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01-2018 OBERHAUSEN HEINZ MAGAZIN

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HEINZ Magazin Januar 2018, Ausgabe für Duisburg, Oberhausen, Mülheim

AUSSTELLUNGEN |

AUSSTELLUNGEN | ÜBERSICHT CLAUDIA HEINRICH HEINZ-AUTORIN Fast wie Ostwall Die neue Sammlungspräsentation des Museums Ostwall im Dortmunder U ist wirklich gelungen! Klar, das U ist nicht das alte Ostwall mit seinen schönen Architektur: Rolltreppen kaputt, Aufzug defekt, U bleibt eine Zumutung. Immerhin macht die frisch konzipierte Ostwall-Dauerausstellung „Fast wie im echten Leben“ nun deutlich mehr Spaß: Zum einen wurde der in der hintersten Ecke der 4. Ebene versteckte, geradezu abwehrende Museumseingang auf die 5. Ebene ins Zentrum verlegt. Sind die Rolltreppen repariert, tritt man gradewegs in einen offenen Empfangsbereich. Zum anderen wurden auf beiden Ausstellungsetagen etliche Zwischenwände und Miniseparees entfernt. Auf dem Boden sieht man noch Spuren, wo sie standen, und fragt sich nachträglich fassungslos: Warum nur zuvor diese klaustrophobische Enge, so ganz ohne Not? Nun genießt man Abstand zu den Werken, kann sich auf der interaktiven Klangbank von Winter/Hörbelt im Zentrum der Präsentation sammeln und die nach Themen arrangierte Kunst auf sich wirken lassen: Werke aus 100 Jahren, klassische Moderne neben Zeitgenossen, sehr inspirierend. Zudem: Auch 2018 lockt wieder das günstige Jahresticket für 5 Euro in Dortmunder Dauerausstellungen. Claudia Heinrich Untitled, 1948, Acryl auf Leinwand, Sammlung Yolanda Santos Art, © Carmen Herrera, Foto: © Kunstsammlung NRW Max Leiß, Lapidarium, 2017 POSTINDUSTRIELLE LANDSCHAFTEN Freya Najade Im Bildvordergrund schweift der Blick über einen jungen Landschaftspark mit Wegen, Bänken, kleinen Seen und Bäumchen; am Horizont dampft das Kohlekraftwerk „Schwarze Pumpe“. Ein weiteres Foto zeigt eine einsame Eisbude vor monströsem Schaufelradbagger, ein drittes Menschen in Badekleidung, die an Brachland vorbei zum Wasser streben. In der sächsischen Lausitz modelt man grad die STURM A. D. WINTERPALAST/DIE GRENZE Russland einst+ jetzt Fake-News und Fotomanipulationen sind keine neuen Erfindungen. Ein historisches Beispiel seziert der HMKV gemeinsam mit der Uni Zürich anlässlich 100 Jahre russische Oktoberrevolution: Vom „Sturm auf den Winterpalast“ in St. Petersburg 1917 kennt man das Foto einer losstürmenden Menschenmenge. 1000-fach publiziert, hat es sich ins kollektive Gedächtnis eingefressen – und ist doch GRUPPENSCHAU MIT PREISTRÄGER junger westen 2017 Alle zwei Jahre wieder … richtet die Kunsthalle Recklinghausen eine Preisverleihung mit Gruppenausstellung aus: Der unter jungen Künstlern heißbegehrte Kunstpreis „junger westen“ ist verknüpft mit einer Präsentation von Werken des jeweiligen Gewinners und 19 weiterer Nominierter. Seit 1948, Gründung der gleichnamigen Künstlergruppe, ist das Tradition, auch, dass die Kunstgattungen wechseln: 2017 war Landschaft um: Das einstige Braunkohlerevier wird Naherholungsgebiet, Tagebaulöcher verwandeln sich in eine Seenplatte. Noch ist alles unfertig und reichlich desolat, doch die Touristen sind schon da. Genau wie Freya Najade, die den Umbruch seit Jahren fotografisch begleitet und nun im Rundeindicker 1 auf Zollverein kontrastreiche und poesievolle Aufnahmen präsentiert. ch ❚ FREYA NAJADE Rundeindicker I in der Kohlenwäsche auf Zollverein, Essen; Dauer: bis 25.2., www.zollverein.de in Wahrheit ein Fake, entstanden 1920 bei einem Theaterspektakel mit 10.000 Komparsen. Die Geschichte dieses Fotos wurde anschaulich aufbereitet und mit aktueller Kunst angereichert. Eine zweite Ausstellung widmet sich den Teilrepubliken der einstigen Sowjetunion, die anno 1991 zerfiel. Verbindendes Element sind „Grenzen“: 24 Künstler(gruppen) gestalteten 24 Reisekisten. ch ❚ STURM AUF DEN WINTERPALAST/DIE GRENZE HMKV im Dortmunder U, Ebene 6; Dauer: bis 8.4., www.hmkv.de Skulptur/Installation an der Reihe, und Bildhauer Max Leiß (geb. 1982) darf sich freuen. Seine präzise gefertigten Objekte und Rauminstallationen erinnern an Alltagsdinge, an Garderobe, Bank, Rutsche, Wandstück, Leiter etc. Doch sie verweigern jeglichen Gebrauch. „Unser Bedürfnis nach Nützlichkeit wird positiv enttäuscht“, die Jury lobt die eigenwillige Formfindung und Freiheit von Leiß‘ Werken. ch ❚ JUNGER WESTEN 2017 Kunsthalle Recklinghausen; Dauer: bis 4.2.; www.kunst-re.de DIE GEDULDIGE Carmen Herrera Man kann es nicht unerwähnt lassen, die Lady ist 102 Jahre alt und überhaupt erst mit 89 Jahren hat sie ihr erstes Bild verkauft. 70 Jahre also hat sie, vom internationalen Kunstmarkt mehr oder weniger unbeachtet, Bilder gemalt. Jetzt zeigt das K20 mit der kubanisch-amerikanischen Malerin Carmen Herrera (* 1915) eine Pionierin der Farbfeldmalerei und der geometrischen Abstraktion, deren Gemälde frischer und sprühender nicht sein könnten. Eine wunderbare Entdeckung, vielleicht gerade weil diese Kunst in all ihrer Aktualität doch auch ein wenig aus der Zeit gefallen scheint. In den unmittelbaren Nachkriegsjahren hatte die Moderne sich vom Gegenstand abgewendet. Herrera war eine der ersten Minimalistinnen und verfolgt bis heute unbeeindruckt von Mode und Markt ihren Weg, feierlich und begeistert. kb ❚ CARMEN HERRERA K20, Düsseldorf; Dauer: bis 25.2.2018; www.kunstsammlung.de © Freya Najade Sophia Tabatadze, Nadia Tsulukidze, art-group „Khinkali Juice“, „Georgian National Anthem“, Video 00:01:34 min, 2006 © Sophia Tabatadze, Nadia Tsulukidze NONKONFORMISMUS IN HEILER WELT? Russische Kunst heute In der russischen Nach-Stalin-Ära entstand neben der offiziellen Staatskunst, die Russland prägte, eine nonkonformistische Kunst, ausgestellt in privaten Ateliers. Bereits in den 1970- er/80er Jahren begann der Fotograf und Kunstkenner Joseph Kiblitsky (*1946, ausgereist 1982) diese „Inoffiziellen“ zu sammeln. Wie speziell sich innere und äußere Zeitumstände darin bis heute spiegeln zeigt das Museum Osthaus mit rund 200 Werken. Ein Schwerpunkt liegt auf karikierender Sots-Art und konzeptueller Kunst. Unter den wichtigen Vertretern finden sich Oscar Rabin, Kabakov, Yankilewski, Bruskin und Künstler der MOSKh- Genossenschaft wie Natalia Nesterova. Den faszinierenden Dialog verorten Kiblitskys Fotografien des russischen Alltags seit den 1970er Jahren bis heute. bws ❚ RUSSISCHE KUNST HEUTE. SAMMLUNG JOSEPH KIBLITSKY Osthaus Museum Hagen, Dauer: bis 25.2.18; www.osthausmuseum.de Igor Baskakov, Sex and the City, 110 x 130 cm, Öl auf Leinwand, © Sammlung Joseph Kiblitsky 54| HEINZ |01.2018

Sparkasse Dortmund präsentiert: RuhrHOCHdeutsch im Dortmunder Spiegelzelt Das Kabarett- und Comedy-Festival Juni–Oktober 2018 VVK-Start: 3. Februar Veranstalter: Theater Fletch Bizzel ·Humboldtstr. 45 ·44137 Dortmund ·Tel. 0231-142525·www.fletch-bizzel.de 01.2018| HEINZ | 55

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