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HEINZ Magazin Oberhausen 06-2016

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HEINZ Magazin Juni 2016, Ausgabe für Duisburg, Oberhausen, Mülheim

KONZERTE TIPP DES MONATS

KONZERTE TIPP DES MONATS Auf Nummer sicher? Leichtes Gepäck für den See Gleich zwei Konzerte beim Zeltfestival Ruhr können sich die Fans von Silbermond im Kalender notieren, den 29. und 30.8. Im HEINZ-Interview verraten Sängerin Stefanie Kloß und Gitarrist Thomas Stolle, wie sie über die Jahre ihren eigenen Sound fanden, dass Kalkül im Musik-Business nicht automatisch Erfolg mit sich bringt und weshalb die Vorfreude auf die Gigs am Kemnader Stausee so groß ist. Ihr steckt mitten in der Tour zum aktuellen Album „Leichtes Gepäck“ – ein Zwischenfazit? Stefanie Kloß: Es ist aufregend und spannend. Im Gegensatz zur vorigen Platte verspüren wir eine neue Leichtigkeit. Thomas Stolle: Ich würde jetzt nicht von einer gewissen Altersmilde sprechen – aber wir sind ja nun schon eine ganze Weile mit dabei und da beginnt man, das Tourleben zu genießen. Früher, mit dem jugendlichen Leichtsinn, sind wir schon mal einfach auf die Bühne gestürmt und haben alles auf uns zukommen lassen. Irgendwann schaltet sich aber der Kopf ein und man achtet etwa auf Verspieler. Nach über zwölf Jahren haben wir nun ein gewisses technisches Level erreicht, da wird man lockerer. Wie verlief diese Entwicklung? SK: Bei den Aufnahmen zu unserer ersten Platte waren wir absolute Neulinge – auch, was die Studioarbeit anging. Uns fehlte natürlich das Wissen, um sich selbst mehr mit einzubringen. Wir mussten also unseren eigenen Klang über die Jahre entwickeln und ich denke, mit der aktuellen Platte sind wir nun an dem Punkt angekommen, an dem wir von „unserem Sound“ sprechen können. Das gilt auch für die Konzerte. Wie sieht das denn innerhalb der Band aus? Wie entsteht die Setlist für den Abend? Ich las etwa von Laut-Leise-Blöcken. SK: Da hat bei uns jeder Mitspracherecht. Es geht allerdings weniger um die Diskussion, welche Songs mitaufgenommen werden als um die Länge eines Gigs. Wir sind ja selbst alle Konzertgänger und wissen, dass man sich nicht drei Stunden die Beine in den Bauch stehen möchte. Es ist uns wichtig, dass es eine dynamische Setlist ist – wir haben viele Balladen, aber eben auch Stücke, die abgehen. Ziel ist es, eine gute Mischung zu finden. Wie bekommt man auch hierfür ein Händchen? SK: Für die aktuelle Tournee haben wir ein paar „Warm-Up“-Shows gespielt, auf denen wir an jedem Abend eine andere Setlist ausprobiert haben. So erhält man im kleinen Club auch ein Gefühl für die neuen Stücke. Das macht sehr viel Spaß und ist eine interessante Phase. Irgendwann ist es aber auch schön, wenn man für sich das richtige Rezept gefunden hat. Die Geschichten, die die Songs erzählen, sollen ja auch eine gute Linie darstellen. Hört man sich die neue Platte an, entdeckt man weniger Balladen als gedacht. Sind die meist eher ruhigen Single-Auskopplungen ein „Auf Nummer-sicher-Gehen“? TS: Ganz am Anfang unserer Karriere gab es diesen ganz klassischen Moment: Eine junge Band unterschreibt bei einem großen Label und der Plattenchef pochte auf den großen Single-Hit. Tatsächlich haben wir dann auf Drängen der Plattenfirma den Song „Mach’s Dir selbst“ herausgebracht. Unser Herz hing damals aber viel mehr am Stück „Durch die Nacht“ – wenn wir uns aus der Deckung wagen sollten, so waren wir uns einig, dann damit. Seit diesem Moment entscheiden wir nur noch aus dem Bauch und aus dem Herzen heraus. Kein Kalkül oder die Frage nach der „Nummer sicher“. Die gibt es in diesem Business sowieso nicht. Wir haben ja auch schon Balladen geschrieben, mit denen wir keinen Hit landen konnten. Du kannst es eben nicht planen. Letztlich muss ein Song berühren. 22 | HEINZ | 06.2016

Sparkasse Dortmund und Radio 91.2 präsentieren: RuhrHOCHdeutsch im Spiegelzelt HARALD HOFFMANN Mit der Single „Leichtes Gepäck“ ist euch allerdings ein Ohrwurm gelungen. SK: Das ist tatsächlich ein Song, bei dem selbst wir nach all den Jahren ein unfassbares Feedback aus dem Publikum verspüren, wenn wir ihn live spielen. Wir stehen auf der Bühne, das Stück beginnt und es herrscht sofort diese wunderbare Energie im Raum. Ich muss lediglich das Mikro in die Menge halten und alle singen mit. War diese damalige neue Neue Deutsche Welle um 2004 für euch tatsächlich eine Starthilfe oder kann man auch von einem künstlich herbeigeführten Hype sprechen? SK: Die Frage wurde uns bereits in den Anfangsjahren oft gestellt: „Weshalb plötzlich so viele Bands samt Frontfrau und mit deutschen Texten?“ Dabei gab es zum Beispiel MIA. schon vor Silbermond, Wir sind Helden ebenfalls. Ich denke, das Ohr war damals einfach zur richtigen Zeit offen dafür und es wurde wieder viel über deutsche Musik gesprochen. Auch uns gab es ja schon vor dieser neuen Neuen Welle. Heute, zwölf Jahre später, sind so viele tolle Künstler in der deutschen Sprache unterwegs – längst eine Selbstverständlichkeit. Um andere Bands aus der angesprochenen Zeit ist es allerdings eher ruhig geworden. SK: Man darf nicht vergessen, dass das Bandleben nicht immer einfach ist. Wir kennen uns ja schon sehr lange und haben immer wieder neue Alben aufgenommen und sind getourt. Eine Pause ist bei uns momentan auch nicht absehbar, da wir ja gerade erst wieder an Fahrt aufgenommen haben. Ich kann die anderen Bands aber durchaus verstehen: Jede weitere Platte ist eine neue emotionale Herausforderung, die an dir zieht und dich aufwühlt. Klar, dass da auch mal eine Pause eingelegt werden muss. Inwiefern ist es denn auch eine Herausforderung, mit der nicht stets wohlklingenden deutschen Sprache Gefühle zu transportieren? TS: Ich denke auch, dass die deutsche Sprache – zumindest auf den ersten Blick – dafür vielleicht weniger geeignet ist. Es ist allerdings durchaus möglich, mit guter deutscher Lyrik Emotionen auszulösen. Das spüren wir beim Schreiben und Live-Spielen ja auch selbst, dass das etwas mit einem macht. Klar: Manchmal ist es ein richtiger Kampf, nach dem passenden Reim zu suchen – das fällt im Englischen leichter. Die deutsche Rap-Szene ist aber bester Beweis dafür, was mit unserer Sprache alles möglich ist. Und was ist im Rahmen eurer beiden Konzerte beim diesjährigen Zeltfestival Ruhr alles möglich? SK: Zeltfestival ist immer heiß! Sowohl die Atmosphäre als auch die Temperaturen im Zelt. TS: Aber genau das macht es ja aus! Wir haben schon mehrere Male dort gespielt und es ist immer etwas Besonderes. Zum einen, weil es eben so heiß ist – das macht was mit einem. Eine physische Anstrengung für Band und Publikum. Hinzu kommt zum anderen diese geile Akustik des Zelts, wenn die Leute applaudieren. Eine unglaubliche Energie. Dann hätten wir ja doch noch eine sichere Nummer! SK: Ich habe das Gefühl, die Leute dort mögen uns sehr, sonst würden sie ja nicht wiederkommen, zum Zeltfestival. Wir merken uns ja die Orte und Locations, die uns als Band großen Spaß machen. Schließlich dürfen wir uns ja aussuchen, wo wir spielen wollen. Zum Zeltfestival kommen wir sehr gerne, auch wegen der wunderbaren Menschen drumherum, die das Event betreuen. Da fühlt man sich als Band total willkommen und wohl. Das Gepräch führte Robert Targan Musik · Kabarett · Comedy 28. Juni–9. Oktober 2016 Juli 19 Uhr René Steinbergs Spieleabend „Kabarett meets Kinder- 19 Uhr Fritz Eckenga, Bianka Lammert, Kai Magnus Sting Spotlights & Spott-High- Kabarettgeschichte Klaus Hoffmann Fritz Eckenga Max Uthoff Django Asül Florian Schroeder Rheinlanddamm 200 (an der Westfalenhalle 1) www.ruhrHOCHdeutsch.de ❚ SILBERMOND Zeltfestival Ruhr Kemnader See, Querenburger Str. 35, Bochum/Witten; Termine: 29./30.8., jew. 20 Uhr; Preise: ab 44,75 € (VVK), Tickets unter www.zeltfestival.ruhr; Verlosung: 2x2 Karten für den 30.8. unter www.heinz-magazin.de

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