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Heinz Magazin März 2018, Ausgabe für Dortmund

KONZERTE | TIPP DES

KONZERTE | TIPP DES MONATS Es ist halt einfach Punk Lauter als Bomben Nimmt man die Periode von der ersten Single bis zu seinem Tod, so blieben Elvis Presley genau 23 Jahre, um in der Musikgeschichte seine Spuren zu hinterlassen. Die gleiche Zeitspanne haben die Donots aktuell auch auf dem Buckel. Einst in einer Scheune in Ibbenbüren gestartet, gehören sie inzwischen zum großen Besteck in der bundesdeutschen Rockliga. Peter Hesse hat sich mit Sänger Ingo Knollmann zu einer Bestandsaufnahme verabredet. 24| HEINZ |03.2018

Dennis Dirksen Verkürzt auf einen Song der eigenen Bandgeschichte: Wer sind die Donots? Nach kurzer Grübelphase antwortet Ingo: „Ich glaube, der letzte Song von unserem neuen Album ,Lauter als Bomben‘ bringt es ganz gut auf den Punkt. Er nennt sich ,Heute Pläne, morgen Konfetti‘. Der zeigt ziemlich genau, wie ich mich fühle und wie wir das mit der Band seit Jahren so halten. Es ist ein Rundumschlag, wie man im tagtäglichen Leben alles von jetzt auf gleich über den Haufen wirft, hinterfragt und dann neu zusammenbaut. Aber auch eine ganz klare Standortbestimmung, wo wir gerade stehen – nach dem Motto: Der jetzige Moment muss immer der allerbeste sein.“ Es ist erstaunlich, was Ingo für ein positiv gestimmter Glückspilz ist. Alles scheint ihm ohne Anstrengung zu gelingen. „Ich halte es für ein ganz großes Privileg, dass wir das mit der Band so machen dürfen. Bei allen Unwegsamkeiten ist es auch ein großes Glück, dass wir das so unbeschadet überstanden haben – und zwar bis heute. Ab einem gewissen Alter relativierst du auch, wie lang ein Jahr ist. Es ist ja auch so, dass wir inzwischen die größten Shows unserer Karriere spielen dürfen. Und das ist ja kein Normalfall.“ Musikalisch switchen diese fünf Granaten auf „Lauter als Bomben“ von Hot Water Music über Tom Petty zu den Hives und The Killers, klauen schon mal den Gitarrensound von The Ruts oder Wedding Present – und leihen sich auch mal ganz frech eine Gesangsmelodie von Nirvana aus. Das klingt in der Summe aller Töne sehr frisch und vielschichtig. Sie erfinden sich mit geblümten Tapeten an den Soundwänden neu und probieren sich wie ein buntes Chamäleon weiterzuentwickeln. Ingo kommentiert dazu: „Wir sind ja jetzt nicht so Ausdruckskünstler wie meinetwegen David Bowie, wir brauchen keine großartigen Verkleidungen. Das war ja bei uns nie der konzeptionelle Überbau, dass ein bisschen Theatralik mitschwingt. Es ist halt einfach Punk – und im Grunde genommen funktioniert das wie ,Malen nach Zahlen‘. Das darf und kann ja irgendwie auch jeder. Aber: Einen David Bowie gibt es ja auch nur ein einziges Mal.“ Textlich erfindet Ingo Songs dazu, die wie Filme im Kopf dazu funktionieren. „Ich mag das Album ,Schweineherbst‘ von Slime sehr und alles, was Bands wie Pascow oder Turbostaat erschaffen haben. Aber ein Texter und Autor wie Sven Regener ist wirklich Lichtjahre entfernt von mir, da kann ich leider nicht mithalten“, erklärt der sympathische Münsterländer. Auch im musikalischen Bereich will die Band auf eigenen Füßen stehen, und sie möchte nicht zu satt und müde wirken. „Ich will niemals an den Punkt kommen, wo ich denke, ich bin zufrieden mit dem, was ich mache. Ich möchte, dass es jemanden gibt, zu dem ich aufschauen kann und denke: Boah, der macht es noch einen Tick besser. Das spornt mich dann an, wieder neue Texte zu schreiben oder an besseren Arrangements zu arbeiten.“ Die Typen in der Band sind eigentlich ziemlich unterschiedlich. Ingo ist ein grundsolider Westfale mit Hang zum Perfektionismus und sein Bruder Guido ein ziemlicher Chaos-Freak, der den überlebensgroßen Punkrock-Faktor in sein Leben übertragen hat. Dazu Alex, der ein BWL-Diplom in der Tasche hat und mit sehr viel Beflissenheit die Geschicke der Band managt. Ergänzt wird dieses Charakter-Ensemble von Drummer Eike, ein freundlicher Familienmensch und Teilzeithippie, sowie Jan-Dirk, der der eigentliche Betriebsrat der Band ist. Er kümmert sich viel – zum Beispiel um die Videos der Donots und das „Heavy Kranich“-Studio in Münster. Dieses gehört der Band, aber sie verleihen es auch gern an andere Musiker, um dort Aufnahmen zu machen. „Wir sind sehr basisdemokratisch aufgestellt und gehen uns nicht an die Gurgel“, gibt Ingo zu verstehen. Das ist der große Pluspunkt, den diese Band als Komplettpaket so unglaublich stark und sympathisch macht. Peter Hesse ❚ DONOTS FZW, Ritterstr. 20, Dortmund; Termin: 20.3., 19 Uhr; Preis: 27 € VVK Genießen im RUHRGEBIET GEHT AUS! RUHRGEBIET ÜBER 200 RESTAURANTS UND KULINARISCHE ADRESSEN FÜR SIE AUSGEWÄHLT Genussregion Vest im Blickpunkt: Von Hofläden und Sternetempeln Die Koch-Uni soll in Bochum entstehen 8,90 €, www.ueberblick.de GEHT AUS! Im Handel oder portofrei unterwww.ueberblick.de/shop MEDIEN 2018 2019 NEU: Mit großem Lifestyle- und Shopping-Teil Location: Cielo, Dortmund 03.2018| HEINZ |25

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