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HEINZ Magazin Wuppertal 05-2016

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HEINZ Magazin Mai 2016, Ausgabe für Wuppertal, Solingen, Remscheid

STADTPLAN STORY Hurra,

STADTPLAN STORY Hurra, hurra, die Zeche rockt Extrabreit auf Zollverein Nasenringe aus Phosphor und Streichholzetiketten am Ohr – so stylten sich Anfang der 1980er die kleinen Mädchen aus der Vorstadt im Extrabreit-Klassiker „Hurra, hurra, die Schule brennt“. Mit der Hymne auf Pyromanie und Unterrichtsausfall begeisterte die Hagener Kultband zu NDW-Zeiten ganz Deutschland. Dass ihr Feuer bis heute nicht erloschen ist, beweisen „die Breiten“ am 4. Mai beim Auftaktkonzert zur Ausstellung „Rock und Pop im Pott“ auf Zollverein. K ohle und Stahl – damit verbindet man das Ruhrgebiet bis heute. Vielleicht noch mit dem Bier, das hier gebraut wurde und wird. Und natürlich mit Fußball. Als Musik-Metropole aber haben das Revier wohl die wenigsten auf der Rechnung. Ein Fehler – wie die Ausstellung „Rock und Pott im Pott“ im Essener Ruhr Museum ab dem 5. Mai beweisen wird. Die Schau auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein rollt 60 Jahre populäre Musikgeschichte an der Ruhr auf – angefangen am 30.12.1956, als in Dortmund 4.000 Jugendliche vor dem Capitol-Kino randalierten. „Außer Rand und Band“ hieß der dort gezeigte Film, und die Halbstarken nahmen seinen Titel wörtlich. Aufputschend wirkte vor allem die Musik des Streifens mit dem Original-Titel „Rock Around The Clock“: acht Songs des US-Sängers Bill Haley, der zwei Jahre danach in ANNA MARIA ERKELING der Essener Grugahalle sogar persönlich auf der Bühne stand. Genau wie später auch die Beatles, die Stones und zahlreiche weitere legendäre Stars. Letztere kommen aber bis heute nicht nur zu Besuch ins Ruhrgebiet – sie erobern von hier aus auch die Charts. Herbert Grönemeyer aus Bochum etwa. Oder Gabriele Susanne Kerner alias Nena aus Hagen. Ihre Heimatstadt hat noch eine Reihe weiterer Protagonisten der deutschen Popszene hervorgebracht – und mit Extrabreit gehört dazu eine der originellsten und langlebigsten Formationen der Neuen Deutschen Welle. Am 4. Mai wird die Kultband um Sänger Kai Havaii die Ausstellung „Rock und Pop im Pott“ im Rahmen der „ZOLLVEREIN® Konzerte“ standesgemäß eröffnen. Schon 1963 gab es in Hagen ein Jugendzentrum, das rasch zum Treffpunkt junger Musiker wurde. Mit Grobschnitt gründete sich in der Stadt bald eine der bekanntesten Krautrock-Formationen. Ende der 1970er machten Bands wie die Ramblers, die in der ZDF-„Disco“ auftraten, oder die Stripes von sich Reden. Letztere punkteten nicht zuletzt mit ihrer Sängerin: Nena. Als sich die Stripes 1981 auflösten und Nena als NDW-Star durchstartete, veröffentlichten Extrabreit bereits ihr zweites Album. Damals wie heute Kern der Band: Stefan „Kleinkrieg“ Klein und Kay Schlasse alias Kai Havaii. Jahre bevor sich in Berlin Die Ärzte zur ersten Probe zusammenfinden sollten, hatten Extrabreit den deutschsprachigen Poppunk bereits in Hagen erfunden. „Hart wie Marmelade“ hieß ihre erste Veröffentlichung. Den Kultsong „Hurra, hurra, die Schule brennt“ koppelten sie 1980 aus dem forsch betitelten Debüt-Album „Ihre größten Erfolge“ aus. „Die kleinen Mädchen aus der Vorstadt tragen heute Nasenringe aus Phosphor“, lauten die ersten Zeilen des bekanntesten Extrabreit-Songs. Zum Hit wird die euphorisierende Party-Hymne aber erst 1982 –, nachdem „die Breiten“ im Zuge der NDW zu deutschen Superstars geworden sind. Der Durchbruch gelingt zuvor mit einem Song vom zweiten Album: „Polizisten“. Dass er in Bayern wegen Verunglimpfung der Staatsorgane verboten wird, beschert Kleinkrieg, Havaii & Co. willkommene Publicity. Mit gleich zwei Alben sind Extrabreit 1982 in den Top Ten vertreten. Zur NDW wollen sie dennoch nicht gehören, sehen sich eher dem Punk zugehörig. Bei der Kino-Klamotte „Gib Gas, ich will Spaß“ macht die Band, die sich nach einem Edding-Stift benannt hat, noch mit. Als dann aber Dieter Thomas Heck ruft, setzen sie ein Zeichen: Zur spießigen „Hitparade“ wollen sie nicht und geben Heck einen Korb. Gut für die Credibility, aber der Karriere wenig förderlich: So erfolgreich wie 1982 werden Extrabreit niemals wieder sein. Ganz weg sind sie aber gleichfalls nie: Nach Auflösung und Reunion feiert die Band zahllose Comebacks, tourt bis heute regelmäßig und hat sich ihren Platz in der Rock- und Popgeschichte redlich verdient. In der deutschen ebenso wie in der des Ruhrgebiets. Stefan Moutty ❚ EXTRABREIT AUF ZOLLVEREIN – Eröffnungskonzert zur Ausstellung „Rock und Pop im Pott“ im Ruhr Museum, Welterbe Zollverein, Halle 5, Gelsenkirchener Str. 181; Termin: 4.5., 21 Uhr, Preis: 18 € (VVK, zzgl. Geb.) 16 | HEINZ | 05.2016

Sparkasse Dortmund und Radio 91.2 präsentieren: RuhrHOCHdeutsch unter www.ruhrHOCHdeutsch.de Juni RuhrHOCHdeutsch Christian Ehring René Steinberg Juli Kai Magnus Sting Tina Teubner Die Kneipe René Steinberg und im Spiegelzelt Die Kneipe Die Bullemänner NightWash Live Die Kneipe Fritz Eckenga Kay Ray Die Kneipe AUSVERKAUFT Der Deuser MiX Fritz Eckenga, Bianka king & Kai Magnus Sting Jürgen B. Hausmann alias Jürgen Beckers Anka Zink www.ruhrHOCHdeutsch.de

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