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06-2018 ESSEN HEINZ MAGAZIN

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HEINZ Magazin Juni 2018, Ausgabe für Essen

STADTPLAN | STORY

STADTPLAN | STORY Insekten in Gefahr Aufruf zumZählen Sind Käferund Co noch zu retten?Hoffentlich! Fakt ist,dass sie rapide aussterben. Wie vielesind noch übrig? Daswill der Naturschutzbundherausfinden –und braucht unsalle: Füreine dringend nötige Bestandsaufnahme startetder NABU diesen Sommer eine bundesweite, App-gestützte Zählaktion,bei derjeder mitmachen kann.EsgibtaberauchnochandereWege, demInsektenschwundentgegenzuwirken. NachfolgendTipps und Infos! 12| HEINZ |06.2018

D er Rückgang der Insekten ist dramatisch. Zudiesem Ergebnis kommen alle, die sich mit dem Thema befassen. In Nordrhein-Westfalen sind die Fluginsekten bereits um 80 Prozent zurückgegangen. Besonders Schmetterlinge, Bienen und Schwebfliegen schwinden. Josef Tumbrinck, Landesvorsitzender des NABU Nordrhein-Westfalen,warnt:„Wenn uns die Fluginsektenfehlen, gerät die gesamte Nahrungskette inGefahr: Blumen und Bäume werden nicht mehr bestäubt, und Mauerseglern und Schwalben fehlt die Nahrungsgrundlage.“ Haben wir bald Zustände wie im chinesischen Sichuan? Dort werden Hunderte von Obstbäumen schon seit 40 Jahren per Hand bestäubt: Mühsam extrahieren die Bauern dazu den Blütenstaub aus den Pollen. Dann klettern ihre billig entlohnten Helfer auf die Bäume und verteilen die Pollenkörnchen Blüte für Blüte mit Gänsefedern, die an langen Stangen befestigt sind. Der NABU will erforschen, wie kurz wir in Deutschland vor soeiner Situation stehen und ruft bundesweit zum Insekten-Zählen auf. „Insektensommer“ heißtdieseMeldeaktion,die im Frühsommer vom1.bis 10. Juni und dann noch einmal im Hochsommer vom 3.bis 12. August läuft. Jeder kann dabei mitmachen. Und zwar so: Aneinem sonnigen, warmen, trockenen und windstillen Tag wählt man sich einen beliebigen Beobachtungsplatz. Das kann im (Vor-)Garten sein, im Park, Wald, amFeld, Moor oder einfach am Wegesrand. Dort notiert man im Umkreisvon zehn Metern eineStundelangalle Insekten,die auftauchen. Alle –einschließlich Larven oder Puppen. Kein Problem, wenn man ihre Art nicht genau bestimmen kann. Einfach die vermutete Artnotieren –kannauchfalschgeschrieben sein.Wichtig ist –gerade bei mobilen Arten wie Schmetterlingen oder Hummeln: Immer die größte gleichzeitig anwesende Zahl gleicher Insekten zählen, nicht die Summe der Einzelbeobachtungen imLaufe der Stunde. Wenn amAnfang der Beobachtungszeit nämlich z.B. ein Kohlweißling vorbeifliegt und eine halbe Stunde später noch einmal einer, könnte es beide Male auch derselbe Falter gewesen sein. Dann hätteman ihndoppelt gezählt. Gemeldet werden die Ergebnisse aufwww.insektensommer.deoder –noch besser –mit der NABU-Insekten-App. Diese Smartphone- App stellt nicht nur 120 häufige und wichtige Arten vor, sondern hilft auch bei der Identifizierung. Dazu macht man ein Handyfoto von dem jeweiligen Sechsbeiner. Die Mustererkennungs-Software der App kann dann per Datenabgleich rausfinden, umwelches Insekt es sich sehr wahrscheinlich handelt.Eine postalische oder telefonische Teilnahme an der Aktion istnichtmöglich. Isabelle Reiff Waskönnen wiralles für den Erhalt unserer Insektentun? Hierein paar Tipps. 1. Insektengerecht einkaufen Bio kaufen: Bio-Landwirteverzichtenauf chemisch-synthetischePestizide und Neonikotinoide, die u.a. den Orientierungssinn der Bienen zerstören. Sie verwenden außerdem weniger Dünger und geben damit Pflanzen, die nährstoffarme Böden lieben, eine Chance. DiesePflanzen ziehen die meistenInsekten an. Den Fleischkonsum einschränken: Wenn, dann Fleisch aus Freilandhaltung kaufen: Weidehaltung fördert Insekten, dadie Tiere nicht allesauf einmal abgrasen und vieleWiesenblumen stehen lassen. Säfte von Streuobstwiesen vorziehen: Streuobstgärten bestehen aus verschiedenen alten, hochstämmigen Bäumen. Auch hier werden keine Pestizide eingesetzt, die Bäume bieten Vögeln und Insekten Lebensraum,etwaBruthöhlenfür den Sperlingskauz. Honigvom Imker am Ort kaufen: DerheimischeImker setztsichfür das Überleben derBienenund häufigauchfür die Wildbienen ein. 2. Insektenbuffetsanrichten Egal ob im Garten oder auf dem Balkon: Katzenminze, Thymian oder Wiesenflockenblume sind nur drei von vielen Arten, die von Bienen, Hummeln &Co gerne angeflogen werden. Weniger sonnig mögen es u.a. Wiesensalbe oder Zittergras. Mit Schatten kommen z.B. auch Akelei oder Blauer Eisenhut gut klar. Auf www.insektensommer.de gibt esunzählige Tipps zum brummergerechten Gärtnern.Auf Torf sollteman verzichten, auch aufSteingärten,Golfrasen oder Rindenmulch. Stattdessen lieber das sogenannte „Unkraut“ wachsenlassen. Insgesamt nichtunnötig Flächen versiegeln! 3. Bienenhotelund Hummelhaus Insekten-Nisthilfen kaufen oder bauen: Steinhaufen oder TrockenmauernimGartensindmit ihrenvielen Fugennachgerade ein Refugium für Insekten wie die Große Wollbiene. Auf dem Balkon tun es auch spezielle Holzhäuser. Bei ihnen kommt esauf den Inhalt an: Wildbienen lieben hohle Pflanzenstiele, Marienkäfer Tannenzapfen, Florfliegen Stroh, Schmetterlinge Längsschlitze und eine Füllung ausverschiedenen Ästen. VomNABUgibt es ganz neudie „Bauplansammlung Insektenhaus und andere Bruthilfen für Bienen, Hummeln und Wespen“: Sie kann beim NABU Altkreis Norden, Wilde- Äcker-Weg 42, 26529 Upgant für 3Euro plus 1Euro Porto angefordertwerden. Alle Infoszur Aktion unterwww.insektensommer.de. Der Siebenpunktmarienkäfer ©NABU, Helge May Hochbeet mit Trockenmauer ©NABU, Sebastian Hennigs Steinhummel ©NABU Helge May 06.2018| HEINZ |13

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