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02-2018 ESSEN HEINZ MAGAZIN

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HEINZ Magazin Februar 2018, Ausgabe für Essen

STADTPLAN | STORY

STADTPLAN | STORY KLEINER SAUNA-KNIGGE Saunalandschaften sind Orte mit eigenen Gesetzen. Für Einsteiger sind diese oft befremdlich und undurchsichtig, hat ihnen doch vor dem Eintritt niemand den Regelkatalog zur Durchsicht gereicht. Aber auch Wiederholungsschwitzer haben die Sauna-Weisheit nicht mit Schöpfkellen gelöffelt. Wir helfen beim Sprung über die Fallstricke der Wellnesswelt und geben Tipps zum richtigen Saunieren. NACKIG IM TEXTILBEREICH Hey, wir sind in Deutschland – wer wann wo und warum nackt sein darf, wird natürlich nicht dem Zufall überlassen. In der Sauna gilt generell: In der Schwitzkammer wird sich entblättert, überall dazwischen wirft man sich ´nen Bademantel drüber. Im Gastrobereich gefällt den Wenigsten das Speisen in Gegenwart von Körperteilen, auf deren Verhüllung wir uns über Jahrhunderte hinweg kulturell geeinigt haben. Manche Saunen haben einen Solebereich, der von der Wellnesslandschaft separiert ist: Hier wird mit Badebekleidung geplantscht. Nur in den Schwimmbecken im Saunabereich selbst darf man seine Bahnen auch nackig ziehen. Es sei denn, es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich um einen Textilbereich handelt. Um deren Existenz runzelt mancher Freikörperfreund die Stirn, doch zum Nacktsein zwingen muss man niemanden. Drum darf man in der Sauna auch sein Handtuch um den Leib gewickelt lassen, ohne blöde Kommentare zu ernten. Kritischer ist eher, wenn man sein entblößtes Gesäß auf die Holzbänke presst – die saugen nämlich den Schweiß auf. Auch die Füße kann man durch galante Handtuchlegung davor bewahren, Haut auf Holz die Bänke vollzuschwitzen. Übrigens: Dass Textilien in der Sauna schädlich sein sollen, ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Und in anderen Ländern sind Textilien beim Schwitzen Standard. Da es beim Saunieren um Entspannung geht, sollte man sich das Aufregen über Bekleidete sparen und umgekehrt sich durch übersteigerte Scham nicht stressen lassen. Einfach dran denken: Wir wurden alle nackig geboren, Scham ist kulturell anerzogen und man kann auch einfach mal sein Leben chillen. SCHWEISSSUPPE IM TAUCHBECKEN Die Dusche davor, danach und manchmal auch einfach dazwischen gehört nicht einfach nur zum guten Ton unter Saunagängern. Tatsächlich hat es hygienische Gründe, dass an jeder Ecke eine Abduschmöglichkeit auf verschwitzte Entspannungsgurus wartet. Vorab duscht man mit Seife, um Geruchsentwicklung vorzubeugen, schweißhemmende Deodorants abzuwaschen und den Fettfilm der Haut zu entfernen. So wird schneller geschwitzt. Nach jedem Schwitzen geht es erstmal unter die Dusche – und nicht direkt ins eiskalte Tauchbecken. Das wäre erstens schlecht für den Kreislauf und würde zweitens besagtes Becken mit dem Schweiß der versammelten Saunagäste füllen. Lecker. Nach dem letzten Gang ist Duschgel nicht nötig, eine fettende Creme heißt die Haut aber willkommen. PLAUDERTASCHEN IM DAMPFBAD Mal ehrlich, wir kennen das alle: Da hat man seine Truppe Mädels lange nicht mehr gesehen und trifft sich zum Wellnesstag, hat aber einfach so viel zu erzählen, dass man auch in der Sauna die Kiefer Bilder: von links: AdobeStock-Kzenon; Metropole Ruhr GmbH; AdobeStock-plprod 12 | HEINZ | 02.2018

nicht zusammenkriegt. Bevor es zu Ermahnungen in Ruheraum oder Dampfbad kommt, hilft zum Beispiel ein vorab getätigtes gemeinsames Frühstück, bei dem man ungehindert erzählen kann. Ist der Kopf dann leer gequasselt, ist die Sauna sogar ein toller Ort, um auch mal gemeinsam zu schweigen. Ansonsten sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass die Sauna ein Raum für Ruhe ist. Grußworte beim Betreten einer Sauna sind nicht verkehrt, alles andere stört. Wer zwischendurch dringenden Tratschbedarf hat, bekommt noch folgenden Tipp: Es gibt immer ein Schwimmbecken mit entlegenen Ecken. HANDTUCHRÜPEL IM RUHERAUM Machen wir das kurz: Wer im Wellnesstempel stundenlang Liegen mit Handtüchern reserviert ist ein Rüpel. Klar, jeder will ein schönes Plätzchen zum Rumlümmeln, aber wer dies nicht gerade aktiv tut, sollte den Platz für andere Lümmler freiräumen. REGELWAHN IM WELLNESSTEMPEL Wer suchet, der findet noch etliche Verhaltensregeln zum Saunieren, deren Verstoß mit bösen Blicken bis zu schnippischen Sprüchen sanktioniert wird. So soll man niemals auf fremde Handtücher treten, sich doch bitte beim Aufguss nicht überschätzen, um dann mittendrin die Sauna verlassen zu müssen oder penibel darauf achten, dass jeder Schweißtropfen aufs eigene Handtuch fällt. Alles nicht verkehrt, aber der Glaube, jeden unversierten Einsteiger sofort mit Verachtung maßregeln zu müssen, wirkt sich letztlich für alle eher kontraproduktiv auf die Suche nach Entspannung aus. Also: Hinlegen, abschwitzen, gesunden Menschenverstand benutzen und abschalten. Alles wird gut. Lukas Vering RICHTIG SAUNIEREN Um die besten Effekte aus dem Saunagang zu ziehen, gibt es einige Tipps und Hinweise, deren Beachtung das schweißtreibende Erlebnis maximiert. Vor dem ersten Saunagang mit Shampoo abduschen. Dann guten Gebrauch eines Handtuchs machen, denn trockene Haut schwitzt besser. In der Sauna deckt man seinen Sitzoder Liegeplatz mit dem großen Saunahandtuch ab. Bei der Platzwahl beachten, dass es auf den oberen Bänken heißer ist. Eine liegende Haltung bewirkt, dass der gesamte Körper in einer Wärmezone verweilt. Wer nach dem Liegen die Sauna verlassen will, sollte noch zwei Minuten in aufrechter Haltung sitzen bleiben, damit sich der Kreislauf regulieren kann. Ein Saunagang dauert mindestens acht und maximal 15 Minuten. Wer an einem Aufguss teilnehmen will, sollte fünf Minuten vorher zum Vorschwitzen erscheinen. Die Zeremonie dauert je nach Variante sechs bis zwölf Minuten. Nach dem Schwitzen nicht direkt unter die eiskalte Dusche oder ins Eisbad springen – das kann den Körper überfordern. Lieber erstmal ein Minütchen abwarten, sich ein wenig bewegen und natürlich herunterkühlen. Dabei an die frische Luft zu gehen ist nicht verkehrt. Kommt dann die Abkühlung, muss sie sitzen: Also ohne Gnade unter die kalte Dusche. Erst danach ins Eisbecken. Achtung: Immer von den Füßen Richtung Herz abkühlen. Es folgt die Ruhephase. Diese soll in etwa so lang sein, wie der Saunagang selbst. Ruhe bedeutet in diesem Falle tatsächlich: Hinlegen und nichts machen! Nach einer guten Viertelstunde kann das Wellnessprogramm weitergehen, egal ob mit Schwimmen, Fußbad, Anwendung oder noch mehr Entspannung bei Buch, Musik oder Schlaf. GEMEINSAM SCHWITZEN! Ein frischer Aufguss für die Saunalandschaft im Revier? Der Regionalverband Ruhr bietet mit der 2017 gegründeten Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr GmbH vier Freizeitbädern ein gemeinsames Dach. Das Ziel: jährliche Einsparungen in Höhe von 500.000 Euro. Die Revierparks Mattlerbusch (Duisburg), Vonderort (Oberhausen/ Bottrop) und Nienhausen (Essen/Gelsenkirchen) sowie das Freizeitzentrum Kemnade (Bochum/Witten) sind nun Teil der Freizeitgesellschaft. Einsparungen sollen unter anderem durch gemeinsamen Einkauf oder gemeinsames Marketing entstehen. „Für Besucher wird sich erstmal nichts ändern“, sagt RVR-Pressesprecher Jens Hapke. Natürlich würde es irgendwann Harmonisierungen geben. Das betrifft die Optik der Bäder, aber auch Preise und Öffnungszeiten. Konkrete Zahlen stehen aber noch nicht fest. seri Ein warmes Fußbad vor dem Saunieren bereitet den Körper auf die kommende Wärme vor, ein Fußbad nach dem Abkühlen soll Nachschwitzen verhindern und Erkältungen vorbeugen. Es empfiehlt sich, weder mit leerem noch mit vollem Magen in die Sauna zu tapern. Auch unterkühlt bleibt man der Sauna lieber fern und wärmt den Körper zuerst mal durch warme Dusche, Fußbad oder Lungern vor dem Heizkörper auf. Wer wöchentlich sauniert, sollte sich auf zwei bis drei Gänge beschränken. lv CHECKLISTE: 2 Handtücher zum Abtrocknen Großes Saunahandtuch Bademantel Badelatschen Duschgel Lotion Ggf. Badebekleidung 02.2018 | HEINZ | 13

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