KUNST | ÜBERSICHT Kunstmuseum Bochum ©Stadt Bochum /Lukas Fischer Corona-konformins Museum Werdieser Tage ins Museum will, muss sich mit einigen Regeln vertraut machen. Hier einigeTipps zum Besuch:Vorherunbedingtauf der Webseite des jeweiligen MuseumszuÖffnungszeitenund individuellenRegeln informieren, um vorOrt keine böse Überraschungzuerleben.Tickets sollten, soweit möglich, vorabonline erworben werden.Auf jeden Fall Mundschutz einpacken –auchfürsFreilichtmuseum! Ansonsten stehtman bedröppeltvor der historischen Schmiedeund darf sichdie heißeAction im Inneren nicht anschauen.Bei eingeschränkten AngebotenVerständnis zeigen:Dass Mitmach-Stationenodereinzelne Räume ausHygieneschutz-Gründen gesperrt bleiben, hatsichniemand ausgesucht.AuchGastronomien, Museums- Shops oderSpielplätzekönnenteils nochbetroffen sein. Außerdem kannes zu Warteschlangen kommen, weil nur eine gewisse Anzahl an Menschen in dieAusstellungsräume darf.Führungenfinden entweder garnicht,oder nur unter Auflagen statt. Generellrechnen sollte manauchmit einereingeschränktenBewegungsfreiheit: VieleMuseen arbeitenmit sogenannten Einbahnstraßen-Systemen,umdie Besucherströme zu steuern. Dasheißt: Nur je einEingangund einAusgang sind geöffnet. Unterwegs muss mansichnach den Leitsystemen richten.Die positiveSeite an der ganzen Sache: Vielfach verzichten Museen momentanauf dieErhebung vonEintrittsgeldernoder fahren das Pay-what-you-want-Prinzip. Lina Niermann ©LVR-Industriemuseum /Annette Schrick ©Rudolf Holtappel, Nachlass, Ludwiggalerie Oberhausen ©Keith Haring: Ignorance=Fear, 1989 VIELFÄLTIGEFOTOGRAFIEN Martin Schoeller Martin Schoeller hattesie schon alle vorder Linse: AngelinaJolie, George Clooney,Angela Merkel oder die lebende Rap-LegendeJay Z. Doch keinesfalls ruht er sich darauf aus, ein Hochglanz-Promi-Fotografzusein. SeineReihe„Drag Queens“ oder „Female Bodybuilders“ sind ebenso sehenswert. Dabei fällt auf,dassalle Porträtierten, egal,obBerühmtheit oder freigesprochener Todeszelleninsasse, VONWARENUND WERTEN Wir Kapitalisten DieBundeskunsthalle in Bonn widmet sicheinem omnipräsentenThema: demKapitalismus! Rationalisierung, Individualisierung, Geld,Wachstum undschöpferische Krisenwerden durchAlltagsobjekte undKunstwerke betrachtet. Vonder Federzuguhr aus dem 16.Jahrhundertüber Fotografien monströser Wohnkomplexe bishin zu Porträtgemälden. Undnichtzuvergessen: das alte Siemens S55Handy RUHRGEBIETSCHRONIST Rudolf Holtappel „Die Zukunfthat schonbegonnen“, so lautetder Untertitel derneuen Ausstellung in derOberhausener Ludwiggalerie. Gezeigtwirddas Lebenswerk des FotografenRudolf Holtappel, derüber 60 Jahre in Oberhausen gelebt undgewirkthat.280 Arbeiten sind dazuversammelt,sie zeigenIndustrie,Stadt und Menschen in der Region rund um dieRuhr. Aber auchdas Treibenauf Theaterbühnender Umgebungsieht in strahlendem Lichtund so respektvoll wiemöglich,mal in Nahaufnahme, mal mitetwas mehr Abstand abgelichtet sind.Esentstehteine Intimität, beider die Menschen vorder Kameradurch kleine Gestenund mimische Veränderungenetwas über ihren Kern preisgeben.Zusehen sind dievielfältigen Bilderbis zum 13.9. im Düsseldorfer NRW-Forum. Also bleibtnoch ein bisschen Zeit füreinen Besuch. ❚ MARTINSCHOELLER NRW-Forum, Düsseldorf; Dauer: bis 13.9. vonAngelaMerkel.Obsie damit wohl Snake gespielt hat? ZurAusstellung wird eindigitales „Kapitalismus Game“ angeboten, bei demBesucher der Kunstausstellung mit denWerkenins Gespräch kommen,Dinge in denWarenkorbwerfenund am Endeerfahren, wiedas eigene kapitalistische Ich tickt. Und wieviel derkapitalistischenDNA schon im eigenen Körper zirkuliert. Spannend! ❚ WIRKAPITALISTEN –Von Anfang bisTurbo Bundeskunsthalle, Bonn; Dauer: bis 30.8. man in der Ausstellung, arbeiteteHoltappel doch mehrmals alsTheaterfotograf. Karstadt begleiteteerfotografisch, fürHenkel lichtete er Werksküchen ab.Mit seiner breitenPalettean Arbeitenhat er sich Titelwie Ruhrgebietschronist,Theaterdokumentarist undWarenhausfotografwohlverdient. DieAusstellungläuft nochbis zum6. September. ❚ RUDOLFHOLTAPPEL –Die Zukunfthat schon begonnen LudwiggalerieOberhausen; Dauer: bis 6.9. KLOPAPIERGESCHICHTEN Vonder Rolle Im Jahr 2017 verbrauchteder Durchschnittsdeutsche 15 Kilogramm Toilettenpapier.Doch dieangenehm weiche,immer griffbereitePapierrolle wirdinDeutschland erst seit1958 angeboten. Davorwar Klopapier aushartemKrepp undirgendwann davorgar nichtvorhanden–genausowie eine eigene Toilette.Noch biszum 7.2.21 zeichnetdie Papiermühle Alte Dombach in Bergisch Gladbach in derSonderausstellung„Vonder Rolle–Klopapiergeschichten“ den Wegdes stillen Örtchens nach:Von derBenutzung des Misthaufens bis hin zurkunstvoll gestalteten Emaille.Als die Ausstellung am 1.3. eröffnet wurde, hätte wohl niemanderahnen können, dass kurzeZeit späterein neues,signifikantesKapitel in derGeschichte derRollenaufgeschlagen werden würde: Die manischen Hamster-Käufeder Lockdown-Zeit, diezuernsthaftenFragen undallerlei Scherzenführten. ❚ VONDER ROLLE. Klopapiergeschichten: Papiermühle,Bergisch Gladbach; Dauer: bis 7.2.21 RETROSPEKTIVE Keith Haring KeithHaring wareinezentrale Künstlerpersönlichkeit der 80er.Indieser großen Retrospektivewerden frühe Zeichnungen, Video-Experimente, großformatigeGemälde undrares Archivmaterial gezeigt.ImFokus steht, wieerkünstlerische Interessen mit ästhetischen Phänomenen derGlobalisierungund Digitalisierung verbindet. ❚ KEITH HARING Museum Folkwang,Essen; Dauer: bis20.9. Jay Z, 2007 ©Martin Schoeller Foto: Laurin Schmid, 2020 ©Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH 16| HEINZ |08.2020
DASINFOMAGAZIN SEIT 1991 Aktuellnur als ePaper auf www.heinz-magazin.de 08.2020| HEINZ |17
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