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HEINZ MAGAZIN ESSEN 01-2017

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HEINZ Magazin Januar 2017, Ausgabe für Essen

Sammelfreu(n)de³

Sammelfreu(n)de³ Sammeln, Sammler, Sammlungen Das Kunstmuseum Bochum präsentiert sich als Wunderkammer voller Kunst und Krimskrams. Gleich drei parallele Ausstellungen widmen sich der Sammelleidenschaft in Bochum: Das Museum zeigt Highlights aus dem eigenen Depot, kommentiert von Bochumer Bürgern. Der Künstler Matthias Schamp hat weitere, selten gezeigte Werke aus der Kunstsammlung zutage gefördert und mit Alltagsdingen kommentiert. Und 50 Bochumer Privatsammler präsentieren ihre Schätze. Pin-Sammlung (Carl Bühmann), Foto: Stephan Strsembski Matthias Schamp neben Ferdinand Spindels „Säule 59“ © 2016 Stadt Bochum, Foto: Lutz Leitmann 56 | HEINZ | 01.2017

SCHNEEKUGELN (SAMMLUNG FRED SCHÜLER). FOTO: STEPHAN STRSEMBSKI S ammelfreude im Dreierpack zeigt das Bochumer Kunstmuseum – in drei ganz unterschiedlichen Ausstellungen, die sich gerade in ihren verschiedenartigen Ansätzen wunderbar ergänzen. Eigentlich läuft der Dreier-Reigen unter dem Label „Baustelle Kunstmuseum“, doch das ist irreführend, denn die Baustelle ist unsichtbar im Dachbereich und in der Nachbarvilla, die künftig die ständige Sammlung beherbergen wird. Noch ist es nicht so weit, aber das Thema Sammeln in Bochum ist zurzeit im ganzen Haus sehr präsent. „Sammeln“: Da wäre zunächst die klassische Kunstausstellung, eine Neuauflage der Jubiläumsschau des Museums von 2010. Zum 50-Jährigen hatte das Museum die 50 wichtigsten Kunstwerke aus der hauseigenen Sammlung bestimmt und von 50 Bochumer Bürgerinnen und Bürgern beschreiben und analysieren lassen. Diese Bilder und Skulpturen – nebst Kommentarblatt – sind nun noch einmal im Oberlichtsaal in der ersten Etage anzuschauen. Im Erdgeschoss geht es weiter... „Sammeln, Sammeln“: In den Ausstellungsräumen rechter Hand präsentiert Matthias Schamp seinen ganz persönlichen Zugriff auf die Museumssammlung. Der Bochumer Künstler konnte sich eine Zeit lang im Museumsarchiv tummeln, die rund 4.500 Werke sichten, eine individuelle Auswahl treffen und zu einer flotten Ausstellung ausbreiten. 65 Bilder und Objekte hat er über drei Räume verteilt – einen davon schwarz gestrichen als „Geisterbahn“ für Arbeiten mit wohligem Grusel – und etliche Entdeckungen zutage gefördert: selten gezeigte Arbeiten aus allen Sammlungsepisoden, darunter Bilder von Beuys, ein Drahtobjekt von Constant, Op-Art von Jesus Rafael Soto, kinetische Objekte von Colombo, Wilding und Geldmacher, eine Spiegelassemblage von Spoerri sowie osteuropäische Grafik und Fotografie. Doch nicht nur die persönliche Auswahl und das Arrangement aus dem Blickwinkel eines dezidiert raumbezogen arbeitenden Künstlers macht Spaß am Schauen, sondern auch das höchst eigenwillige Beiwerk: Statt eines Bildtitels thront neben jedem Werk eine Art „Begleiter“ auf einem Miniregal. Ein kleines Alltags- oder Nippes-Objekt, assoziativ hinzugefügt. Mal entdeckt man Formanalogien, ähnliche Farben oder inhaltliche Bezüge zum Bildmotiv, mitunter augenzwinkernd ironisch. Neben Cy Twomblys Zeichnung liegt ein Radiergummi, neben HA Schults „Biokinetischer Umweltsituation Essen“ ein Stein mit buntem Blumenrelief, neben Dieter Rots verrottetem „Katzendenkmal“ niedliche Katzenfigürchen. Egal, wie kitschig und in einer seriösen Kunstschau scheinbar deplatziert diese „Begleiter“ auch daherkommen, sie funktionieren bestens als Wahrnehmungsschärfer. Bildbetrachter lieben Rätsel: Warum hat der Künstler wohl eine Knopfpalette Josef Sudeks Foto zugesellt, einen Schlüssel Roberto Mattas Bild oder ein furchterregend grollendes Plastik-Monsterchen mit aufgerissenem Rachen René Halketts surrealdesolater Landschaft? Man weiß nicht genau – und schaut genauer hin. „Sammeln, Sammeln, Sammeln“ im linken Erdgeschosstrakt schürt auf ganz andere Weise die Entdeckerlust: Kunst beiseite – hier wird es privat! Rund 50 Bochumer Sammler zeigen eine feine Auswahl ihrer Schätze: Schweinchen, Eulen, Teddys, Mangas, aber auch Schneekugeln, Zahnstocher, Klapptoaster, Schuco-Autos, Beatles-, Sissi- und Stephen- King-Devotionalien neben Zahnstochern, Telefonkarten, Rechenmaschine und, und, und. Im Foyer empfängt die Besucher ein fahrtüchtiger Mini voller Mini-Modellautos; an der Wand nebenan glänzen knallbunte Schilder von Flipperautomaten. Das aufwendige Sammler-Projekt entstand auf Anstoß der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe in Bochum, langjähriger Kooperationspartner des Museums, und mit einem Aufruf über die Tageszeitung: Sammler meldeten sich zuhauf, kamen, drapierten ihre Lieblingsstücke an der Wand, vor den Fenstern und in Vitrinen. Eine bunte Fülle von unterschiedlichem Wert und Anspruch und Ehrgeiz, von ganz unterschiedlichen Sammlertypen auch, bevölkert diesen Ausstellungstrakt, erfrischend und lustvoll anzuschauen – selten war das Museum so gut besucht wie seit Ausstellungseröffnung im November! Ach ja, und wer sich schon lange mal von seiner Diddl-Maus trennen wollte: einfach vorbeibringen und auf den Diddl- Haufen entsorgen! Im Museum entsteht gerade eine neue Sammlung. Claudia Heinrich ❚ „SAMMELN“ – 50 Werke, von Bochumern kommentiert; „SAMMELN, SAMMELN“ – Matthias Schamp auf der Suche nach dem Bild hinter den Bildern; „SAMMELN, SAMMELN, SAMMELN“ – Private Sammlungen von Bochumern; Kunstmuseum Bochum, Kortumstr. 147; Dauer: bis 5.2.2017, Di-So 10-17 Uhr, Mi 10-20 Uhr; www.kunstmuseumbochum.de DAS STÜCK ZUM SOMMER VORSTELLUNGEN 27.-30.12.2016 UND 06.-14.01.2017 KARTEN UND INFOS UNTER WWW.EBERTBAD.DE ODER 0208/2054024 REGIE_GERBURG JAHNKE BUCH_GITZINGER / SCHMELZER Für Android & iOS WWW.BGP.DE · FOTO: WWW.HARALDHOFFMANN.COM Gemarkenstr. 115 • 45147 Essen Pizzen, Nudeln, Fleischgerichte, Fingerfood, Burger, Baguettes, Salate und Partyservice Jetzt bequem & einfach über die LaLuna-App bestellen und sparen! Lieferservice: 02 01/749 49 43 Online bestellen unter www.lalunaonline.de

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