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HEINZ MAGAZIN ESSEN 08-2017

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HEINZ Magazin August 2017, Ausgabe für Essen

Mächtig was los in der

Mächtig was los in der Mirke Im Mirker Viertel haben engagierte Wuppertaler das vom Verfall bedrohte Bahngebäude wieder belebt, als Utopiastadt – Reallabor für kreative und alternative Stadtentwicklung. Hier befindet sich ein Herzstück des KulturTrasse-Festivals: die große Open-Air-Bühne mit Konzerten der Nujazz-Band Club des Belugas, dem Opernchor der Bühnen und dem Sinfonieorchester Wuppertal, das einen exklusiven Vorgeschmack auf die Stücke der neuen Spielzeit bietet. Die Gala ist auch krönender Abschluss des Theaterfestes der Wuppertaler Bühnen, das sich dieses Jahr der KulturTrasse anschließt. Ob Maske, Kostüm, Requisit oder Bühnentechnik – mit zahlreichen Erlebnisständen sind Oper, Schauspiel und Orchester hautnah erlebbar und die Schauspieler zum Greifen nahe. In der Mirke gibt es immer mehr Kulturorte, die alte Fabriken oder verlassene Werkstätten für Theater, Konzerte oder Lesungen nutzen. In direkter Nachbarschaft zum Mirker Bahnhof befindet sich der Kunstraum Hebebühne in einer ehemaligen Tankstelle. Grimme-Preisträger Jochen Rausch, die Krimi-Schriftstellerin Christiane Gibiec und der Poetry Slammer Sascha Thamm werden hier für eine interessante literarische Auswahl sorgen. Das Café Ada lädt zum Tanz: Von Vorführungen bis zur Tango-Schnupperstunde ist alles dabei. Die Aula der Hermann-von-Helmholtz-Realschule ist der Konzertsaal im Mirker Viertel. Der vor einigen Jahren sanierte Veranstaltungsort der Schule lädt unter hohen Stuckdecken bei ausgezeichneter Akustik zu feinster Kammermusik. Auch der älteste Knabenchor im Rheinland gibt sein Stelldichein, und dann reist extra für die KulturTrasse Heather Leigh mit ihrer Pedal Steel Guitar aus Schottland an, um mit Peter Brötzmann und Toshinori Kondo zu performen. Die unweit gelegenen ehemaligen Gold-Zack Werke sind ein Relikt der Wuppertaler Textilindustrie und beheimaten jetzt eine Boulderhalle mit angeschlossenem Café und das TalTonTheater. Das erfolgreiche Privattheater präsentiert am 2. September das preisgekrönte Stück von William Gibson „Licht im Dunkel“. Das Theater im Cronenberg ist als „Comedian Harmonists“ zu Gast, und Wuppertals bühnenaffiner Oberbürgermeister Andreas Mucke spielt in einem Stück über den Unglücksraben Mockinpott. Zu später Stunde treibt das drollige Trio ASL-AK mit „Fünf Augen und ein Nummernschild“ sein Unwesen. Auch im Bouldercafé darf über geistreichen Schabernack und Comedy geschmunzelt werden. Dazu tragen die Trockenblumen des Wupper Theater ebenso bei wie zwei musik- und schauspielbegabte Chocoholics. POETRY SLAMMER SASCHA THAMM, FOTO: ANETTE HAMMER – FREISTIL FOTOGRAFIE Junge Kultur, Musik und Tanz in Wichlinghausen Auf der grünen Wiese am Wichlinger Bahnhof zeigt das Pina Bausch Tanztheater eine offene Probe unter freiem Himmel. Nebenan im Skatepark Wicked Woods rocken Nachwuchsschauspieler, Tänzer und aufstrebende Bands die Bühnen. Um Gestaltung und Wahrnehmung von Raum ging es in den Sommerferien beim Kulturrucksack-Programm: Bei ihrer Abschlusspräsentation lassen die 10- bis 14-Jährigen Licht und Ton, Musik und Tanz in einer glühenden Fantasielandschaft verschmelzen. Mit Grenzen, deren Verschiebung und Überwindung setzen sich die jungen Darsteller im Stück des Wuppertaler Kinder- und Jugendtheaters „Krieg, stell Dir vor, er wäre hier“ auseinander. Eigene Erfahrungen mit Flucht und Vertreibung bringen junge Zugezogene mit ein. Ebenfalls nicht leichtfüßig, dafür schön melancholisch, ist der Sound der drei Wuppertaler Jungs von Darjeeling. „Post- Kraut“ nennt die exzellente Live-Band ihre kompromisslose Musik. Top-Act des Abends in der Wicked Woods sind Uncle Ho. Als einer der international erfolgreichsten Indie-Exporte made in Wuppertal starteten Uncle Ho in den 1990ern als Schülercombo. Heute stehen sie nicht nur ewig jung geblieben auf der Bühne, sondern sind auch in der Nachwuchsförderung aktiv. Live in der Bowl der Skatehalle und als Film im Videocontainer des Wuppertaler Medienprojektes spielt die gleichnamige Performance „Wicked Woods“ von Tanzrauschen e.V. Paul White vom Tanztheater Wuppertal erarbeitete hier zusammen mit der lokalen Skater-, Scooter- und Blader-Szene einen Tanzfilm. Gedreht hat ihn die Wuppertaler Dokumentarfilmerin Kim Münster. Im Container flimmert auch die erste Staffel der Mystery-Serie „Wishlist“ über die Leinwand. Die aus Wuppertal stammenden Filmemacher wurden dieses Jahr mit dem Grimme Preis und dem Deutschen Fernsehpreis gekürt. Erste Sporen verdienten Regisseur Marc Schießer und Autor Marcel Becker-Neu als Teilnehmer des Wuppertaler Medienprojekts. Hieraus gehen immer wieder erfolgreiche Nachwuchsfilmer hervor. Wenige Gehminuten entfernt feiert in der Immanuelskirche eine ungewöhnliche Fusion Premiere: Das Royal Street Orchestra und die Kammerphilharmonie Wuppertal verbinden Weltmusik mit Klassik. Zu hören sind neue, eigens für diese besondere Begegnung komponierte Werke. Vorher erfinden Jan Röttger & Band ihre ganz eigene Mischung von Soul-Pop aus Wuppertal. Und das Ensemble HimmelWasserErde spielt mit Vibraphon, Violoncello, Kontrabass, persischer Flöte und Didgeridoo „Musik für die Götter“. WUPPERTALER KINDER- UND JUGENDTHEATER: „KRIEG, STELL DIR VOR, ER WÄRE HIER“, FOTO: KAROLA BRUEGGEMANN 22 | HEINZ | 08.2017

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