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07/08_2020 HEINZ Magazin

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LESERATTE | ÜBERSICHT

LESERATTE | ÜBERSICHT ©eichborn ÜBER DEPRESSIONUND TOD Marianengraben „Marianengraben“ ist einBuch über denTod.Beziehungsweise den Umgangdamit.Beziehungsweise den ungesunden Umgang damit. Paulas Welt zerbricht, alsihr kleinerBruderTim bei einem Unfallstirbt.Sie fälltineinetiege Depression.Erstdie Begegnung mit einem älteren Herrn namensHelmut, der seine Frau verloren hat, bewegt etwasinihr.Und ganz real bewegen die beidensich dann,indem sie sich auf eine Reise begeben–im tatsächlichen undimübergeordneten Sinne. Die32-jährige Jasmin Schreiber, die sich selbst ehrenamtlich in derSterbebegleitungengagiert, nähert sich der Thematik Sterben undDepression ohneKitschoder Verklärung.DAS Romandebüt 2020 und mittlerweile schon ein Spiegel-Bestseller kb ❚ JASMIN SCHREIBER Marianengraben, Gebundene Ausgabe,Eichborn, 254 Seiten,VÖ: 28.2. TAUSENDSEITIGEMILEUSTUDIE JenerSturm Irgendwie Krimi, irgendwiehistorischer Roman, irgendwie Milieustudie –all dasdürfteauf dennächsten Roman vonJames Ellroy,„JenerSturm“, zutreffen. Schauplatzund Zeit derErzählung ist das LosAngeles der 1940- er Jahre, in demder PathologeHideo Ashida einenalten Fall wieder aufrollt. Gleichzeitig siehtersich aufgrund seiner japanischen Wurzeln seit dem Angriffauf PearlHarbor mitzunehmenden Ressentiments konfrontiert. Als wenn dieArbeitnichtschon kompliziertgenug wäre.James Ellroy dürfte hier auf knapp 1000 Seiten wiegewohntein umfangreiches Panorama, oder besser gesagt Krankheitsbild der Vereinigten Staatenskizzieren,das sicher nichtnur auf das Jahrzent der40- er zutrifft. kb ❚ JAMESELROY JenerSturm, GebundeAusgabe, Ullstein,976 Seiten,VÖ: 14.9. ©Ullstein ©Thought Catalog Hoffnungfür Literaturfans DasJahr begann für Literaturfansmit einerReihe vonEnttäuschungen:Im März wurdenicht nurdie Leipziger Buchmesse kurzfristigabgesagt,sondernauchdas KölnerLiteraturfestival lit.Cologne.Die wegender Pandemie erlassenen Kontaktbeschränkungen machten schließlichden kleinerenLiteraturfesten und Lesungen den Garaus. Doch es gibt Hoffnung für diezweite Jahreshälfte.Sofernnicht einezweite Corona-Welle das Landüberrollt, werdenimOktoberdie FrankfurterBuchmesse und die lit.Ruhranden Startgehen.Ersterehat bereitsein umfassendes Hygienekonzept vorgelegt, das auch schon vomstädtischen Ordnungs- und Gesundheitsamtabgesegnetwurde.Nebendem physischen Messeangebot wird maninFrankfurt dieses Mal verstärkt auf digitale Formatesetzen. So solletwa dieBuchmesseeineWochelang parallelvirtuell stattfinden.Für Fachpublikum werden außerdem zurzeit neue digitale Angebotezur Geschäftsanbahnung und Weiterbildung entwickelt. DasZielder Veranstalter:Teilnehmer ausallerWeltsollensichzuschalten können, damit der internationale Charakter der Messe gewahrtbleibt. Allerdingsist es bis Oktober noch einbisschen hin.Aus diesem Grund stellenwir auf dieser Seite schoneinmalunsere diesjähringen Empfehlungenvon bereits erschienenen und noch erscheinenden Büchernvor.VielVergnügen beim Schmöckern! Lina Niermann ©FinePic /Helmut Henkensiefken BERLINERSITTENGEMÄLDE Arbeit Thorsten Nagelschmidt istnichtnur Sänger der Punkband Muff Potter, sondernauch noch Buchautor.Das Beispiel Sven Regener zeigtja, dass das durchaus möglich ist in derdeutschen Kulturlandschaft. Mit„Arbeit“ legt Nagelschmidt jedenfalls eine Berliner Milieustudie vor, die in einer erzählten Zeit vonzwölf Stundenein Schlaglichtauf all diejenigen wirft, die sich oftungesehen an denäußersten ERZÄHLERISCHE HOHEIT Schläge Schonder Titelvon Meena KandasamysRoman „Schläge. Ein Porträt der Autorin als junge Ehefrau“lässterahnen, dassessich dabei nichtumleichte Kosthandelt.Die indische Autorin verarbeitetindem Roman eine von GewaltgeprägteBeziehung.Dabei wandertdie Erzählung vonaußen nach innen.Wirdzunächstnoch aus Sichtder Elterngeschildert, eignet sich dieIch-Erzählerinschließlich die Rändern derhippen Berliner Szenebewegen:Drogendealer,Taxifahrer, Pfandsammler,Spätiverkäuferund weiteresinddie Helden oder zumindest Protagonisten in diesem Werk.Ein Sittengemälde,das gerade fürjunge, urbane Lesernicht immer bequeme Fragen aufwirft. kb ❚ THORSTEN NAGELSCHMIDT Arbeit,Gebundene Ausgabe,S.Fischer,336 Seiten,VÖ: 29.4. Der Heimweg In derWelt desgeschriebenen Thrillers führtseitJahren kein Wegan SebastianFitzekvorbei.Seit seinem Debut „Die Therapie“ 2006 heimst der Autorlinks undrechtsPreise ein und lässt keine Bestenlisteunerobert. 2020 dürfensichFitzek-Freunde (und nicht nur die) auf seinneustesWerk „Der Heimweg“ freuen.Protagonist ist der Telefonbegleiter –ein ehrenamtlicher Servicefür Frauen, dienachts alleinenach Hauselaufen–Jules Tannberg. Bisherwar nie etwaspassiert, dochnun haterKlara am Apparat unddie wird anscheinend tatsächlich vonjemandemverfolgt. Jemandem, der ihr zuvor bereits ihreigenes Todesdatum an dieSchlafzimmerwand gemalthat. Dasverspricht spannend, aber auch ziemlich unheimlich zu werden. kb ❚ SEBASTIAN FITZEK DerHeimweg, Gebundene Ausgabe,Droemer HC, 368 Seiten,VÖ: 21.10. Erzählung selbst an undgewinntdamitdie Hoheit über sich selbst,über ihren Körper zurück.Keineinfacher, aber ein wichtiger Roman, derbereits mit Auszeichnungen(Guardian,Daily Telegraph, Observer) überhäuftwurde. kb ❚ MEENAKANDASAMY Schläge.Ein Porträt der Autorinals jungeEhefrau,Gebundene Ausgabe, CultureBooks,264 Seiten,VÖ: 23.3. ©S.Fischer ©Culture Books 18| HEINZ |08.2020

©Suhrkamp AUTHENTISCHESDEBÜT EinMann seiner Klasse Der quasi-autobiografische Debütroman „Ein Mann seiner Klasse“von Christian Baronwirdgerne mal als deutsches „Rückkehr nach Reims“ gehandelt.Die Parallelensindoffensichtlich:Der Erzähler wächst in prekärenVerhältnissen im Kaiserslautern der80er-Jahreauf,der Vatergewalttätig undalkoholabhängig,die Mutter depressiv.Dem Protagonisten gelingt der Ausbruch,dennoch bleibtermit der Vergangenheit verbunden.„Ein Mann seiner Klasse“ wirfteinen schonungslosen undwichtigen Blickauf jeneSchichten, diesich abseitsder wie auch immergeartetenbürgerlichen Mittebefinden. Die Stärke des Romans istdabei die Authentizität, dieder Autordurch seineeigene Lebensgeschichteindas Werk einfließen lässt. kb ❚ CHRISTIAN BARON EinMannseiner Klasse, Gebundene Ausgabe,Claassen,288 Seiten, VÖ:31.1. DYSTOPISCHER POLITTHRILLER ParadiseCity „Thriller“ prangt unterdem Titel von„Paradise City“, dem neusten Werk vonZoë Beck.Und Thrill dürfte man hier auch bekommen, allerdings eingebettet in einen dystopischanmutendenGesellschaftsrahmen. Journalistin Liinawirdineinem Deutschland dernahen Zukunft, dasvon Küstenüberschwemmungen undmassiverLandflucht geprägt ist, füreine Rechercheindie Uckermark geschickt.Was anfangs nach Routine klingt,entwickelt sich schnell zu einer brisantenAngelegenheit,deren Ausmaßeweitüber die Uckermark hinausgehen. Ob Beck dasKonzept Polit-Thrille mit „Paradise City“neu erfinden wird, bleibtabzuwarten. Das Panorama, vordem sichdiese Handlung entwickelt, klingt allerdings schon jetztziemlich spannend. kb ❚ ZOËBECK Paradise City,Taschenbuch, Suhrkamp, 281 Seiten,VÖ: 22.6. ©Claassen VERLAG IMPRESSUM coolibri media GmbH&Co KG Mönchenwordt 5 44137Dortmund PostanschriftWestenhellweg 86-88 44137Dortmund Tel: 0231 /9059 9300 Fax: 0231/9059 9398 (Redaktion) Fax: 0231/9059 9399 (Anzeigen) VERBREITUNGSGEBIETE DasHEiNZ-Magazin erscheint im Ruhrgebiet und BergischenLand in fünf Regional-Ausgaben: ❐ Duisburg, Mülheim, Oberhausen ❐ Essen ❐ Bochum,Herne, Witten ❐ Dortmund ❐ Wuppertal, Solingen,Remscheid GESCHÄFTSFÜHRUNG Ann-Kristin Born (V.i.S.d.P.) 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MITGLIEDSCHAFTEN HEiNZ istMitglied desnationalen Vermarktungsverbundes CityMags ANALYSEDER FINANZWELT Kapital und Ideologie Mit„DasKapital im 21.Jahrhundert“ gelangdem französischen Ökonomen Thomas Piketty2013eine wuchtige Analyse der letzten300 Jahre globalerFinanzgeschichte und ihrenAuswirkungen auf dieheutige globale Gemeinschaft. Sieben Jahre späterfolgtmit „Kapital undIdeologie“ derNachfolger desWälzers, der ebenfalls mit gut1300Seiten zu Bucheschlägt und den Blickauf dieFinanzwelt des Hier undJetzt wirft, mit allen Problemen, Krisen undUngerechtigkeiten.Wirtschaftsanalyse,ein trockenes Thema? KeineFrage,ganz ohne Zahlenliebe istdieses Buch sichernichtzubewältigen.Gleichzeitig bekommtman eine derartumfassende Analysewohlsonst kaum so „kurz“, ist dasThema doch wahnsinnigkomplex. Undschließlichbetrifftesjeden Einzelnen vonuns. kb Natallia Bakunina Viktoria Colizzi Meike Quiter Tel: 0211 /38466-14 VERTRIEB Kirstin Nix Telefon: 0231 /90599302 ABOSERVICE abo@heinz-magazin.de Jahres-Abo (12 Ausgaben) Inland: 24 Euro, Ausland: 30 Euro Abokündigungennur schriftlich bis vierWochen vor Erhalt der neuen Jahresrechnung. Sonst verlängertsich das Aboumein Jahr. ©C.H.Beck ❚ THOMAS PIKETTYKapitalund Ideologie, Gebundene Ausgabe,C.H.Beck, 1312 Seiten, VÖ:11.3. 08.2020| HEINZ |19

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