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01_2020 HEINZ MAGAZIN Essen

KONZERTE | TIPP DES

KONZERTE | TIPP DES MONATS Klingt wie Freddie Mehr als ein Imitat Eigentlich warder kanadischeRockmusikerMarcMartelmit seiner Band Downhereauf einemguten WeginRichtung Massenerfolg.Doch2011 kameszueiner Wende in seinem Leben–seitdem tourterals der besteFreddie-Mercury-Imitatordurch dieganzeWelt.ImInterview mit MaxFlorian Kühlem erzählt er dieGeschichte dahinter. 56| HEINZ |01.2020

©Crystal K.Martel Photography Erinnern Sie sich, wann Sie zum ersten Mal Freddie Mercurys Stimme gehört haben? Ich habe sie bestimmt mal gehört bei einem Baseball-Spiel. Dawird „WeWill Rock You“ oder „WeAre The Champions“ gespielt. Aber das erste Mal, dass ich wirklich bewusst Notiz von ihr nahm, das war beim Film „Wayne’s World“. Da gibt es diese Szene mit dem Song „Bohemian Rhapsody“. Ich erinnere mich, wie ich damals gedacht habe: Wow, was ist das für ein Sänger? Er hat erst keine Angst wie eine Frau zuklingen und später im Song klingt er sehr aggressiv. Ich wusste nicht, dass man so viel tun kann mit seiner Stimme und das hat mich stark inspiriert. Trotzdem muss ich sagen: Ich bin nicht wirklich mit Queen aufgewachsen. Das kam erstspäter. Wann? Daswar in den späten 90ern, Anfang 2000, alsmir immer mehr Leute erzählten, dass ich wie Freddie Mercury klinge.Dafingich an,die Musik vonQueen zu entdecken. Sie haben also gar nicht selbstbemerkt, dass Sie wieFreddie klingen? Nein, das waren tatsächlich mehr andere. Ich habe Musik gemacht mit meiner Band Downhere und irgendwann kamen wirklich jeden Abend mindestens fünf Leute zumir und sagten mir, dass ich klinge wie er. Es schien völlig egal zusein, was ich singe. Ich muss jedenfalls offenbar keine Queen-Songs singen, damit Menschen das klar wird. Dasscheintnatürlicherweisesozusein. Hatdas genervt,ständig verglichen zu werden? Nicht wirklich. Ich meine, wenn man verglichen wird mit dem vielleicht besten Sänger der Welt, dann ist das ein Kompliment. Ich bin immer noch sehr dankbar für diesen Umstand, es hat mir viele Möglichkeiteneröffnet. Im Internet kursiert ein wunderbares Video von2011, aufdem Siesich mit dem Song „Somebody to Love“für die Tribute-Show „Queen Extravaganza“ bewerben. Wieist die Geschichte dahinter? Ein Freund aus der Stadt, inder ich lebe, Nashville, erzählte mir von diesem Wettbewerb. Also habe ich mit die Regeln durchgelesen und meine Augen wurden sehr groß, als ich sah, dass der Queen- Schlagzeuger Roger Taylor selbst ihn veranstaltete. Gefallen hat mir außerdem, dass man in der Show nicht verkleidet auftreten sollte, also keine historischen Queen-Kostüme tragen und sotun als wäre man jemand anderes. Man würde man selbst auf der Bühne sein, jemand, der die Musik von Queen aufführt. Also habe ich meinen ersten Versuch aufgenommen, aber war etwas unsicher, obich ihn wirklich abschicken sollte. Ich wusste nicht, inwelche Richtung es mein Lebenwenden würde. ©Crystal K. Martel Photography „Ich meine,wenn man verglichen wird mit dem vielleichtbesten Sänger derWelt, dann istdas ein Kompliment.“ Sie hatten also einGefühl, dass es klappen könnte. Na ja, hunderte oder vielleicht sogar tausende Menschen hatten mir vorher erzählt, dass ich klinge wie Freddie Mercury. Das war mir schon klar, dass das etwas bedeutet. Aber ich wusste nicht, was esbedeuten könnte, diesen Wettbewerb zu gewinnen. Das Timing war allerdings ziemlich gut: Ich hatte sieben oder acht Alben mit meiner alten Band veröffentlicht und jedes hat sich ein bisschen besser verkauft. Aber dann geschah, was oft inBands geschieht: Mitglieder heirateten und bekamen Kinder, Lebenspläne änderten sich. Aber ich wollte immer weiter Musik machen und dann kam diese Möglichkeit der „One Vision of Queen“- Show um die Ecke. Sie hatten nicht denPlan, zu heiraten und Kinder zu kriegen? Ich war sogar schon verheiratet, als ich das Bewerbungs-Video abschickte, aber meine Frau und ich haben momentan noch keinen Stress damit, bald Kinder zu kriegen. Sie ist mein größter Fan und liebtmeineAuftritte. Warum stehen Sie lieber als Sie selbst auf der Bühne anstattFreddie Mercury zu spielen? Es gibt dem Ganzen eine andere Perspektive. Ich spreche lieber über Queen als so zu tun als wäre ich Teil der Band. Es erlaubt mir außerdem, ein oder zwei Songs zu spielen, die nicht von Queen sind –aber ich spiele sie in ihrem Stil. Ich singe zum Beispiel „Ave Maria“ so wie Freddie Mercury es wahrscheinlich getan hätte. Und manchmal spiele ich auch ein bisschen mit den Melodien und probiereneueSachenaus. Aber will das Publikum nicht immer alles genauso hören, wie es von den Alben bekanntist? Das ist der Drahtseilakt, auf dem ich mich jeden Abend bewege. Ich weiß natürlich, dass die Leute die Stücke exakt so hören wollen wie sie sie kennen und deshalb bewege ich mich auch nie zu weit von den Originalversionen weg. Manmuss immer Mitsingenkönnen. Sie waren einer derunsichtbaren Starsdes Kinofilms „Bohemian Rhapsody“über dieGeschichtevon Queen und habenGesangslinienfür die Freddie-Mercury-Figur beigesteuert. Waswar dasfür eine Erfahrung? Das war eins der größten Dinge, die ich inmeinem Leben erleben durfte –ineinem der besten Filme aller Zeiten involviert zusein. Wie faszinierend! Ich habe Zeit am Set verbracht und mit den Schauspielern und Produzenten. Alle waren so aufgeregt, Teil dieses Projekts zu sein und wollten das Bestmögliche erreichen. Rami Malek hat seinen Oscar mehr als verdient. Er ist immer zu Bewegungs-, Dialekt- und Gesangs-Trainern gegangen. Ich glaube, eshat ihn ein ganzes Jahr gekostet, sich auf die Hauptrolle vorzubereiten. Erist ein super Typund hatsoeinen fantastischen Jobgemacht! Für welche Szenen habenSie gesungen? Daswirdein großes Geheimnis bleiben. Wasist dasBesondereander neuen Show „One VisionofQueen“? Sie ist insofern anders als vorangegangene Shows, weil ich etwas mehr künstlerische Kontrolle habe, zum Beispiel Einfluss auf die Songauswahl. Es wird eine sehr energetische Show sein,die ihr Publikum mitnimmt auf eine emotionale Reise. Meine Lieblingsmomente sind die zarten – wenn ich zum Beispiel „Love OfMyLife“ oder „Ave Maria“ singe und nichtnur die großen bombastischen Hits. Was sind ihre Lieblingssongs unter den nicht so bekannten? Ich mag zum Beispiel das Album „News of the World“ von 1977 sehr und davon die Titel „SpreadYourWings“ und „It’sLate“. ❚ ONEVISION OF QUEEN feat.MarcMartel Grugahalle,Essen (15.1.), MitsubishiEletric Halle,Düsseldorf (16.1.),Lanxess Arena, Köln (19.1.) 01.2020| HEINZ |57

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