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E-Paper Heinz-Magazin für Bochum 08/2017

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KONZERTE TIPP DES MONATS

KONZERTE TIPP DES MONATS Rock-Rückkehr Wie Sommer ohne Auch schon mal ein Festival schmerzlich vermisst? Das ist wie Sommer ohne Freibad oder Freibad ohne Pommes. Wenn ein Festival einmal einen Sommer mit einem i-Tüpfelchen gekrönt hat und dann plötzlich pausiert, klafft da eine Lücke. Aber das soll keine Klagerede werden, hier soll der Wiedersehensfreude gefrönt werden. „Rock im Pott“ ist zurück – und mit dabei sind die Toten Hosen, Kraftklub und K.I.Z. Die Toten Hosen © Paul Ripke K.I.Z © Christoph Voy U nd das ist wohl das Comeback des Jahres für diejenigen, denen die Tatsachen, dass die Kelly Family wieder musiziert, Stefan Raab zumindest wieder ‘ne dicke Show produziert und Roger Federer erneut Tennissuperman sind, nicht so schwer wiegen. Die Überraschung, dass es in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen wieder losgeht, ist jedoch umgeben von ganz viel Geheimniskrämerei. Bis zum Redaktionsschluss war nicht herauszukriegen, wer das Line-up um das bisherige Dreiergespann komplettieren darf. Die Toten Hosen, Kraftklub und K.I.Z jedenfalls werden schon längst dick und fett als Kracher des Festivals präsentiert. Einfach erst einmal freuen. Wer wieder im Stadion-Rockfeeling drin ist, für den ist es sicher so, als wäre das letzte Mal gestern gewesen. Die Blau-Weißen freuen sich übrigens auch. Weil die Veltins-Arena fest verdatet ist an diesem Wochenende, darf der Bundesligist nach sieben Jahren endlich mal wieder mit einem Heimspiel starten – das kommt doch gut zum Saisonstart am Wochenende zuvor. Mit der Veltins-Arena bespielt das Festival gewohnte Gefilde und die Multifunktionsarena ist mehr als happy, dass die Festivalsause wieder einkehrt nach dreijähriger Pause. Wie kam es eigentlich dazu? 2014 konnten einfach keine guten Namen aufs Plakat und ins Stadion wandern. „Wenn manche Künstler nicht auf Tour sind und kein gutes Line-up zustande kommt, kann man schlecht ein Tagesevent auf die Beine stellen“, erklärt Katharina Wenisch vom Konzertveranstalter Live Nation. So kam es zur Lücke. Nun steht das Line-up zum Glück. Und, hey, da ist eine Band zu lesen, die der Rocksause treu blieb. Und mit diesem erneut auftauchenden Namen ist die Neuauflage des Festivals auch ein wenig mit der Erzählung verbunden, wie aus den damaligen Anheizern Kraftklub heutige Headliner wurden. Wir schrieben das Jahr 2012. Das Festival ging zum ersten Mal an den Start. Jan Delay, Placebo sowie die Red Hot Chili Peppers sorgten für eine volle Hütte, und die Chemnitzer Band Kraftklub hatte gerade ihr Debüt draußen. Sie spielte „Ich will nicht nach Berlin“, als sich das Stadion allmählich füllte. Beim Auftritt gingen sie jedenfalls ab wie Schmitz Katze. Und nun sind sie einer der Headliner. Ihr frischestes Album haben sie an diesem Abend im Gepäck: Anfang Juni erschien „Keine Nacht für Nie- 28 | HEINZ | 08.2017

VELTINS-ARENA, ROCK IM POTT, 18.08.2013 © KARSTEN RABAS Kraftklub © Philipp Glasdome mand“. Waren die Auftritte, als die Band im Studio werkelte, noch rar und die Fans voller Vorfreude, so sorgte die Neuerscheinung trotz der sonst klugcleveren Texte teilweise für Missverständnisse und Unmut, die es aus der Welt zu schaffen galt. Ein böses Wort schmeckte den meisten ZuhörerInnen dann doch zu chauvinistisch, sexistisch und ungut. Große Arenen sind jedenfalls nun nix besonderes mehr für die Hybrid- Indie-Rock-Rapper. „Und ja mei freilich: Arena eben“, würden darauf vielleicht auch die Toten Hosen entgegnen – sind sie doch so etwas wie eine Urgewalt im Stadionrock. Bayrisch haben sie gerade ordentlich geschnuppert, haben sich die Punkrocker doch durch den Juli gemundartelt. Mit den Well- Brüdern waren sie nämlich auf Tour. Manch einer sah sie vielleicht mit Alphorn-Begleitung in der Essener Lichtburg spielen. Nach Mundartanarchismus und Wohnzimmerkonzerten sind sie nun wieder auf den großen Bühnen und Festivals mit ihrer im Mai erschienenen Scheibe „Laune der Natur“ unterwegs. Auch in Gelsenkirchen drehen sie die Regler auf. Ob die Auftrittsrundreise auch nie enden mag wie beim Albumerfolg „Ballast der Republik“? Mal abwarten. Jedenfalls sind sie nun erst einmal zurück auf den großen Bühnen und dann auch noch zu einem NRW-Heimspiel. Und wo die Alphörner schon an Berge denken lassen, da fällt doch ein, dass der dritte Headliner des Festivals zuletzt auch schunkelnd gesichtet wurde: K.I.Z zeigten sich in pastellfarbener Sonntagskluft als „Schwarzwälder Kirschtorten“ auf der Alm vor Bergpanorama. Sie röhrten nicht wie Hirsche, aber sangen einfach mal K.I.Z-untypisch Schlager im feinsten Gipfelzaubergeschunkel. Krasser Kontrast zum Barett-und Uniform-Look im Kommunismusstil der letzten Auftritte, die natürlich gewohnt laut, beizeiten textlich brutal, mit Särgen und Hüpf- statt Geschunkelaufforderung über die Bühne gingen. Also mal abwarten, was die Deutschrap-Revolutionäre für „Hurra, die Welt geht unter“ so ausgetüftelt haben. Und mal abwarten, ob die Wiedersehensfreude für „Rock im Pott“ auch im nächsten Jahr noch andauern darf. Julia Sandforth ❚ ROCK IM POTT Veltins-Arena, Arenaring 1, Gelsenkirchen; Termin: 26.8., ab 16 Uhr; Preis: 39-95 € (VVK) EINZIGES NRW OPEN AIR SO. 6.8.2017 MÖNCHENGLADBACH SPARKASSENPARK BEGINN: 20.00 UHR BRYANADAMS.COM DAS ALBUM „GET UP“ IM HANDEL TICKETS UNTER: SPARKASSENPARK.DE & TICKETMASTER.DE

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