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01-2018 DORTMUND HEINZ MAGAZIN

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Heinz Magazin Januar 2018, Ausgabe für Dortmund

BÜHNE | TIPP DES MONATS

BÜHNE | TIPP DES MONATS Seele aus Stahl Musical-Weltpremiere in Duisburg Mit seinen Schlagern hat Wolfgang Petry die Massen bewegt. Nun kehren die größten Hits in seiner Herzensheimat auf die Bühne zurück. „Wahnsinn“ erzählt im Theater am Marientor die Geschichte von Malochern, die gemeinsam durch dick und dünn gehen – in einer Region, in der nur die Freundschaft zählt. S eine Hymne an den Pott heißt „Ruhrgebiet“, eine Hommage an die Menschen mit dem Herzen aus Gold und der Seele aus Stahl. Er hat das Revier zu seiner Heimat erklärt, die Leute haben ihn mit offenen Armen aufgenommen und nicht wieder losgelassen. „Wolfgang Petry hat hier seine größte Fan-Basis. Seine Musik und seine Texte sind so authentisch, dass sie die Mentalität der Menschen spiegeln“, sagt Gil Mehmert. Mit einem Musical möchte der Regisseur dem Schlagerstar dort ein Denkmal setzen, wo er hingehört. „Die Petry-Welt spielt im Pott und deshalb muss der Wahnsinn auch dort stattfinden.“ Die Bühne für die Weltpremiere liefert das Theater am Marientor. Für die Duisburgerin Jessica Kessler ein Sehnsuchtsort. „Seit ich als Schülerin ‚Les Misérables‘ gesehen habe, war mir klar: Dat möcht‘ ich auch. Und nun darf ich in meiner Rolle sogar meinen Ruhrgebiets-Slang richtig ausleben – damit geht ein Traum in Erfüllung.“ Die Hits von Wolfgang Petry gehörten für die 37- Jährige schon immer zu jeder Party – besonders die Hymne „Ruhrgebiet“. „Das ist Cast v.l.n.r. (oben) Thomas Hohler, Dorina Garuci, Vera Bolten, Enrico De Pieri, Carina Sandhaus, Mischa Mang, (unten) Jessica Kessler, Detlef Leistenschneider © Dominique Schroller mein absoluter Lieblingssong. Zur Vorbereitung habe ich mir das Konzert auf Schalke angeschaut und eine Gänsehaut nach der anderen bekommen.“ Berührt hat Jessica Kessler mit ihrer Interpretation der Ballade „Nichts von alledem“ aber auch Wolfgang Petry selbst. Der kam zum ersten Workshop des Ensembles, um herauszuhören, ob das Musical den Ton trifft. „Er war sehr aufgeschlossen und sofort begeistert. Für mich war es ein Erlebnis“, betont Jessica Kessler. Sie kann es kaum erwarten, als Gabi die Ruhrpott-Tussi heraushängen zu lassen… Mit ihrem Mann Karsten, der einst richtig rockte und nun auf dem Schrottplatz schuftet, war sie auch schon mal glücklicher. Während sie sich den Kerl zurückwünscht, in den sie sich mal verliebt hat, unterstützt sie die hochfliegenden Pläne von Sohn Tobi, der nur davon träumt, als Musiker Karriere zu machen. „Natürlich glaube ich daran, alles besser machen zu können, als mein Vater und bin überzeugt davon, ein großer Rockstar zu werden“, beschreibt Thomas Hohler seine Rolle. Der gebürtige Bottroper kann sich mit den bo- 60| HEINZ |01.2018

Manfred Esser denständigen Charakteren sehr gut identifizieren. „Es ist eine Geschichte über Menschen wie Du und ich, über ihre alltäglichen Probleme und Sorgen.“ Die vier Paare aus dem Malocher-Milieu sind Typen, die auch aus seiner Nachbarschaft kommen könnten. Ihre unverblümte Direktheit macht für den 32-Jährigen den Charme des Reviers aus. „Wir haben nicht die schönsten Bauwerke und nicht die ältesten Burgen, aber wir sind mit jedem sofort auf einer Ebene, wo wir miteinander können. Ganz unkompliziert.“ Trotz bundesweiter und internationaler Engagements hat er sich bewusst entschieden, seinen Wurzeln treu zu bleiben, der Auftritt in Duisburg ist für ihn ein Heimspiel. „Meine Mutter ist schon ganz nervös, und für mich ist es etwas Besonderes, bei meinen Leuten zu sein und auch mal eben vorbeikommen zu können, weil ich vor Ort bin.“ Im Theater am Marientor stand er bereits als Zehnjähriger in „Les Misérables“ auf der Bühne und es reizt ihn, als Rocker zurückzukehren. „Wir werden einen geilen Abend haben.“ Davon ist auch seine Kollegin Carina Sandhaus überzeugt. „Der Wahnsinn rockt das Revier. Wolle gehört in den Pott und die ehrliche, echte Art seiner Texte wird einschlagen – nicht nur bei den Schlagerfans.“ Die 44-Jährige aus Datteln, die als Jessica unverhofft ihrer Jugendliebe wiederbegegnet, war selbst überrascht von den verschiedenen Facetten der zum Teil neu arrangierten Titel und Texte. „Es macht unglaublich viel Spaß, diese Musik zu singen. Das hätt‘ ich nie gedacht.“ Es komme auch niemand mehr davon los. „Die Lieder hat anschließend jeder für Tage im Kopf. Das schwöre ich. Mir ging es genauso.“ Denn sie sind das Ruhrgebiet – genauso wie die Charaktere auf der Bühne. Wie zum Beispiel der einsame Wolf mit seiner maroden Kneipe, in der sich die Kumpel kopfüber in die Nacht fallen lassen. „Er ist eher der ruhige Typ“, sagt Schauspieler Mischa Mang. Für den Schlagzeuger und Heavy Metal-Sänger ebenso ungewöhnlich wie der Klangkosmos der Schlagerwelt. „Dort einzutauchen, war zunächst eine sehr kuriose Vorstellung. Doch während des Vorbereitungs-Workshops hat sich mir inhaltlich vieles erschlossen und meine eigenen Vorurteile widerlegt.“ Das Ruhrgebiet hat der Berliner auch gleich zu seinem Revier gemacht. Wo nur die Freundschaft zählt, fühlt er sich zu Hause. „Weil die Leute das Herz auf der Zunge tragen.“ Nur an die unzähligen Freundschaftsbändchen am Unterarm kann er sich noch nicht so recht gewöhnen. „Sie wärmen, aber ich bin auch froh, wenn ich sie ausziehen kann“, sagt Mischa Mang lachend. Wolfgang Petry hat sie ebenfalls längst abgelegt, ebenso wie Karohemd, Schnauzer und Lockenmähne. „Auf der Straße hätte ich ihn nicht erkannt“, sagt Carina Sandhaus. Sie hat den Sänger als sehr offen und gleichzeitig geerdet kennengelernt. Diesen Eindruck kann Markus Wienstroer nur bestätigen. Der Gitarrist hat mehr als 500 Wolle-Titel eingespielt und manchen Abend mit ihm verbracht. „Er ist ein super netter, ehrlicher, aufgeschlossener Typ, der sehr humorvoll ist und mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Ein echter Kumpel eben.“ Die gemeinsamen Gespräche hätten sich häufig um Musik gedreht. „Wir waren ein Team und der Qualitätsstandard war immer sehr hoch. Viele Songs hatten eben nicht das gleiche Muster“, betont Markus Wienstroer. Bei „Wahnsinn“ sitzt er in der Band mit auf der Bühne. Die Petry-Titel hat er alle noch in den Fingern, auch wenn manches in Duisburg anders klingt, als im Original. „Manches ist weicher, anderes härter, doch die Musik an sich ist so unverfälscht, dass sie die Menschen zu Hause abholt“, sagt Gil Mehmert. Als Ouvertüre ist Ruhrgebiet bereits gesetzt. Denn hier ist Wolles Heimat, hier gehört er hin. ❚ WAHNSINN – Das Musical mit den Hits von Wolfgang Petry Theater am Marientor, Plessingstr. 20, 47051 Duisburg, Termine: 21.2.-29.4.2018; Preis: Ab 54,90€, Tickets unter www.semmel.de 0234 13003 10. NOV. 2017 – 25. FEB. 2018 TICKETS ab 20,- EUR SHOW Do.-Sa. 20.00 Uhr, So. 19.00 Uhr WWW.VARIETE-ET-CETERA.DE Herner Str. 299 | Bochum RUHRGEBEEF Erhältlich im Handel undOnlineshop: www.ueberblick.de/shop Das Magazin über regionale Grillkultur und Fleischeslust RUHRGEBEEF edition AUSGABE 5 MEDIEN WIR SIND WELTMEISTER Bochumer gewinnt BBQ-WM und grillt exklusiv für uns WILDE IDEEN FÜR DEN GRILL Tolle US-Cuts vom Wild aus heimischen Wäldern GANS.SCHÖN.LECKER. Gebraten, zerlegt, probiert: So geht‘s unter die Gänsehaut 6,50 € www.ueberblick.de NEU MEDIEN 01.2018| HEINZ |61

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