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03_2020 HEINZ Magazin Duisburg, Oberhausen, Mülheim

KONZERTE | TIPPDES

KONZERTE | TIPPDES MONATS Blues im Blut ©Seth Reese on Unsplash 56| HEINZ |03.2020

5. Bluesfestival Mettmann Es gibt natürlich hippereMusikformen als denBlues.BenjaminPieker(27) wurde dieLiebezum Dreivierteltakt aber schonindie Wiegegelegt.Sein Vatergalt als „Mr. Blues“,und auch seine Mutter teiltedie Liebezur Musik.Indiesem Jahr holt Pieker bereits zumfünften MalHochkaräterdes Genres zumBluesfestival Mettmann. „Mein Vater hat immer für die Musik gelebt“, erzählt Benjamin Pieker –und führt aus: „Seit Anfang der 1980er-Jahre hat er diverse Konzerte inMettmann veranstaltet und den Kreis der Musiker, die inunserer Stadt zu Gast waren, stetig erweitert.“ Anfang der Neunziger initiierte Wolfgang Pieker die „MettmannerBlueswoche“, beider immer fünf oder sechs Musiker zuGast waren. Zum Finale der musikalischen Woche kamen alle Musiker noch einmal zusammen und spielten ein großes Abschlusskonzert, genannt„Topofthe Crop“. Rund500 Zuschauerversammelte das Ereignis seinerzeit. „Das Bluesfestival in seiner heutigen Form soll ein Ableger dieses Finales sein, da es auch immer an dem Termin im Jahr stattfindet,andem das Finale eineretwaigen Blueswoche stattgefunden hätte“, erklärt der 27-Jährige. Damals wie heute findet der Termin im März statt – genau zwei Wochen vor den Osterferien. „Ich habe die Veranstaltung für mich als sehr aufregend erlebt, weil ich einmal im Jahr viele der Musiker, die mein Leben mitgeprägt haben, auf einen Schlag wiedersehen konnte“, erzählt Pieker. Der heutige Jurastudent war schon von Anfang anbei den Konzerten und der Blueswoche dabei. Etwa als einjähriger Stöpsel, als der heutige Bluesstar Ben Waters, damals 17, das erste Mal indie 40 000-Einwohner-Stadt kam. Wolfgang Pieker organisierte in den Achtzigern ganze Tourneen. Die Verbundenheit zu den Musikern blieb. „Das eindrücklichste Ereignis war sicherlich, als wir Geraint Watkins als Pianisten von Van Morrisson bei einem Festival an der Loreleybesucht haben“,teiltPieker eineseiner frühesten Erinnerungen. 25 Jahre gehörte die Blueswoche zum Mettmanner Kulturgeschehen. „Vieleverstehen unter Blues nurdie ruhige, getragene Variante, die vonälteren, untersetztenMännern gespielt wird. Daswirdder gesamtenBandbreite aber nicht gerecht.“ ©Benjamin Pieker 2015 starb Piekers Vater, vor fast zwei Jahren auch seine Mutter. Dass die Blues-TraditioninMettmannfortbestehen soll,war für den Studenten schnell klar. Hilfe bekommt er bei der mittlerweile fünften Ausgabe der Bluesfestivals von seiner Freundin, außerdem unterstützt ihn die Leiterin der Kulturabteilung in Mettmann, Marion Buschmann, die alsoffizielle Organisatorin des Festivals fungiert. Der Sohn von „Mr. Blues“ kümmert sich hauptsächlich um das Booking und nutzt somit die Kontakte zu den Musikern, mit denen er aufgewachsen ist. Neu etabliert hat sich inzwischen auch die Bluesnight Neukirchen-Vluyn, die einen Tagnach Endedes Bluesfestivalsstattfindet. „Ich denke, dass ich persönlich mich am meisten über ein Wiedersehen mit Kent DuChaine aus den USA freue. Aber auch die anderen beiden Künstler werden einen tollen Beitrag leisten und viele der Zuschauer kommen ja schon seit Jahrzehnten zu den unterschiedlichsten Konzerten und Veranstaltungen, sodass esimmer wieder eine Art Familientreffen für viele ist“, gibt der Booker einen Ausblick auf das Festival. Mit dabei sind neben Sänger und Gitarrist DuChaine auch Kris Dollimore, der ursprünglich ausdem Punk kommtund mitThe Damned, The Godfathers und Teilen der Ramones zusammenspielte.Seit mittlerweile elfJahrenhat der Gitarrenvirtuose zum Blues gewechselt, mit Erfolg. Treuer Besucher seiner Gigs ist unter anderem sein ehemaliger Bandkollege Vom Ritchie, heute Schlagzeuger der Toten Hosen. Für klassischen Boogie Woogie und New-Orleans-Klänge sorgtder einzige PianistimBunde,Diz Watson. Außerdem werden die bluesliebenden Stammgäste des Festivals mit einer Tombola samt Musikpreisen belohnt. Dass kaum MenscheninBenjamin Piekers Altervor Ortseinwerden,stört ihnnicht. Er weiß:„Vieleverstehen unterBluesnur dieruhige,getragene Variante, die von älteren, untersetzten Männern gespielt wird. Das wird der gesamten Brandbreiteaber nichtgerecht.“ Nadine Sole ❚ BLUESFESTIVAL METTMANN Konrad-Heresbach-Gymnasium, Laubacher Str. 13, Mettmann Bluesfestival Mettmann: 20.3., ab 19 Uhr Kris Dollimore ©Pressefoto Kent DuChain ©Thomas Rauers 03.2020| HEINZ |57

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