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03-2018 BOCHUM HEINZ MAGAZIN

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Heinz Magazin März 2018, Ausgabe für Dortmund

STADTPLAN | STORY Jeder

STADTPLAN | STORY Jeder Tropfen kehrt zurück Welttag des Wassers Viele der von den Vereinten Nationen ausgerufenen Gedenktage interessieren nur wenige. Doch dieser geht uns alle an: Am 22. März jährt sich zum 25. Mal der Welttag des Wassers. Einige Organisationen im Sektor nehmen diesen Tag zum Anlass, mit gezielten Aktionen für einen bewussteren Umgang mit unserem wichtigsten Lebensmittel zu sorgen. A m 22. März ist Welttag des Wassers. In Wuppertal ist das der „Wupperputz“-Tag, und der wird gerne auch mal vorverlegt: Dieses Jahr auf Samstag, den 17.3., damit niemand verhindert ist. 1.850 Teilnehmer kamen vergangenes Jahr zusammen, so viele wie nie – lauter Freiwillige, hochmotiviert, die Ufer der Wupper vom Unrat zu befreien und den Fluss wieder zu dem zu machen, was er ist: die Visitenkarte der Stadt. Rund zwanzig Kilometer werden dafür jedes Jahr abgegrast – nicht immer leicht zugängliches Gelände. Am Alten Markt geht es sogar drunter her. Der Wupperverband sorgt in solchen Fällen mit Leitern für den Zugang zu den Bermen. Im Beyenburger Stausee kommen überdies Höhlentaucher zum Einsatz. Anderswo müssen Watthosen bis zur Brust reichen. Am Steilufer in Loh seilen sich Kletterer vom Deutschen Alpenverein ab. Ein bisschen Abenteuerlust darf also nicht fehlen, wenn man sich bei Organisator Patrick Herzog von der Umweltberatung zum Wupperputz anmeldet: 0202 563 5920, wupperputz@stadt.wupper- tal.de. Das Equipment wird gestellt. „Manche Firmen machen das sogar als Teambuilding-Maßnahme“, erzählt Herzog. Er ist jedes Jahr happy über den Elan, den alle Mithelfer an den Tag legen – selbst bei eisiger Kälte. Weniger schön: Allein im letzten Jahr kamen glatt 18 Tonnen Abfälle und Schrott zusammen, darunter sogar Dreiräder, Wäscheständer, Autoreifen oder Sofas. Herzog ist das „total unverständlich, es gibt doch eine kostenlose Sperrmüllabfuhr“. Umso dringender ist die Aufräumaktion. Und umso schöner, das Ergebnis zu feiern: Schon ab 12 Uhr steigt die Putz-Party in der Gesamtschule Barmen. Für Stärkung und Durststillung wird hier auch gesorgt. Zum Glück beteiligen sich viele Firmen und Unternehmen mit Spenden an der Aktion. Der Wupperputz passt dieses Jahr besonders gut zum Leitthema des Weltwassertags. 2018 lautet dieses nämlich: „Nature for Water“. Denn für sauberes Wasser braucht es auch ein gutes Gewässerbett, 12| HEINZ |03.2018

Der Borbecker Mühlenbach in Essen © Andreas Fritsche, Emschergenossenschaft Wälder, Wiesen und Feuchtgebiete – kurzum Ökosysteme, die mit ihrer Filterfunktion zur Reinheit des Wassers beitragen. Solche grünenInfrastrukturen könnenKläranlagensinnvollergänzen,teilweise sogar ersetzen, und die Versiegelung von Naturraum vermeidbar oder rückgängig machen. Ein indieser Hinsicht weltweit einzigartiges Projekt ist die Emscher-Renaturierung. Seit 1992 arbeitet die Emschergenossenschaft an der Wiedergutmachung der Zerstörung eines einst lieblich mäandernden Flüssleins. Um 2021 will man fertig sein. 423 Kilometer Rohre wurden dazu unter Tage verlegt. So können die Emscher und ihre rund dreißig Zuläufewieder zu klaren Gewässern werden, in denen Leben möglich ist. Im Landschaftspark Duisburg-Nordwirdbereits geangelt, so viele Fische haben sich hier angesiedelt. Andernorts sind idyllische Flusslandschaften entstanden. Woimmer möglich, hat die Emschergenossenschaft das Bachbett verbreitert. Dadurchwirdder Fluss flacher,was die Artenvielfalt fördert. In Dortmund-Mengede ist sogar ein See herausgekommen, oder genauer, ein riesiges Hochwasser-Rückhaltebecken, das sich mittlerweile zueinem einzigartigen Naturraum für verschiedene Vogelarten entwickelt hat. Mengede ist aber längst nicht die einzige Stauanlage der Emschergenossenschaft. Auch der Phoenixsee soll im Ernstfall noch Wasser aufnehmen. „Die Rahmenbedingungen, die der Gesetzgeber an die Renaturierung stellt, wurden immer mehr verschärft“, berichtet Verbandssprecher Ilias Abawi. „Allein weil wir deutlichwissen, dassimZuge des Klimawandelsimmer mehrStarkregenauf uns zukommt.“ Andernortskönnte man Regenviel besser gebrauchen: Unzählige Menschen inAfrika haben täglich nur zwei Liter Wasser zur Verfügung. Und dafür müssen sie sogar noch kilometerweit laufen. Ein Job, den oft die Kinder übernehmen. Zum Weltwassertag auch welche aus Mülheim: Rund 400 SchülerInnen der Karl-Ziegler-, der Willy-Brandt und der Luisenschule starten am 17. März freiwillig frühmorgens zum Spendenlauf „Wandern für Wasser“. Jede(r) von ihnen trägt drei Liter Trinkwasser vom Haus Welttag des Wassers: 22. März Ruhrnatur zum Aquarius Wassermuseum. Dort müssen sie sogar noch 195 Stufen erklimmen, umdas Wasser oben imTurm ins Bassin zufüllen. Der Lohn: Für jeden transportierten Liter spenden SponsorenGeld. DieSumme,die dabei zusammenkommt, wird von den Mülheim-Uhlenhorst-Rotariern und dem Aquarius Wassermuseum um 3.000 Euro aufgestockt. Den Endbetrag gibt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung noch drei Mal dazu. Auf diese Weise wurden im Süden Sambias schon mehrere Brunnen finanziert. Kinder, die dortleben,haben jetztZeit,indie Schule zu gehen. Fehlendes Trinkwasser ist nicht immer nur ein Problemder Entfernung.Auchdie Verunreinigung des Wassers bringt Leben inGefahr. Darauf macht die Emschergenossenschaft gemeinsam mit dem Ruhrverband und der Stadt Essen aufmerksam. „SauberZauber 2018“ heißt die Medikamenten-Sammelaktion imRahmen der Kampagne „Essen macht’s klar“. Dafür stehen vom 10. bis 24. März 146 Essener Apothekenmit Sammelbehälternbereit.Ein großes Problemist nämlich die steigende Belastung der Abwässermit Arzneimittelrückständen. Kläranlagen können diese nur unzureichend herausfiltern. Nicht mehr benötigte Medikamente sollten daher immer nur über den Restmüll entsorgt werden – keinesfalls über Spüle, Waschbecken oder Toilette. Stoffe wie Diclofenac, enthalten beispielsweise in Schmerzgels, gelangen leider auch beim Duschen ins Wasser. Die Kampagne will daher dazu aufrufen, inder Apotheke stets nach Pharmazieprodukten zu fragen, die ohne gewässerbelastende Stoffe auskommen. Durch eine Änderung der Nachfrage kann langfristig vielleicht auch die Pharmabranche dazu gebracht werden, ihre Wirkung aufunserWasserzubedenken. Isabelle Reiff WeitereInfos unter: www.bmub.bund.de/P3648/ www.machts-klar.de www.aquarius-wassermuseum.de www.emscherumbau.de Der Haarbach in Gladbeck © Jochen Durchleuchter, Emschergenossenschaft 03.2018| HEINZ |13

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