANNI ALBERS KunstsammlungNordrhein-Westfalen /K20,Düsseldorf;Dauer: bis 9.9.; www.kunstsammlung.de Sigmar Polke, Ohne Titel, 1970–80, Fotografie, 20 x30cm ©Georg Polke -VGBild-Kunst, Bonn 2018 KUNST&KOHLE,SCHWARZES GOLD AlicjaKwade Im Kunstmuseum Gelsenkirchen tickendie Uhrenanders: AlicjaKwade begrüßt dieBesucher mit einer Wanduhr, diesich selbst im Minutentakt im Kreis dreht. Die Künstlerinspieltmit Material undseinem Wert –und Sprachwitz. So visualisiertsie die Doppelbedeutung vonKohle mittels eines vergoldeten Briketts.Einebillige Holzpaletteveredelt sie mitSchelllack. Resteder Geldproduktion –Metallrollen,aus denen man Euro-Münzen ausstanzte –wurdenzuringförmigen Bodenskulpturen. Und aufSockeln thronen Schieferbrockenmit ziemlich sonderbaren „Fossilien“.Großformatige düstereKohlezeichnungen vonRinus vandeVelde,zarte Grafik aufPapier oder Matratze vonDirkBell sowie Bildreliefsaus alten Kassettentonbändern undVinylschallplatten vonGregorHildebrandt ergänzen Kwades Präsentation. ch ❚ ALICJA KWADEKunstmuseum Gelsenkirchen Dauer: bis16.9.; www.kunstmuseum-gelsenkirchen.de Experimentierfreudig warerund, zweifellos,die deutsche PopArt istohne ihn nichtzudenken. Doch dass sich Sigmar Polke (1941-2010)inden 70er Jahrenintensiv derFotografie widmete,war bislang nicht bekannt. In Leverkusentreffen wir nunauf ein Konvolut vonrund 500 Aufnahmen, aufBilder, diesich jeder systematischen Ordnung widersetzen,bearbeitete, banale,skizzenhafte Werkevon denRändernseines Lebens.Private Schnappschüsse,ohneTitel,ohne Datum, manchmal auch ohne Autoraber oft mitStockflecken. Mehrfachbelichtungen, Überblendungen, der Künstlerim Schaumbad,das Negativeines Tierskeletts,Freundinnen, dierheinische Kunstszene.Chemie und Technikwarenfrüh schonseine Helfer (wenn Kollegenoder Geister gerade nichtzur Stelle waren). kb ❚ SIGMAR POLKE. FOTOGRAFIE 70-80 Museum Morsbroich,Leverkusen; Dauer: bis2.9.2018; www.museum-morsbroich.de Anni Albers, Installationsansicht imK20, Foto: Achim Kukulies ©Kunstsammlung NRW 54| HEINZ |08.2018
THE NEW SHOW GET YOUR TICKETSAT URBANATIX.DE 31 OCT – 18 NOV 2018 JAHRHUNDERTHALLE BOCHUM 08.2018| HEINZ |55
08 2018 INFO-MAGAZIN FÜR DUISBURG,
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